Jetzt droht ihm doch noch Haft
Berlusconi zahlte 7 Millionen an Bunga-Bunga-Mädchen
Staatsanwältin: Ex-Premier bestach auch Zeugen, um vor Gericht davonzukommen
Italiens Ex-Premierminister Silvio Berlusconi (83, Forza Italia) droht nach jahrelangen Ermittlungen um seine schlüpfrigen „Bunga Bunga“-Partys nun doch noch eine Haftstrafe.
Die Staatsanwaltschaft von Siena sieht ihn der Zeugenbestechung überführt, forderte vier Jahre und zwei Monate Haft für den bereits einmal rechtskräftig wegen Steuerbetrugs verurteilten Politiker. Damals beantragte er wegen seines Alters Haftverschonung, leistete stattdessen Sozialstunden in einem Altersheim.
Dem Ex-Regierungschef wird vorgeworfen, sich das Schweigen der Zeugen zwischen 2011 und 2015 mit insgesamt zehn Millionen Euro erkauft zu haben. Zuletzt flog auf, dass er den Pianisten Danilo Mariani für eine Falschaussage in einem früheren Prozess bezahlt hat, in dem es um Sexpartys in Berlusconis Villa ging.
Der Pianist Mariani hatte bei den als „Bunga-Bunga-Partys“ bekannt gewordenen Veranstaltungen nahe Mailand für musikalische Unterhaltung gesorgt. Strittig war bei der juristischen Aufarbeitung der Partys vor allem, ob Berlusconi wusste, dass die marokkanische Tänzerin Karima al-Mahroug alias „Ruby Rubacuori“ (Ruby Herzensdiebin) damals noch nicht volljährig war. Dem heute 83-Jährigen war vorgeworfen worden, er habe Ruby für Sex bezahlt.
Pikant: Als die Polizei Ruby aufgriff, forderte Berlusconi ihre Freilassung – mit der Begründung, sie sei die Enkelin von Mubarak.
Nach und nach zogen die wilden Partys in Berlusconis Mailänder Villa juristische Kreise. Berlusconi war damals (2010) Regierungschef.
Im ersten Verfahren wegen der Sex-Partys 2013 wurde Berlusconi zunächst verurteilt, im Berufungsprozess 2015 aber freigesprochen. Das Gericht hatte zu seinen Gunsten angenommen, dass Berlusconi nicht gewusst habe, dass Ruby erst 17 Jahre alt war.
Die Tänzerin hatte im Zuge der Ermittlungen höchst widersprüchliche und am Ende entlastende Aussagen gemacht. Mutmaßlicher Grund: Laut Akten der Staatsanwaltschaft bezahlte Medien-Milliardär Berlusconi ihr allein sieben Millionen Euro Schweigegeld.