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Aus dem St.-Walburga-Krankenhaus Meschede ist eine junge Frau entwischt. Das löste einen Großeinsatz der Polizei aus.Foto: Privat / WP
Polizei

Meschede: Patientin (17) verschwindet barfuß aus Krankenhaus

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Meschede.  Eine Meschederin verschwindet aus dem Krankenhaus, obwohl sie Suizidabsichten äußert. Die Polizei lobt die Zeugen, aber wie konnte es passieren?

Um 9 Uhr ist am Freitagmorgen eine junge Frau aus dem Mescheder Krankenhaus verschwunden. Daraufhin wurde die Polizei alarmiert: Denn die 17-Jährige Meschederin hatte zuvor Suizidabsichten geäußert. Schnell verloren sich in der Kreisstadt ihre Spuren.

Mit einem Großaufgebaut an Beamten, zivil und in Uniform, machte sich die Polizei auf die Suche. Auch in der Mescheder Unterführung und am Bahnhof war daher am Morgen das verstärkte Polizeiaufgebot zu beobachten.

Ein großes Lob für die aufmerksamen Sauerländer

Letztlich waren es aber aufmerksame Bürger, die auf das Mädchen, das barfuß und in zu dünner Kleidung unterwegs war, aufmerksam wurden. Eine Frau in Olsberg meldete sich bei der Polizei. „Offensichtlich“, so vermutet Polizeipressesprecher Sebastian Held, „ohne dass sie zuvor von der Vermisstenmeldung gehört hatte. Einfach nur, weil ihr das Mädchen aufgefallen war.“ Held lobte das Verhalten: „Das ist doch toll, dass im Sauerland den Menschen das auffällt und sie sich Gedanken machen.“

Spur führt zum Bahnhof Olsberg

Diese wichtige Spur führte die Beamten dann zum Bahnhof nach Olsberg, wo weitere Menschen mitdachten. Held: „Zeugen haben dort in den Gleisen in der Nähe des Stausees eine junge Frau beobachtet.“ Auch diese Zeugen gingen nicht einfach weiter. Sie holten das Mädchen aus den Gleisen, hielten es fest und alarmierten die Polizei.

Zu dem Zeitpunkt - etwa gegen 9.40 Uhr - hatte die Bundespolizei bereits in Absprache mit der Polizei den Bahnverkehr eingestellt. Und die Polizei war kurz davor einen Hubschrauber für die weitere Suche anzufordern. Das Alter der Vermissten sowie ihre Suizid-Absichten machten das dringend nötig. „Grundsätzlich darf ja jeder hingehen, wohin er will“, erklärt Held. „Deshalb gehen wir mit Vermisstenmeldungen oft auch erstmal nicht in die Öffentlichkeit.“ Doch hier stellte sich der Fall anders dar.

Junge Frau ist wieder in Obhut des Klinikums

Die junge Frau ist laut Information der Polizei seit Freitagmittag wieder in Obhut des Klinikums Hochsauerland. Mit der Polizei habe sie bisher noch nicht gesprochen. Wie sie den Weg von Meschede nach Olsberg in rund 60 Minuten schaffen konnte, sei derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen.

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Richard Bornkeßel, Pressesprecher Klinikum Hochsauerland. Foto: Klinikum / Privat

Außerdem stellt sich aber die Frage, wieso eine junge Frau mit Suizidabsichten einfach barfuß aus dem Krankenhaus Meschede verschwinden kann, ohne, dass sie jemand aufhält?
Dazu schreibt Richard Bornkeßel, Pressesprecher des Klinikums Hochsauerland, auf Nachfrage unserer Zeitung: „Als Krankenhaus sind wir von Grundsatz her eine offene Einrichtung. Das heißt, wir müssen die schwierige Balance meistern, verwirrte und erkrankte Patienten zu schützen, ohne dabei ihre Freiheit einzuschränken.“

Freiheitsentziehenden Maßnahmen setze der Gesetzgeber aber enge Grenzen. Die Voraussetzungen hierfür seien in dem angesprochenen Fall nicht gegeben gewesen. Bornkeßel verteidigt das Vorgehen des Krankenhauses: „Um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten wurde die Patientin engmaschig überwacht. Daher wurde das Verlassen der Station auch umgehend bemerkt.“ Die sofort eingeleiteten Regelungen und Maßnahmen hätten es der Polizei dann nach kurzer Zeit ermöglicht, die Patienten wieder aufzufinden.

Hilfsangebote für Menschen mit Depressionen

Ein wichtiger Hinweis: Normalerweise berichten wir nicht über Suizide oder geplante Suizide, es sei denn, sie erfahren durch ihre Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Wenn Sie selbst depressiv sind und Selbstmord-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge über die kostenlose Hotline 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22.

Hilfe für Menschen, die unter Depressionen leiden, gibt es außerdem auch beim Bündnis gegen

Depression unter: 0291/941469.