„Dreams“ startet für Playstation
Spiele entwickeln geht jetzt mit dem Controller!
by Maja HoockAm Freitag erscheint „Dreams“, ein neues Spiel für die Playstation 4, mit dem man selbst Spiele produzieren kann. Besonders beeindruckend ist die Community, mit der man zusammen an Charakteren, Soundtrack und Hintergründen arbeitet.
Der britische Spiele-Entwickler Mark Healey (Media Molecule) sitzt entspannt in seinem Gaming-Stuhl. Mit dem Playstation-Controller ruft er Werkzeuge auf, mit denen er Formen, Farben und Bewegungen einer Spielfigur gestaltet. In rund zehn Sekunden hat er einen hüpfenden roten Ball mit Gesicht erschaffen; eine Figur in einem selbst gemachten Videospiel. Denn „Dreams“ ist kein normales Spiel, sondern vielmehr eine Entwicklungs-Umgebung für Hobby-Spielemacher. Ein paar Sekunden später existiert neben dem Ball bereits eine eigene kleine Spielwelt mit Bergen, Grasbüscheln, Wegen, Treppen und Brücken – alles aus einer riesigen integrierten Datenbank per Klick zusammengefügt.
Auch fertige 3D-Modelle von Spielfiguren befinden sich in der Bibliothek und werden einfach per Controller in die Umgebung gezogen. Ein Story-Mode hilft bei der Erstellung komplexer Hintergrundgeschichten und Dialoge. So bastelt man sich Schritt für Schritt eigene Spielwelten.
Datenbank wächst mit jedem neuen Spieler
Jedes Spiel und jede Figur, die Nutzer manuell erstellen, wird auf ihren Wunsch auch Teil der Datenbank. So wächst die Bibliothek immer weiter; man kann immer komplexere Spiele oder animierte Kurzfilme erstellen und auch immer mehr Spiele anderer Nutzer ausprobieren. Die besten Spiele werden mit den IMPY Awards ausgezeichnet und die Preisverleihung über Twitch ausgestrahlt.
Damit wird „Dreams“ nicht nur ein weiteres neues Spiel, sondern eine weltweite Community-Plattform, ähnlich wie Youtube. In regelmäßigen „Community Jams“ sollen die Nutzer gemeinsam Spiele zu bestimmten Themen entwickeln. Über ein voll funktionsfähiges Musik-Tool kann man sogar gemeinsam komplette Soundtracks zu den Spielen entwickeln und teilen.
„Die Leute machen einfach jetzt schon die verrücktesten Spiele, auf die professionelle Entwickler wie ich nie kommen würden“, sagt Mark Healey. So gibt es etwa ein Frühstücks-Spiel mit Eiern und Bohnen oder auch das Jump-and-Run-Spiel „Kunst-Therapie“, in dem ein abgelehnter Künstler Rache an einem Museum nimmt und so viele Skulpturen wie möglich zerdeppert, bevor er von einem der Museumswärter geschnappt wird.
Dreams verleiht Playstation den „C64-Zauber“
Mark Haley hat selbst als Kind angefangen, Spiele zu programmieren. Damals war das noch einfach mit seiner Konsole möglich: „Das Tolle an meinem C64 war, dass ich damit nicht nur spielen konnte, sondern auch das Programmieren gelernt habe. Das war für mich der Anfang als Spiele-Entwickler. Als ich ‚Dreams‘ entwickelt habe, dachte ich daran.“ Damit wollte er den alten Zauber wiederbeleben, den Rechner wie der Commodore für ihre Nutzer hatten: Man kann sowohl Konsument, als auch Produzent sein. Und man lernt von den anderen – jedes öffentlich geteilte Spiel kann weiterentwickelt werden und alle Nutzer können sich abschauen, wie andere gearbeitet haben.