Riesengaudi auf der Böckl-Piste

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Böckl-Rennen am Kronplatz: Früher ein Gefährt der Bergbauern, heute Spaßfaktor. Foto: Stephan Brünjes

Zuerst sind da diese beiden Jungs unterm Plateau-Sessellift: Wie wendige Eichhörnchen wieseln oder gleiten sie zwischen den Skifahrern durch, merkwürdig geduckt in Kloposition. Aber worauf eigentlich? Ein zweiter, flüchtiger Blick schafft etwas Klarheit. Jeder von ihnen sitzt offenbar auf einem Kinderski, hinten abgesägt, mit drauf geschraubtem Hocker und zwei Griffen am Sitz. "Der Böckl", so ursprünglich das einheimische Wort für den Melkschemel. Vor 50, 60 Jahren hatten viele Bauern kein Geld für Ski und haben sich stattdessen die wendigen Böckl selbst gebastelt, um damit über verschneite Waldwege ins Tal hinab zu fahren. Nun ist das Alte wieder modern geworden und heute ist es eine Riesengaudi, dort am Kronplatz, dem Südtiroler Skigebiet mit dem Ei-förmigem Sonnenberg. Das müssen auch wir probieren! Herrlich, den verschneiten Hang auf dem Böckl runter zu sausen, mit Neigetechnik-Kurvenfahrten, bei denen ICE-Konstrukteure nur so staunen würden, einer Turbo-Beschleunigung durch extreme Rücklage und einer Skistiefel-Sofortbremse Marke "1-2-Hacken-Schorsch". Skikurs? Pah, nicht nötig! Nach fünf Minuten hat jeder beim Skilehrer den Böckl-Führerschein und rasiert mit seinen Kinderski-Kanten quietschvergnügt den "Glatzkopf", so der Spitzname des Kronplatz unter Einheimischen.


– An dieser Stelle schreiben Autoren der Badischen Zeitung über ihre Lieblingsplätze