Nach Thüringen-Debakel und AKK-Rückzug: CDU braucht neuen Vorsitzenden

Drei Männer und ein Amt: Merz und Spahn reden - Laschet schweigt

von Nadine Schullerus

Die CDU steckt seit dem Debakel von Thüringen in der Krise. Ein neuer Parteivorsitzender muss her. Friedrich Merz und Jens Spahn haben sich jetzt zumindest vorsichtig positioniert. Nur einer schweigt: Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet.

Armin Laschet schweigt zu seinen Ambitionen

Armin Laschet kommt am Freitagmorgen abseits der Fernsehkameras in den Bundesrat. Kein Statement. So kann auch niemand fragen, was denn jetzt eigentlich ist, mit seinen Berlin-Ambitionen. Ob er denn Parteichef und Kanzlerkandidat werden will. Interview-Anfragen lehnt er bislang ab, macht lieber seinen Job als Ministerpräsident: Bundesratssitzung, am Vortag eine Rede im Düsseldorfer Landtag.

Friedrich Merz ist vorgeprescht

Friedrich Merz hingegen ist schon mal vorgeprescht. Erst sickerte aus seinem Umfeld durch, er sei entschlossen für den Parteivorsitz zu kandidieren. Am Donnerstag Abend dann, Ballhaus Berlin, Empfang des Mittelstandsforums. Friedrich Merz vermeidet eine klare Aussage, ob er denn nun Parteichef werden will oder nicht. Die Entscheidung über die Spitzenposition müsse man in der Parteiführung und auf dem Parteitag gemeinsam besprechen, sagt Merz. "Und wenn ich dazu helfen kann, dann tue ich das".

Bundesgesundheitsminister Spahn positioniert sich

Auch Jens Spahn hat sich positioniert. Er sei bereit Verantwortung zu übernehmen, sagte er am Mittwoch. Bei einer Preisverleihung in Berlin gestern Abend, traut er sich aber dann doch nicht aus der Deckung. "Sie müssen schon aushalten, dass wir das nicht hier beim Politik-Award besprechen, sondern in den nächsten Tagen in Ruhe", sagt Spahn.

Der CDU-Zeitplan

In der Tat sollen schon in der kommenden Woche Gespräche mit möglichen Bewerbern und Noch-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer stattfinden. Sie will den Prozess "von vorne führen" wie sie selbst sagt. Die nächste reguläre Präsidiumssitzung ist am 24. Februar. Dann will sie über den aktuellen Stand der Gespräche mit möglichen Kandidaten informieren. Gut möglich, dass sie dann auch erklärt, ob es einen Sonderparteitag geben wird. In der CDU glauben einige sie könnte sogar schon einen konkreten Personal-Vorschlag für die Parteispitze machen.

Die Angst vor der Kampf-Kandidatur

Armin Laschet jedenfalls kokettierte in der Vergangenheit gern mit seinen bundespolitischen Ambitionen. Jetzt wo es ernst wird, schweigt er. Noch. Von allen Interessenten hat er am meisten zu verlieren. Er ist Ministerpräsident im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Seine schwarz-gelbe Koalition arbeitet geräuschlos und die CDU in Düsseldorf darf sich Hoffnungen machen, dass Laschet bei der Landtagswahl 2022 wiedergewählt wird.

Würde sich Laschet jetzt um den Bundesvorsitz bewerben und verlieren, wäre er maximal beschädigt. Vielen in der Partei wäre es am liebsten, die Bewerber könnten sich untereinander einigen. Bloß keine Kampfkandidatur. Der Partei würde das eine Zerreißprobe ersparen. Aber ob sich ehrgeizige Bewerber wirklich darauf einlassen und am Ende auch daran halten ist freilich ungewiss.

Überhaupt müsste sich Armin Laschet ja erst mal selbst ins Rennen bringen. Am Freitag Abend ist er beim Valentinstreffen der CDU Kelkheim. Das wäre die nächste Gelegenheit für Laschet sich zu positionieren. Gut möglich, dass er sie beim Schopfe packt.

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