Warum Forsberg für RB Leipzig zum Problem werden könnte
Jahrelang war Emil Forsberg bei RB Leipzig der Denker und Lenker im Offensivspiel, doch unter Julian Nagelsmann sitzt der Schwede oft nur auf der Bank. Ein Wechsel am Saisonende rückt näher.
Für den provokanten Post seiner Frau Shanga muss sich Emil Forsberg nicht rechtfertigen, Trainer Julian Nagelsmann schaute nonchalant über die pikante Sache hinweg. "Ich habe den Post nicht zwingend auf mich bezogen, weil ich keinen Menschen wie Scheiße behandle", sagte Nagelsmann: "Auch Emil behandle ich nicht wie Scheiße."
Shanga Forsberg scheint das etwas anders zu sehen, sie hatte nach dem Bundesliga-Topspiel von RB Leipzig bei Bayern München (0:0), bei dem ihr Gatte 90 Minuten auf der Bank geschmort hatte, auf Instagram gewettert ("Niemand auf der Welt hat das Recht, dich wie Scheiße zu behandeln"). Verlinkt war die Nachricht mit dem Account ihres Mannes.
RB-Trainer Nagelsmann suchte deswegen nicht das Gespräch mit seinem Profi, "ich bin da nicht in der Bringschuld". Forsberg dagegen schon - zumindest sportlich. Im Training sei er "ein bisschen auffälliger als die letzten ein, zwei Wochen" gewesen, urteilte Nagelsmann. Womöglich darf der schwedische Nationalspieler im Heimspiel am Samstag gegen Werder Bremen wieder von Beginn an ran.
"Ich nehme ihn nicht überglücklich wahr, aber auch nicht mega gefrustet"
Doch das reicht Forsberg nicht, der 28-Jährige will auch in großen Spielen wie gegen Bayern oder im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch bei Tottenham Hotspur in der Startelf stehen. Unter Nagelsmann hat er aber seinen Status als unverzichtbarer Spielmacher eingebüßt. Und das nagt gewaltig am ehrgeizigen Schweden.
"Ich nehme ihn nicht überglücklich wahr, aber auch nicht mega gefrustet", berichtete Nagelsmann. Forsberg sei generell kein Spieler, "der die Schuld nur bei anderen" suche, sondern auch "die Klappe hält, wenn andere besser drauf sind". Christopher Nkunku, Neuzugang Dani Olmo und auch Stürmer Patrick Schick haben in Nagelsmanns Augen zurzeit gegenüber Forsberg die Nase vorn.
Auch unter Ralf Rangnick saß der Publikumsliebling, der den Aufstieg von RB aus der 2. Liga in die Champions League maßgeblich mitgestaltet hat, ab und zu auf der Bank - allerdings meist nur aus Belastungsgründen. Forsbergs augenblickliche Reservistenrolle ist in der Leistung begründet und drückt auch den enormen Konkurrenzkampf beim Meisteranwärter aus.
Forsbergs Abschied aus Leipzig immer wahrscheinlicher
Neben Forsberg sind auch Yussuf Poulsen, Ademola Lookman und Hannes Wolf unzufrieden mit ihren Einsatzzeiten. Matheus Cunha (Hertha BSC), Jean-Kévin Augustin (Leeds United) und Marcelo Saracchi (Galatasaray Istanbul) sind bereits geflüchtet.
Die gestiegene Qualität im Kader "birgt die Gefahr, den einen oder anderen enttäuschten Spieler mehr zu haben", weiß Nagelsmann. Diese Situation sei aber "normal", er können eben "nur zehn spielen lassen plus einen, der Handschuhe trägt".
Sollte Forsberg in den kommenden Wochen nicht öfters zur Startelf gehören, ist sein Abschied aus Leipzig nach viereinhalb Jahren wahrscheinlich. In der Vergangenheit hatte er immer mal wieder mit einem Wechsel zu größeren Klubs kokettiert. Doch nun scheint es, als sei RB Leipzig zu groß für Forsberg geworden zu sein. Auch wenn das seiner Frau nicht gefällt.