Berliner Lise-Supercomputer nutzt Intels 48-Kerner
Das Lise-System ist eine Rarität: Als einer der wenigen Supercomputer weltweit verwendet er die Cascade Lake AP genannten CPUs von Intel. Die haben 48 Kerne und sind aus zwei Chips zusammengesetzt.
by Marc SauterMittlerweile laufen alle Rechenknoten: Der Lise genannte Supercomputer des Norddeutschen Verbunds für Hoch- und Höchstleistungsrechnen (HLRN) steht in Berlin und ist eine Art Rarität. Benannt nach der Physikerin Lise Meitner, bildet das System einen von zwei Teilen des HLRN-IV, der zweite heißt Emmy - nach der Mathematikerin Emmy Noether - und steht in Göttingen. Lise nutzt Intels Cascade Lake AP, genauer Xeon Platinum 9242 und bildet damit die absolute Ausnahme in den Top 500.
Im November 2019 wurde der Supercomputer vermessen und landete auf Platz 40 dieser Liste, damals waren aber nicht alle 1.146 Rechenknoten aktiv. Der Vollausbau hat somit 110.016 CPU-Kerne, der Linpack-Benchmark lief vor einigen Wochen allerdings nur auf 103.680 davon. Die Cascade Lake AP sind Spezialprozessoren von Intel: Der Hersteller verbindet zwei 28-kernige Chips auf einem Träger, um so ein Package mit 56 Cores zu erhalten. Die CPUs sind als Konkurrenz zu AMDs 64-kernigen Epyc 7002 alias Rome gedacht, haben aber eine hohe Leistungsaufnahme von bis zu 400 Watt.
Das Lise-System umfasst 1.112 Knoten mit 384 GByte Arbeitsspeicher (Standard Node), 32 Knoten mit 768 GByte (Large Node) und 2 Knoten mit 1,5 TByte (Huge Node). Theoretisch kann ein einzelner Xeon Platinum 9242 bis zu 2 TByte ansteuern, von dieser Option macht das HLRN allerdings keinen Gebrauch - denn so viel Speicher ist teuer und die Cascade Lake AP selbst sind bereits alles andere als günstig.
Bei Emmy, dem zweiten Teil des HLRN-IV, verwenden die Betreiber keine CLX-AP, sondern 448 Nodes mit je zwei Xeon Gold 6148 mit 20 Kernen pro Prozessor. Hinzu kommt ein GPU-Knoten, er umfasst vier Tesla V100, also Beschleuniger von Nvidia.