Zwangsräumung in Obertshausen eskaliert

Mann (67) schießt auf Gerichtsvollzieher - Vier Verletzte

Schüsse auf Gerichtsvollzieher im hessischen Obertshausen

Frank F. hat am Freitagmorgen im hessischen Obertshausen bei Offenbach auf einen Gerichtsvollzieher und dessen Begleiter geschossen. Möglicherweise stand eine Zwangsräumung bevor.

Mutmaßlicher Schütze festgenommen

Der Gerichtsvollzieher und ein Begleiter des Mannes sind laut Polizei schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Sie seien aber nicht in Lebensgefahr. Ein weiterer Begleiter habe ein Knalltrauma erlitten.

Auch der 67-jährige mutmaßliche Schütze sei leicht am Kopf verletzt worden. Die Polizei nahm den Mann in seiner Wohnung fest. Ob der Schütze ohne jede Vorwarnung feuerte, war zunächst unklar. "Die Verletzten sind noch nicht vernehmungsfähig", sagte ein Polizeisprecher.

Schüsse fielen im Eingangsbereich seiner Wohnung

Die Tat ereignete sich kurz vor 9.00 Uhr im Stadtteil Hausen. Möglicherweise stand nach Angaben der Polizei eine Zwangsräumung bei dem Deutschen vor. Der Mann habe in einem Mehrfamilienhaus gewohnt, die Schüsse fielen im Eingangsbereich seiner Wohnung. Unklar sei noch, ob der Mann einen Waffenschein hat. Die genauen Hintergründe und das Motiv des Mannes müssten noch ermittelt werden. Ein Polizeihubschrauber war den Angaben zufolge im Einsatz, um Übersichtsaufnahmen vom Tatort zu machen.​

Zwangsvollstrecker werden immer wieder Opfer von Gewalt

"Man kann vorher etwas über Personen abfragen, aber eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht", sagte der Vorsitzende des hessischen Landesverbandes des Deutschen Gerichtsvollzieherbundes, Markus Ebertz. Die Zwangsvollstrecker werden immer wieder Opfer von Gewaltattacken. In Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) schoss 2016 ein älterer Mann einem Gerichtsvollzieher in den Kopf. In Nordrhein-Westfalen goss im April vergangenen Jahres eine Frau einem Gerichtsvollzieher eine ätzende Flüssigkeit ins Gesicht.

2018 wurden der Bundesregierung zufolge deutschlandweit mehr als 85.000 Vollstreckungsbeamte im Dienst Opfer von versuchten oder vollendeten Straftaten, zehn Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Der überwiegende Teil sind Polizistinnen und Polizisten, aber auch Mitarbeiter des Zolls, der Feuerwehr oder von Rettungsdiensten. Auch in Hessen stieg die Zahl von 2015 bis 2018 kontinuierlich auf fast 4000 Fälle an. Zahlen für 2019 liegen noch nicht vor.

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