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Bild: dpa/Patrick Pleul
Zustimmung im Bundesrat

Abschuss von Wölfen nach Nutztier-Rissen wird leichter

Audio: Antenne Brandenburg | 14.02.2020 | O-Ton Bauernbund

Wölfe können künftig nach Angriffen auf Nutztiere leichter abgeschossen werden. Der Bundesrat stimmte am Freitag in Berlin einer neuen Regelung zu, die den Abschuss auch dann erlaubt, wenn nicht klar ist, welches Raubtier genau etwa Schafe gerissen hat - und zwar so lange, bis es keine weiteren Schäden mehr gibt.

Jeder Abschuss muss genehmigt werden

Das Naturschutzgesetz wird zudem so umformuliert, dass auch Schäden bei Hobbytierhaltern die Jagd auf Wölfe rechtfertigen. Es bleibt aber dabei, dass jeder Abschuss einzeln genehmigt werden muss, denn Wölfe sind in Deutschland streng geschützt.

Über den Kompromiss hatte die große Koalition lange gestritten. Vor allem Unionspolitiker pochten darauf, auch den vorsorglichen Abschuss zu ermöglichen, wenn noch kein Schaden entstanden ist. Seit der Jahrtausendwende gibt es wieder Wölfe in Deutschland, die sich ausbreiten und in manchen Regionen stark vermehren. Die bundesweit meisten Wölfe leben in Brandenburg. Das Füttern und Anlocken von Wölfen wird nun ausdrücklich verboten und der Abschuss von Mischlingen aus Wölfen und Hunden in der freien Natur erlaubt.

Verbände fordern weitere Lockerungen

Der Deutsche Jagdverband nannte den Beschluss "einen ersten Schritt in die richtige Richtung", es müssten aber weitere Schritte folgen. Der Verband fordert unter anderem "Wolfausschluss-Areale", also wolfsfreie Zonen, auf Deichen oder in urbanen Gebieten.

Der Brandenburger Bauernbund begrüßte die Neuregelung ebenfalls. Auch ihm gehen die Änderungen allerdings nicht weit genug. Geschäftsführer Reinhard Jung sagte am Freitag Antenne Brandenburg vom rbb, es müsse möglich sein, Wölfe umgehend zu töten, wenn es Probleme in der Weidetierhaltung gebe. Das gehe momentan nicht.

Nach der derzeitigen Wolfsverordnung seien die Bauern zudem zu umfangreichen Schutzmaßnahmen für die Herden gezwungen. Der Gesetzgeber verlange ein - so wörtlich -  "technisches Wettrüsten", das sie gegen den Wolf nicht gewinnen könnten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.02.2020, 11 Uhr