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Bild: imago images/Matthias Koch
Hertha vor dem Spiel in Paderborn

Neuer Cheftrainer, neue Konzentration, neue Spannung

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Audio: Inforadio | 15.02.2020 | Guido Ringel

Nach dem Paukenschlag unter der Woche mit dem Rücktritt von Cheftrainer Jürgen Klinsmann soll nun wieder Ruhe einkehren bei Hertha BSC. Es geht in der Bundesliga gegen einen Konkurrenten im Abstiegskampf – und da müssen Punkte geholt werden. Von Guido Ringel

Alexander Nouri sieht entspannt und entschlossen zugleich aus. Wie er da sitzt auf dem Podium des Medienraums von Hertha BSC: fester Blick, gespannte Körperhaltung - ohne dabei zu verkrampfen. Er wirkt, als könne er nicht nur etwas bewegen mit seiner neuen Verantwortung bei Hertha, sondern hat dabei auch noch Lust auf die Chance.

Wie viel verändert Nouri?

Er kennt die Situation, Nouri war schon mal verantwortlicher Cheftrainer eines Bundesligisten, bei Werder Bremen. Jetzt ist er die Nummer eins in Berlin und hat etwas vor: "Die Mannschaft ist konzentriert, alle sind im Training engagiert und man spürt, dass alle etwas erreichen wollen", so der neue Cheftrainer auf der Pressekonferenz am Freitag. Das Team sei zuletzt - mit der Ausnahme des Mainz-Spiels - auf einem guten Weg gewesen, diesen gelte es, jetzt fortzusetzen.

Ob Nouri dabei Veränderungen in der Taktik oder der Aufstellung vornimmt, ließ er offen. Er verriet aber, dass er seine "eigene Art" habe, was darauf schließen lässt, dass er Korrekturen vornehmen wird.

Neuzugang Cunha ist eine Option

Eine neue Option kann dabei Matheus Cunha sein, der neue Offensivspieler. Am Mittwoch erst eingeflogen, nach efolgreicher Olympia-Qualifikation mit Brasilien, hat er am Freitag bereits mit der Mannschaft trainiert. Für eine Kader-Nominierung wird es sicher reichen, ob er auch von Beginn an eingesetzt wird, ist noch unklar.

Sinnvoll wäre es aus Sicht der Außenstehenden, schließlich hat Cunha von Herthas Klinsmann-'Kuddelmuddel' nichts mitbekommen, ihn nicht mal kennengelernt. Der Brasilianer war erst sehr spät von RB Leipzig verpflichtet worden und spielte anschließend erst einmal beim Olympia-Qualifikations-Turnier. Dort überzeugte er als bester Torschütze der Veranstaltung und deutete an, welche Belebung er für das zuletzt lahme Offensiv-Spiel der Berliner sein kann.

Aus guter soll erfolgreiche Arbeit werden

Die Frage ist nur, wie sehr hat die Klinsmann-Flucht den Rest der Mannschaft beeindruckt? Wie ruhig ist das Team, um nach dem Mainz-Debakel und der folgenden Chaos-Woche wieder beide Beine auf den Boden zu bekommen? Geht es nach Alexander Nouri, der nach eigenen Angaben eine "Riesen-Begeisterung" für die Aufgabe mitbringt, werden alle mit "Vollgas und Energie" eine "gute Arbeit" leisten, die dann auch eine "erfolgreiche Arbeit" sein wird.

Was trotz aller Widrigkeiten in dieser Woche für Hertha spricht, sind die zuletzt erfolgreichen Auswärtsspiele in der Bundesliga: Sieg in Leverkusen, Sieg in Wolfsburg; darauf lässt sich bauen und Optimismus entwickeln: "Wir wollen diesen Trend fortsetzen und erfolgreich sein in Paderborn", sagte Herthas neuer Trainer. Der das Vertrauen der Vereinsführung genießt. Zumindest in den nächsten Wochen, vielleicht aber sogar darüber hinaus: "Es ist im Fußball nichts ausgeschlossen - und Alexander Nouri hat jetzt seine Chance, an die erste Stelle zu treten", stellt auch Manager Michael Preetz klar.

Hertha BSC ist im Umbruch - wieder einmal. Aber natürlich kann man die Situation auch als Chance begreifen und einen Aufbruch daraus machen. Trainer Alexander Nouri jedenfalls vermittelte bei seinem ersten Auftritt als Verantwortlicher den Eindruck, als könne das mit Gelassenheit und Entschlossenheit gelingen. Nicht nur in Paderborn.

Sendung: rbbUM6, 14.02.2020, 18:00 Uhr