Skandal um Griveaux
Pariser Stadtpräsidiums-Kandidat strauchelt über Sex-Video
- Benjamin Griveaux zieht sich aus dem Wahlkampf um das Amt des Stadtpräsidenten von Paris zurück.
- Zuvor waren anzügliche Videos und Chat-Nachrichten veröffentlicht worden, die angeblich von Griveaux stammen.
- Grivaux ist ein Vertrauter von Staatspräsident Emmanuel Macron und war Regierungssprecher. Die Partei La République en Marche (LREM) von Macron steht nun ohne offiziellen Kandidaten da.
Auf einer Website wurden am Mittwochabend Screenshots von anzüglichen Chat-Nachrichten veröffentlicht, die angeblich vom 42-jährigen Griveaux stammen. Ausserdem zeigt sie kurze Videos, auf denen zu sehen ist, wie ein Mann masturbiert – es ist aber nicht zu erkennen, um wen es sich dabei handelt.
Griveaux wird auf der Website Heuchelei vorgeworfen; seine Inszenierung als gewissenhafter Familienmensch sei eine Lüge.Ein russischer Aktionskünstler behauptet nun, die Videos verbreitet zu haben.
Rückendeckung der anderen Parteien
Benjamin Griveaux hat in einer Erklärung weder bestätigt noch bestritten, dass die Videos und Chat-Nachrichten von ihm sind. «Seit mehr als einem Jahr sind meine Familie und ich verleumderischen Aussagen, Lügen, Gerüchten, anonymen Angriffen (...) und Morddrohungen ausgesetzt», sagte Griveaux dem Sender BFMTV. «Eine Webseite und soziale Netzwerke haben abscheuliche Angriffe auf meine Privatsphäre verbreitet», sagte Griveaux. Er wolle dies seiner Familie nicht länger zumuten.
Der Rückzug von Griveaux löste in Paris ein Beben aus. Er erhielt von Parteien aus dem gesamten politischen Spektrum Unterstützung. Eine Regierungssprecherin sprach von einer «Kampagne der Niedertracht». Die Pariser Stadtpräsidentin Anne Hidalgo – seine Konkurrentin – sagte: «Das ist einer demokratischen Debatte nicht würdig».
Zuvor schon nicht die besten Karten
In Umfragen hatte der 42-jährige Grivaux zuletzt eher schwach abgeschnitten. Der Partei République en Marche des Präsidenten steht nun ohne offiziellen Kandidaten da.
Frankreichs Hauptstadt Paris hat wegen ihrer politischen und wirtschaftlichen Bedeutung einen kaum zu überschätzenden Symbolcharakter. Das gilt auch für den Posten des Stadtpräsidenten. Die Wahl geht am 15. März in die erste Runde.