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Günther Loewit, geboren 1958, arbeitet als Allgemeinmediziner in Marchegg.www.lukasbeck.com
Marchegg

Landarzt Loewit bei Gesundheitsminister Anschober

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Günther Loewit, Mediziner aus Marchegg, sorgt mit neuem Buch für Aufsehen.

„Dass er uns 20 Minuten lang zuhört.“ Das antwortete Günther Loewit, seit 30 Jahren Landarzt in Marchegg, als Studiogast der ZIB 2 auf die Frage, was er sich vom Gesundheitsminister wünsche. Zuvor hatte Loewit in der Sendung sowie in seinem Buch „7 Milliarden für nichts – Ein Landarzt rechnet mit dem Gesundheitssystem ab“ ein immer unmenschlicheres Gesundheitssystem kritisiert, das Landärzte immer stärker zurückgedrängt habe. Grünen-Gesundheitsminister Rudolf Anschober reagierte prompt. Am Freitag traf er Loewit und einen weiteren Arzt zu einer Unterredung.

Loewit hatte mit seinem neuen Buch, das derzeit in aller Munde ist, gehörig für Aufruhr gesorgt, die Einladung in die ZIB 2 war eine Folge davon. „Ausufernde Bürokratie und groteske Schildbürgerstreiche in einem Gesundheitswesen ohne Herz und Hausverstand“, kritisiert Loewit in seinem Werk und thematisiert, was aus seiner Sicht alles schief läuft und wie viel Geld im Gesundheitssystem sinn- und planlos vergeudet wird.

„Es geht um Gewinnmaximierung, um Umsatz und Zahlen, aber es geht nicht mehr um das Wohl des einzelnen Menschen“, schreibt Loewit. „Patienten werden zunehmend zu Konsumenten und Behandlung wird zu einem Produkt.“

"Landärzte werden verdrängt"

Loewits Hauptkritikpunkt: Das moderne Gesundheitssystem verdrängt die Landärzte. „Die diversen Institutionen des Gesundheitssystems machen mehr Geld, wenn Rettungsstellen Patienten ohne Intervention eines Landarztes direkt ins Krankenhaus bringen“, ergänzt Loewit: „Doch das verbessert die Behandlungserfolge nicht, sondern steigert nur die Kosten für die Steuerzahler.“

In einem System, das Patienten durchschnittlich 17 Sekunden Zeit gebe, um ihr gesundheitliches Problem zu erklären, würden Landärzte, die traditionell den Menschen zugewandt sind, nicht nur bessere, sondern auch billigere Heilungs-Chancen als die industrielle Bearbeitung von gesundheitlichen Problemen bieten, ist Loewit überzeugt. Sieben Milliarden Euro ließen sich laut seiner Schätzung durch eine Rückkehr zum Hausverstand jährlich im Gesundheitssystem einsparen. Das Buch ist am 24. Jänner in der „edition a“ erschienen.