Entscheidung im Einzelfall

Bundesrat billigt leichteren Wolfsabschuss

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Laut Bundesumweltministerium gibt es zurzeit rund 400 Wölfe in Deutschland.(Foto: picture alliance/dpa)

Um den Abschuss von Wölfen gibt es immer wieder Streit zwischen Tierschützern und Jägern oder Haltern von Nutztieren. Der Gesetzgeber kommt nun den Tierhaltern entgegen. Allerdings bleibt der Wolf eine geschützte Art.

Der Bundesrat hat den Abschuss von Wölfen erleichtert. Die Länderkammer akzeptierte das vom Bundestag Ende vergangenen Jahres gebilligte Gesetz, demzufolge Wölfe künftig auch dann schon abgeschossen werden können, wenn sie "ernste Schäden" für Nutztierhalter verursachen. Bisher musste der betroffene Tierhalter in seiner Existenz bedroht sein, um eine Abschussgenehmigung zu erhalten.

Zudem soll bei wiederkehrenden Schäden "im engen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang" der Abschuss von Wölfen eines Rudels auch möglich sein, wenn nicht konkrete Einzeltiere als Verursacher ausgemacht werden können. Der Abschuss der Wölfe solle "bis zum Ausbleiben von Schäden" fortgesetzt werden dürfen. Das Naturschutzgesetz wird zudem so umformuliert, dass auch Schäden bei Hobbytierhaltern die Jagd auf Wölfe rechtfertigen.

Ebenfalls geschossen werden dürfen Hybride, also Mischlinge aus Wolf und Hund. Es bleibt aber dabei, dass jeder Abschuss einzeln genehmigt werden muss, denn Wölfe sind in Deutschland streng geschützt. Das Füttern und Anlocken von Wölfen wird zudem ausdrücklich verboten, weil diese sich dadurch an Menschen gewöhnen könnten. Die Neuregelung soll unverzüglich nach ihrer Verkündung in Kraft treten.

"Ein erster Schritt in die richtige Richtung"

Über das Gesetz hatte die Große Koalition lange gestritten. Vor allem Unionspolitiker pochten darauf, auch den vorsorglichen Abschuss zu ermöglichen, wenn noch kein Schaden entstanden ist. Seit der Jahrtausendwende gibt es wieder Wölfe in Deutschland, die sich ausbreiten und in manchen Regionen stark vermehren. Der Deutsche Jagdverband nannte den Beschluss "einen ersten Schritt in die richtige Richtung", es müssten aber weitere Schritte folgen. Der Verband fordert unter anderem "Wolfausschlussareale", also wolfsfreie Zonen, auf Deichen oder in urbanen Gebieten.

Umweltschützer kritisieren die geplante Neuregelung, auch wenn der Schutz des Wolfs im Grundsatz beibehalten wird. Das in Deutschland ehemals ausgerottete Raubtier breitet sich seit Jahren vor allem in Ost- und Norddeutschland wieder aus. Während der Deutsche Jagdverband von mehr als tausend Tieren spricht, geht das Bundesumweltministerium von rund 400 Wölfen aus.