Ermittlungen gegen Rechtsextremisten: Zwölf Festnahmen bei Razzia - DER SPIEGEL - Politik

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Friso Gentsch/ dpa

Nach Razzien gegen mutmaßliche Mitglieder und Helfer einer rechtsextremen Terrorgruppe hat die Bundesanwaltschaft zwölf Verdächtige vorläufig festnehmen lassen. Nach SPIEGEL-Informationen gehen die Ermittler von einem dringenden Tatverdacht aus. Gegen die Männer sollen nun Haftbefehle beantragt werden.

Die Gruppe soll Anschläge auf Politiker, Asylsuchende und Muslime geplant haben. Das Ziel der mutmaßlichen Rechtsterroristen sei es gewesen, die Staats- und Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik "zu erschüttern und letztlich zu überwinden", teilte die Bundesanwaltschaft mit. Als Zwischenschritt schwebte der Gruppe offenbar vor, durch schwere Gewalttaten bürgerkriegsähnliche Zustände herbeizuführen.

Die mutmaßliche Terrorgruppe soll sich im September 2019 gegründet haben und umfasst nach Erkenntnissen der Ermittler fünf Mitglieder – von ihnen wurden vier festgenommen. Als mutmaßlicher Anführer soll der 53-jährige Werner S. aus dem Landkreis Augsburg fungiert haben.

Die Männer haben sich laut der Ermittlungen in Chatgruppen vernetzt, mehrmals hätten sie sich aber auch persönlich getroffen. Acht weitere Unterstützer sollen versprochen haben, die Gruppe mit Geld oder Waffen zu unterstützen. Sie wurden allesamt festgenommen.

Bei den Durchsuchungen sollen die Ermittler auf mehrere Waffen gestoßen sein, darunter eine selbst gebaute "Slam"-Gun. Eine ähnliche Schusswaffe besaß auch der antisemitische Attentäter von Halle.

Polizeimitarbeiter unter Verdacht

Bei einem der Verdächtigen soll es sich um einen Verwaltungsmitarbeiter der Polizei in Nordrhein-Westfalen handeln. Das teilte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) mit. Der Mann sei suspendiert worden, so Reul. Nach SPIEGEL-Informationen zählen die Ermittler ihn zum Unterstützerkreis der mutmaßlichen Terrorzelle. Auch er wurde festgenommen.

Die Razzien fanden in insgesamt sechs Bundesländern statt: In Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen durchsuchten Polizisten am Freitagvormittag an 13 Orten Räume. An dem Einsatz beteiligten sich mehrere Spezialeinsatzkommandos, federführend war das Landeskriminalamt Baden-Württemberg.

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