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Die Zukunft der Stahlwerke von Thyssenkrupp ist ungewiss.Foto: dpa Picture-Alliance / Oliver Berg / picture-alliance / Oliver Berg
Thyssenkrupp

Wie klein kann sich die Industrie-Ikone Thyssenkrupp machen?

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Die Aufgabe des Grobblechwerks ist nur der Anfang der Sanierung bei Thyssenkrupp. Die Frage ist, was ohne die Aufzüge übrig bleibt. Kommentar.

Wenn einzelne Geschäftsteile einen Mischkonzern nach unten ziehen, kennen Manager ein probates Mittel: das Unternehmen gesund schrumpfen. Dass der schwer angeschlagene Industrietanker Thyssenkrupp diese Strategie wählt, klingt zunächst konsequent. Nur stößt Thyssenkrupp nicht, wie ursprünglich geplant, seine jahrelang vernachlässigte und deshalb rückständige Stahlsparte ab, sondern ihre Gewinngarantin: die Aufzugsparte. Dies ist aus der Not geboren, nur so sind die vielen Milliarden zu holen, die es inzwischen braucht, um den Dax-Absteiger vor dem Totalabsturz zu bewahren. Nun stellt sich aber die Frage: Wie klein kann sich Thyssenkrupp machen, um noch genügend Substanz für eine stabile Zukunft zu haben?

Stahlwerke sind rückständig

Denn wie es um die Keimzelle der Firma steht, die nun wieder der Mittelpunkt von Thyssenkrupp sein soll, zeigt die absehbare Schließung des Grobblechwerks in Duisburg-Hüttenheim überdeutlich. Es ist ja nicht so, dass sich mit Grobblech für Pipelines und Schiffe kein Geld mehr verdienen ließe. Nur nicht mit einem Werk in technisch derart veraltetem Zustand. Weil die Beschäftigten um die Rückständigkeit ihres Stahlwerks und seine andauernden Verluste wussten, befürchten sie seit Jahren die Schließung. Dass die nun wohl tatsächlich bevorsteht, ist deshalb aber nicht weniger bitter. Sie fühlen sich verraten und verkauft.

Und die Aufgabe des Grobblechwerks wird nicht die letzte schlimme Nachricht in diesem Jahr gewesen sein - nicht im Stahl und auch nicht in den verbleibenden Sparten Autoteile und Industrieanlagenbau. Denn die Strategie, die Interimschefin Martina Merz nun weit entschlossener eingeschlagen hat als ihre Vorgänger, kann nur mit gründlichen, also harten Sanierungen und Verkäufen funktionieren.

Löcher stopfen wird nicht reichen

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Stefan Schulte Foto: Dana Schmies / FUNKE Foto Services

Wenn nicht alle Anzeichen täuschen, wird Thyssenkrupp seine Ertragsperle Elevator wohl mehrheitlich, wenn nicht sogar ganz verkaufen. Weil kein Manager und keine Managerin gerne auf verlässliche Gewinne verzichtet, kann nur die dramatische Finanznot der Grund sein. Es reicht offenbar schlicht nicht mehr aus, nur einen Minderheitsanteil am Aufzugsgeschäft zu verkaufen, um die vielen Löcher der anderen Konzernteile stopfen zu können.

Das bedeutet zumindest kurzfristig vor allem für die Stahlkocher nichts Gutes: Die massiven Investitionen, die nötig sind, um TKS wieder wettbewerbsfähig zu machen, müssen auf jene Bereiche konzentriert werden, die langfristig überlebensfähig sind. Werke wie das in Hüttenheim und eines in Bochum werden aufgegeben, wahrscheinlich auch mehr Stellen abgebaut als die bisher genannten 2000. Auch das Autoteile-Geschäft muss sich auf eine harte Sanierung einrichten, für den Industrieanlagenbau sucht Merz dagegen einen starken Partner.

Die Existenzfragen tun weh

Es werde zwei bis drei Jahre dauern, den Konzern zu sanieren, hat Merz angekündigt. Schon heute fragt man sich, was dann noch übrig bleibt? Sich Thyssenkrupp wieder als reinen Stahlkonzern vorzustellen, einen gesunden zumal, vielleicht noch mit ein paar Autoteile-Werken, fällt schwer. Wie klein kann die Traditionsikone werden, ohne unterzugehen? Wie lange würden dann die restlichen Teile eigenständig bleiben? Wie könnte die Krupp-Stiftung ein zerschlagenes Unternehmen dann noch zusammenhalten? Fragen, die allein durch ihre Niederschrift jedem weh tun, der etwas auf die industrielle Tradition des Ruhrgebiets hält. Und die Skepsis, ob sich diese Existenzfragen in absehbarer Zeit positiv beantworten lassen, wächst mit jeder Quartalsbilanz.

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