15 Jahre YouTube

Aus diesen vier Gründen verbringen wir viel Zeit mit YouTube

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Heute schon bei YouTube vorbeigeschaut? Für ein niedliches Katzenvideo ist doch immer kurz Zeit. Vor 15 Jahren ging die Videoplattform an den Start. Ein Forscher aus Wiesbaden kennt die vier Gründe, die uns vor den Bildschirm locken.

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Video 03:10 Min. |14.02.20, 19:30 Uhr |hessenschau
15 Jahre YouTube

YouTube ist die erfolgreichste Videoplattform und die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Aktiviert wurde die Seite genau heute vor 15 Jahren. Zum Valentinstag heißt es also: Happy Birthday, Youtube! In diesen 15 Jahren hat sich viel getan: YouTube ist längst nicht mehr nur ein Videoportal mit lustigen Katzenvideos. Es hat sich über die Jahre als universelles Nachschlagewerk und Helfer etabliert - die Nutzerzahlen steigen kontinuierlich.

An der Hochschule RheinMain in Wiesbaden beschäftigt sich Professor Alexander Moutchnik unter anderem mit dem Phänomen YouTube und seiner Erfolgsgeschichte. Mit Studierenden des Studiengangs "Media Management" hat Moutchnik eine Enzyklopädie der Internetphänomene erstellt. Er nennt uns vier Hauptgründe, warum Menschen YouTube-Videos gucken.

1. Prokrastination – oder auch Ablenkung
2. Hilflosigkeit
3. Emotionen
4. Wissen

1. Prokrastination – oder auch Ablenkung

Wer kennt es nicht? Eigentlich muss man etwas ganz Dringendes erledigen: Die Steuererklärung zum Beispiel. Und da man sowieso am Computer sitzt, ruft man kurz nebenbei YouTube auf. Man ist also im Arbeitsmodus, tatsächlich lenkt man sich aber mit YouTube-Videos ab. Medienwissenschaftler Moutchnik betont: "Ich möchte das nicht sehr negativ ansehen, denn Prokrastination oder auch Erholung kann auch dazu führen, dass die eigene Konzentration gesteigert wird." Eines der erfolgreichen Videos dieser Kategorie sind Zaubertricks, die man nebenher noch konsumiert.

2. Hilflosigkeit

Viele Menschen gehen online weil sie sich vor etwas fürchten oder unsicher sind. Sie suchen Informationen, Zuspruch oder Hilfe - oft im ganz praktischen Sinn. Auf YouTube findet man zu fast jedem Thema und zu jedem Problem eine Anleitung. Hinzu kommt, dass man auf YouTube Gleichgesinnte zu allen Lebenslagen findet. "Gemeinsam ist man weniger allein", so Moutchnik. Das müssen keine komplexen Schwierigkeiten sein. Oft sind es Banalitäten, wie das Binden einer Krawatte. Das Video haben schon über 3 Millionen Menschen gesehen, die im Anschluss hoffentlich alle mit korrekt gebundenem Windsor-Knoten unterwegs waren.

3. Emotionen

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"Wenn man YouTube in Vollzeit macht, kann man davon leben"

"Unser Alltag ist normalerweise emotionsarm", sagt Alexander Moutchnik. Ein Ort, an dem man verschiedene Emotionen erleben kann, ist YouTube. Das Videoportal liefert eine enorme Gefühlsmischung. "Und die braucht man auch, um aus dem Normalalltag zu kommen." Als gutes Videobeispiel empfiehlt Moutchnik einen Clip mit heimkehrenden Soldaten. Schon in der Videobeschreibung wird versprochen: In zwei Minuten wirst du anfangen zu weinen. Diese Videos sind sehr beliebt auf YouTube. "Man kann diverse Gefühle empfinden. Auch dafür ist YouTube da", so Moutchnik.

4. Wissen

Man will Wissen teilen oder man will Wissen bekommen - auch das ist einer der Gründe, YouTube anzusteuern. Der bekannteste deutsche YouTube-Kanal dieser Kategorie ist "Kurzgesagt – In a Nutshell". Er hat 10,6 Millionen Abonnenten. Wissenschafts-Videos, Dokumentationen, Erläuterungen, Nachhilfe – all das findet man in großer Fülle. So hat der Mathe-Kanal des YouTubers Daniel Jung 617.000 Abonnenten. Der Zusammenhang zwischen fiesen Themen und Abrufzahlen ist deutlich. "Themen, die in der Schule oder Hochschule am wenigsten verstanden werden, werden auf Jungs Kanal am häufigsten abgerufen", weiß Moutchnik. Er ist überzeugt: "Heute lernt man mit YouTube."


Daten und Fakten zu YouTube

Quellen: Gesellschaft für Konsumforschung, Arbeitsgemeinschaft Videoforschung, Rat für Kulturelle Bildung


Sendung: hr-fernsehen, hessenschau kompakt, 14.02.2020, 16.45 Uhr