https://www.rotenburger-rundschau.de/images/article/rr/nachrichten/lokales/landkreis-rotenburg/rotenburg-wuemme/67855513/40e7169b-055b-4136-941b-3c3f8aeb20ab.jpg
Annemarie Bassen (Bildmitte) ist überglücklich, dass sie ihre Tochter Petra Surmann besuchen konnte. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Rotenburg machten es möglich.
 ©Rotenburger Rundschau

Starke Helfer

Freiwillige Feuerwehr erfüllt Wunsch von Annemarie Bassen - Von Dennis Bartz

by

Rotenburg. Das Sturmtief „Sabine“ hielt die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Rotenburg am vergangenen Wochenende auf Trab. Trotzdem nahmen sich die ehrenamtlichen Helfer Zeit für einen besonderen Einsatz: Sie erfüllten der 85-jährigen, schwer an Krebs erkrankten Annemarie Bassen einen Herzenswunsch.

Die Rotenburgerin litt sehr darunter, dass sie ihre Tochter Petra Surmann nicht in ihrer neuen Zwei-Zimmer-Wohnung besuchen kann. „Ihr war es unglaublich wichtig, zu sehen, dass ich es schön habe, wenn sie einmal nicht mehr lebt“, berichtete Surmann in ihrem Schreiben an die Wunschbox-Redaktion der Rundschau.

Das Mehrfamilienhaus, in das sie gezogen ist, nachdem ihr Mann in Folge einer ALS-Erkrankung verstorben war, hat keinen Fahrstuhl, und die 42 Stufen bis in den zweiten Stock sind für Bassen, die auf einen Rollator angewiesen ist, alleine unüberwindbar.

Die professionelle Hilfe der erfahrenen Feuerwehrleute kam deshalb wie gerufen. Sie trugen Bassen für ihren Kaffeebesuch mit einem Spezialstuhl, den die Schnelleinsatzgruppe Rettungsdienst Süd des DRK zur Verfügung gestellt hatte, die Treppen hinauf.

Mit mehreren Einsatzfahrzeugen und in voller Montur erreichte die Freiwillige Feuerwehr den „Einsatzort“ in der Rostocker Straße in Rotenburg. Vier Einsatzkräfte übernahmen den Transport, der Rest stand Spalier. „Für meine Mutter war das ein Riesenerlebnis. Alle waren vorsichtig, gut gelaunt und hatten Spaß“, berichtete Surmann. Die Sorge ihrer Mutter, die fürchtete, sie könnte womöglich zu schwer sein, entpuppte sich als unbegründet. „Für die trainierten Feuerwehrleute war das ein Klacks“, staunt Surmann.

Als kleines Dankeschön wollte sie die Feuerwehrleute zu Kaffee und Kuchen einladen. Aber diese lehnten dankend ab und wollten den Mutter-Tochter-Besuch nicht stören: „Wir freuen uns, zu helfen und bereiten damit gerne eine Freude“, sagte Feuerwehrmann Torben Kaiser, ehe sein Trupp zum nächsten Orkan-Einsatz fuhr.

„Meine Mutter und ich haben bei selbst gebackenem Käsekuchen die Stunde zusammen in meiner Wohnung sehr genossen. Ich habe ihr alles gezeigt. Sie war begeistert und glücklich, mein neues Zuhause begutachten zu können“, berichtet Petra Surmann.

Pünktlich standen die Feuerwehrleute vor der Tür, um Annemarie Bassen wieder nach unten zu tragen. Dort blieb gerade noch genügend Zeit für ein gemeinsames Foto als Erinnerung, ehe sich erneut die Einsatzstelle meldete.

Die 85-jährige Annemarie Bassen ließ die Einsatzkräfte nicht gehen, um jedem von ihnen zu danken. Aber auf ihre Frage, wie sie das wieder gutmachen könnte, sagten ihre Helfer: „Ein Lächeln von Ihnen ist uns Dank genug. Das haben wir alle sehr gerne für Sie gemacht.“

Tochter Petra Surmann hatte dann aber doch eine Idee, wie sie den Wunsch-Erfüllern eine Freude machen könnte: „Alle haben sich so lieb um meine kleine Mutti bemüht. Das war großartig. Im kommenden Jahr hat die Feuerwehr einen Tag der offenen Tür und ich werde dafür einen leckeren Kuchen backen.“ Noch in den Tagen nach dem Besuch gab es für Bassen kaum ein anderes Thema: „Sie lässt den Tag immer wieder Revue passieren und freut sich, dass ihr Herzenswunsch ermöglicht worden ist.“

Mutter und Tochter sind nicht nur den Feuerwehrleuten und dem DRK dankbar, auch der Zuspruch und die große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung nach dem Aufruf in der Rundschau hat die beiden tief beeindruckt. „Viele liebe Stammkunden der Drogerie, in der ich arbeite, hatten gefragt, ob sie helfen können. Freunde, das THW Westervesede, das Deutsche Rote Kreuz und viele mehr hatten sich bei mir gemeldet. Danke an alle!“