Ölfonds

Norwegens Notenbankchef warnt vor Einmischung in Ölfonds

Der Gouverneur der norwegischen Zentralbank warnt die Politik, sich zu sehr in den Staatsfonds des Landes einzumischen und seinen Ölreichtum zu verschwenden.

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Oystein Olsen

„Den höchstmöglichen Ertrag bei akzeptablem Risiko“ soll der norwegische Ölfonds erreichen, sagte Oystein Olsen.(Foto: AFP)

Oslo. In seiner jährlichen Rede vor der politischen und wirtschaftlichen Elite des Landes warnte Oystein Olsen, Gouverneur der norwegischen Zentralbank Norges Bank, dass Politiker sich vor einem Mikro-Management des 10,7 Billionen Kronen (1,06 Billionen Euro) schweren Staatsfonds hüten sollen. Eine Reihe politischer Initiativen hatte in den letzten Jahren versucht, mit dem Fonds auch Themen von Klimawandel bis Glücksspiel zu berücksichtigen.

„Das Kapital soll mit einem - und nur einem - Ziel angelegt werden: Den höchstmöglichen Ertrag bei akzeptablem Risiko zu erreichen“, sagte Olsen laut einer Niederschrift seiner Rede. „Wenn es mehrere unterschiedliche Ziele gäbe, so müssten sie gegeneinander abgewogen werden. Das wäre eine anspruchsvolle Aufgabe für einen Investmentmanager.“

Der Vorsitzende der norwegischen oppositionellen Arbeiterpartei, der größten politischen Gruppierung des Landes, hatte sich im vergangenen Jahr deutlich gegen die aktuelle Ausrichtung des Fonds ausgesprochen. Jonas Gahr Store forderte, der Fonds sollte als „politisches Instrument“ angesehen werden und sich mehr auf grüne Energie konzentrieren.

Der Fonds selbst investiert bereits anhand einer Reihe von ethischen Richtlinien. Einige Politiker und Bürokraten haben Bedenken geäußert, dass er als zunehmend aktivistisch wahrgenommen wird. Store könnte die Wahlen im nächsten Jahr laut Umfragen gewinnen und nächster Ministerpräsident Norwegens werden.

Der Fonds wird von einem Team innerhalb der Zentralbank verwaltet. Er wurde in den 1990er Jahren eingerichtet, um dem ölreichen Land zu helfen, eine Konjunkturüberhitzung zu vermeiden, indem die Einnahmen aus fossilen Brennstoffen in Investments außerhalb der Landesgrenzen gelenkt werden. Diese Anlagen - in Aktien, Anleihen und in jüngerer Zeit in Immobilien - haben so hohe Erträge eingebracht, dass der Fonds mittlerweile der größte seiner Art weltweit ist.

Mehr: Künftig wird jemand anderes als Yngve Slyngstad den größten Staatsfonds der Welt führen, dessen Kapital im abgeschlossenen Quartal um 26 Milliarden Dollar gestiegen ist.