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Bild: Polizei Rebecca Reusch (15) verschwand am 18. Februar auf dem Weg zur Schule. Sie verließ die Wohnung ungewöhnlich früh.

Seit einem Jahr vermisst: Wurde kurz vor ihrem Verschwinden gefilmt: Jetzt taucht neues Video von Rebecca auf

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Knapp ein Jahr ist es nun her, dass die Berliner Schülerin Rebecca spurlos verschwand. Für die Familie hält die Tragödie unvermindert an. Die Polizei geht von einem Mord aus, der entscheidende Hinweis fehlt. RTL-Technikern soll es nun gelungen sein, ein Back-up von Rebeccas Handy wiederherzustellen.

Am 18. Februar 2019 verschwand die 15 Jahre alte Rebecca Reusch aus Berlin-Neukölln, nachdem sie im Haus von Schwager und Schwester übernachtet hatte. Seitdem lebt auch ihre Familie mit der Ungewissheit, was mit der jüngsten von drei Töchtern an jenem Tag passiert ist.

Die Polizei veröffentlicht das Foto eines blonden Mädchens mit Schmollmund, das in den folgenden Monaten fast täglich in Zeitungen, im Fernsehen und Internet zu sehen sein wird. Das ist am 21. Februar, drei Tage nach dem Verschwinden Rebeccas.

RTL-Techniker erstellen Back-up von Rebeccas Handy

Nun, rund ein Jahr nach dem Verschwinden der damals 15-Jährigen, ist es Technikern des Senders RTL gelungen, ein Back-up von Rebeccas Handy wiederherzustellen. Unter den geretteten Dateien sollen Fotos sowie zwei Videos sein, die die Jugendliche zwei Tage vor ihrem Verschwinden beim Tanzen zeigen. Aufgenommen habe Rebecca die Clips mit der App "Tiktok", sie tanze darauf unter anderem zum Spice-Girls-Hit "Wannabe".

Im Interview mit RTL sprach Rebeccas Mutter, Brigitte Reusch, über diese Aufnahmen. Die 15-Jährige habe gerne Fotos und Videos von sich aufgenommen, im Urlaub habe sie regelrechte "Fotoshootings" angeregt. Rebeccas Schwester Vivien sagte dem Sender mit Blick auf die wiederhergestellten Videos: "Es ist auf jeden Fall sehr wertvoll, man hat so wenig von den letzten Tagen, man war ja nicht drauf vorbereitet. […] Man guckt es auf der einen Seite mit einem lachenden Auge an und auf der anderen mit einem weinenden, aber ich bin sehr froh, dass wir das jetzt haben."

Mutter und Tochter glauben dem Bericht zufolge nicht an den Tod Rebeccas - sie sind nach wie vor überzeugt, dass sie lebt und irgendwo festgehalten wird. Das bisher unveröffentlichte Material, das im Rahmen des Back-ups wiederhergestellt wurde, hat RTL eigenen Angaben zufolge über einen Anwalt der Polizei übergeben.

Fall Rebecca: Indizien gegen Florian R. reichten nicht aus

Die Mordkommission hatte sich bereits zehn Tage nach Rebeccas Verschwinden auf einen Hauptverdächtigen festgelegt: Ihr Schwager Florian R., ein damals 27 Jahre alter Koch, hatte sich bei Vernehmungen in Widersprüche verwickelt. Die Ermittler sind fest überzeugt davon, dass er die 15-Jährige getötet hat und ihre Leiche verschwinden ließ. Doch Spuren eines Gewaltverbrechens können die Ermittler, die die Wohnung des Schwagers erst elf Tage nach Rebeccas Verschwinden untersuchen, offenbar nicht finden.

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Julian Stähle/dpa-Zentralbild/d

Auch mehrere großangelegte Suchaktionen rund 50 Kilometer südöstlich von Berlin, wo Florian R. am 18. und 19. Februar mit dem Familienwagen unterwegs war, bringen keine eindeutigen Beweise. Hunderte Polizisten durchsuchen Wälder. Leichenspürhunde schnüffeln im Unterholz, Mantrailer-Hunde werden an der Autobahn entlang geführt. Taucher steigen von Booten in Seen.

