Viele neue Aufträge: Textil-Industrie boomt: Türkei profitiert von Virus-Krise in China
by FOCUS OnlineEin Auftragsplus von rund zwei Milliarden Euro kann die türkische Textilindustrie in nächster Zeit erwarten. Zahlreiche Markenhersteller meiden China und weichen auf den günstigen Alternativ-Standort aus.
„Viele bekannte Marken haben bereits Verhandlungen für die Produktion neuer Saisonware mit uns aufgenommen“, erklärt Hadi Karasu, Präsident des türkischen Verbandes der Textilproduzenten (TGSD) in einer Stellungnahme, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Viele westliche meiden angesichts des grassierenden Coronavirus‘ das Land und kündigen ihre Verträge mit chinesischen Produzenten. Die Wirtschaft im Reich der Mitte tritt auf der Stelle, das führt zu sinkenden Rohstoffpreisen.
Chinas Wirtschaft gelähmt
Gerade chinesische Textilhersteller leiden laut dem Bericht unter Quarantänemaßnahmen und Verkehrsbeschränkungen. Die anhaltenden Reisebeschränkungen hinderten viele Beschäftigte daran, nach dem chinesischen Neujahrsfest an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren.
Das nützt der türkischen Textil- und Bekleidungsindustrie. Das Land am Bosporus ist der weltweit sechstgrößte Hersteller von Baumwolle. Zahlreiche bekannte Marken wie C&A, H&M oder Boss lassen in der Türkei produzieren. Die türkische Textilindustrie beschäftigt fast ein Zehntel aller Arbeitnehmer des Landes.
Hugo Boss lasse 30 Prozent seiner Produkte in der Türkei fertigen. Auch C&A kämpft mit Lieferverzögerungen von chinesischen Herstellern.
Laut der „Germany Trade & Invest“ (GTAI), der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing, ist die Türkei ein besonders wichtiger Absatzmarkt.
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Standortvorteile schwinden
Die Situation drohe aber zu kippen. Die hohen Lohnzuwächse der vergangenen Jahre verteuern die türkische Produktion. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit billiger asiatischer Textilhersteller. „Der geografische Vorteil türkischer Unternehmen gegenüber chinesischen Konkurrenten steht wegen der neuen Seidenstraße und der Erschließung schnellerer Transportrouten auf dem Spiel“, schrieb die GTAI in einer Branchenanalyse, wie es in dem Bericht heißt.
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