Beim ersten Haftantrag gegen Florian R. reicht dem Ermittlungsrichter die Indizienlage nicht aus, der Schwager wird wieder freigelassen. Und als es mit der U-Haft wenige Tage später dann doch klappt, wird der Koch am 22. März erneut entlassen. Der Mordkommission war es nicht gelungen, den Tatverdacht zu erhärten. Trotzdem sagt Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, zu FOCUS Online: „Er ist nach wie vor unser Hauptverdächtiger.“ Die Fakten deuteten weiter darauf hin, dass Rebecca das Haus des Schwagers nicht lebend verlassen habe. Ihre Leiche wurde jedoch nie gefunden.

Anwältin des Hauptverdächtigen spricht von „unglaublicher Vorverurteilungskampagne“

Darüber, dass Rebeccas Schwager weiterhin als Hauptverdächtiger gilt, ist die Berliner Strafrechtlerin Petra Klein, die die Interessen von Florian R. vertritt, entsetzt. „Intensive Ermittlungen sowie die Auswertung von mehreren tausend Hinweisen haben den Tatverdacht nicht erhärten können“, stellt Klein gegenüber FOCUS Online fest. Sie weist auch daraufhin, dass sich schon im April ein wichtiges Indiz der Ermittler gegen ihren Mandanten in Luft aufgelöst hatte. Haare im Kofferraum des Autos, mit dem Florian R. am 18. und 19. Februar unterwegs war, stammten anders als angenommen nicht von Rebecca.

Die Berliner Lokalzeitung BZ berichtete im Frühjahr vergangenen Jahres, Florian R. habe seinem Schwiegervater Bernd Reusch gestanden, dass er nach dem Verschwinden Rebeccas für Drogengeschäfte nach Polen gefahren war. Anwältin Klein teilt dazu mit, dies habe ihr Mandant der Polizei hingegen „zu keinem Zeitpunkt“ angegeben. Wenig später thematisiert der MDR in einer Sendung über den Fall auch die Rolle von Florian R..

Nun sagt seine Anwältin: „Angesichts dieses immer haltloseren Verdachtes gegen meinen Mandanten finde ich es unverantwortlich, dass er anscheinend erneut in die Öffentlichkeit gezerrt werden soll.“ So würden alle Versuche ihres Mandanten, nach der „unglaublichen Vorverurteilungskampagne wieder in sein normales Leben zurückzukehren“, konterkariert.

Staatsanwaltschaft: „Es ist bei weitem kein Cold Case“

Was fehlt, sind letztlich Beweise. Die Polizei suchte im April und Mai erneut in Brandenburg, ein weiteres Mal im September. Die Zahl der Hinweise lag da längst über 2300. „Mehrere Hundert“ seien davon inzwischen abgearbeitet worden, teilt Martin Steltner mit. Eine genauere Zahl wolle man jedoch aus ermittlungstechnischen Gründen nicht nennen. Der heiße Tipp ist jedoch bis heute nicht dabei.

„Unter dem Strich gibt es nichts Neues“, sagt Steltner. „Es ist bei weitem kein Cold Case, denn hier laufen noch Ermittlungen, es werden noch Hinweise abgearbeitet.“ Aber die Beweislage sei eben sehr schwierig. Als Cold Case (wörtlich: kalter Fall) werden Fälle bezeichnet, die vorerst zu den Akten gelegt werden.

Das größte Problem der Polizei ist die fehlende Leiche. Eine Todesursache lässt sich so nicht feststellen, und es gibt keine DNA-Spuren. Sollte die Leiche irgendwo in einem Wald oder See liegen, verschlechtert sich die Situation von Monat zu Monat. Nach einem Jahr sind oft nur noch Überreste vorhanden. Die Ermittler wollen noch nicht aufgeben. „Natürlich wird nicht mehr mit dem gleichen personellen Aufwand ermittelt wie damals“, sagt Steltner. „Aber sobald sich neue Hinweise ergeben, werden wir wieder mit dem früheren Personalaufwand einsteigen, um das Schicksal von Rebecca aufzuklären.“

Rebeccas Eltern halten weiter fest zu Schwiegersohn

Rebeccas Familie scheint unterdessen weiterhin fest zu Florian R. zu halten. Sie weisen den Verdacht der Mordkommission weit von sich. „Sie machen einen riesengroßen Fehler. Er ist acht Jahre in unserer Familie, wir sind sehr eng. Er hat zu Anfang gleich bei uns gewohnt, er ist wie ein Sohn. Er liebevoll, sehr ruhig wie mein Mann. Fleißig, loyal, ein toller Papa und Ehemann“, sagte Rebeccas Mutter im November dem MDR.

In interner CDU-Sitzung warnt Merkel: „Die AfD will die Demokratie kaputtmachen“

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