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dpa Der Flugzeugbauer Airbus ist in die roten Zahlen gerutscht.

Nach gigantischen Strafzahlungen: Trotz Boeing-Krise: Flugzeugbauer Airbus macht Milliardenverlust

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Airbus hat das vergangene Jahr mit einem großen Verlust abgeschlossen. Grund sind Strafzahlungen. Bei der Vorlage der Zahlen äußerte sich Airbus auch zu den Folgen des Corona-Virus und den Streit mit französischen Wintern.

Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat das vergangene Jahr mit einem Verlust von 1,36 Milliarden Euro abgeschlossen. Negativ auf die Bilanz wirken sich die 3,6 Milliarden Euro aus, die der Konzern für Strafzahlungen wegen Korruptionsvorwürfen zurückgestellt hat, sowie verschlechterte Exporterwartungen für das Transportflugzeug A400M im Umfang von 1,2 Milliarden Euro. Ohne diese Sondereffekte lag der Gewinn vor Steuern und Zinsen bei 6,9 Milliarden Euro, wie Airbus am Donnerstag betonte.

Für das laufende Jahr zeigte sich Airbus-Chef Guillaume Faury optimistisch. Der Konzern werde rund 880 Maschinen ausliefern, mehr als die 863 im vergangenen Jahr. Die Bestellungen seien von 747 im Jahr 2018 auf 768 im Jahr 2019 gestiegen. Ursprünglich hatte sich das Management für 2019 bereits bis zu 890 Maschinen zum Ziel gesetzt.

Airbus Group (EADS)

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Zu den Kursdaten
An der Börse in Paris sorgten die Nachrichten für wechselhafte Reaktionen. Der Kurs der Airbus-Aktie  startete im Minus, drehte dann in die Gewinnzone und lag am Nachmittag wieder mit 2,11 Prozent im Minus bei 134,50 Euro. Seit einem Jahr hat er jedoch um fast 30 Prozent zugelegt. Inzwischen ist Airbus an der Börse mehr als 105 Milliarden Euro wert.

Airbus muss Strafzahlungen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro hinnehmen

Die Justiz in Großbritannien und Frankreich ermittelte gegen Airbus wegen des Verdachts der Bestechung ausländischer Beamter sowie Geldwäsche. In den USA gab es zusätzlich Ermittlungen wegen möglicher Verstöße bei Waffenexporten mit US-Bestandteilen. Airbus schloss mit den Behörden der drei Länder kürzlich "Grundsatzabkommen", damit die Ermittlungen eingestellt werden, und stellte für "mögliche Strafzahlungen" 3,6 Milliarden Euro zurück.

In Frankreich ist der Löwenanteil der Strafe in der Korruptionsaffäre fällig geworden - nämlich 2,1 Milliarden Euro. In Großbritannien beläuft sich die Geldbuße auf knapp 984 Millionen Euro, die USA sollen knapp 526 Millionen Euro bekommen. Der frühere deutsche Konzernchef Thomas Enders hatte bereits die Mitarbeiter des Luft- und Raumfahrtkonzerns auf die Möglichkeit „erheblicher Strafen“ eingestimmt. Auslöser der Ermittlungen war eine Selbstanzeige des Unternehmens. Die Behörden untersuchten unter anderem Bestechungsvorwürfe im Zusammenhang mit Verträgen beim Verkauf von Zivilflugzeugen und Satelliten.

Airbus übernimmt A220 Programm von Bombardier

Gleichzeitig verkündete Airbus am Donnerstag, dass sich der in eine Finanzkrise geratene Bombardier-Konzern von seinem letzten großen Flugzeugprogramm trennt. Airbus und die kanadische Provinz Québec übernehmen Bombardiers verbliebenen Anteil an den Gemeinschaftsunternehmen für den Kurz- und Mittelstreckenjet A220. Der Airbus-Anteil steigt damit von gut 50 auf 75 Prozent. Airbus zahlt Bombardier dafür 591 Millionen US-Dollar (rund 543 Millionen Euro). Québec stockt seinen Anteil auf 25 Prozent auf, ohne weiteres Geld zu zahlen.

Der kanadische Bombardier-Konzern hatte sein Engagement bei dem Jet schon infrage gestellt. Das Flugzeug vom Typ A220 war ursprünglich als Bombardier C-Serie entwickelt worden. Nachdem der Hersteller in finanzielle Schieflage geraten war, übernahm Airbus die Mehrheit der Anteile an dem Flugzeugprogramm und vermarktet das Modell seither unter dem Namen A220. Es ist der bisher kleinste Flugzeugtyp in der Airbus-Modellpalette.

Bombardier befindet sich in einer Krise. Die Kanadier hatten im vorigen Monat den Kapitalmarkt mit einer Gewinnwarnung schockiert. Hintergrund für die um die Hälfte gestrichene Erwartung an die Gewinnentwicklung im abgelaufenen Jahr ist auch das schlecht laufende Eisenbahngeschäft. Der nun bekanntgegebene Verkauf an Airbus kommt nicht überraschend. Der Zug- und Flugzeugbauer scheut die Kosten für das Hochlaufen der Produktion. Die Airbus-Strategie sieht vor, das Volumen deutlich hochzufahren - und dann auch deutlich günstiger produzieren zu können.

Medienberichte und Marktspekulationen über einen angeblichen Verkauf des Eisenbahngeschäfts an den französischen Bahntechnikhersteller Alstom  hatten dem Bombardier-Konzern am Mittwoch kräftig Auftrieb an der Börse gegeben. Nach Informationen des «Handelsblatts» will Alstom für sieben Milliarden Euro das gesamte Eisenbahngeschäft der Kanadier übernehmen.

Coronavirus birgt Risiken

Konzernchef Faury ging am Donnerstagmorgen auch auf die unsichere Lage wegen des Coronavirus ein. Der Flugzeugbauer hatte zuletzt die Endmontage in seinem Werk in China wieder schrittweise hochgefahren. Es handele sich um eine sehr "dynamische Situation", man könne die Auswirkungen des Virus auf die Luftfahrt und das Unternehmen im Moment noch schwer abschätzen, sagte Faury. Man habe die Situation in China genau im Blick, es gebe zahlreiche Gesundheits- und Schutzmaßnahmen. Airbus fertigt in Tianjin nahe Peking vor allem Mittelstreckenjets der A320-Reihe für den chinesischen Markt.

Airbus spricht auch über die Sorgen der Winzer

Airbus zeigte Verständnis für französische Winzer, die unter US-Strafzöllen auf Wein leiden. "Ich kann ihren tiefen Frust darüber, Geisel in einem größeren Konflikt zu sein, nachvollziehen", sagte Faury bei der Vorstellung der Bilanz in Toulouse. Allerdings sei es nicht die richtige Lösung, Airbus wegen der Einnahmeverluste anzugehen. Die Winzer hatten zuvor die Regierung in Paris zum Handeln aufgefordert und die Schaffung eines Notfonds in Höhe von 300 Millionen Euro als Ausgleich gefordert.

Airbus sei zwar die Ursache des Konflikts, der Wein stehe aber im Zentrum der Sanktionen, hatte der Verband Fédération des Exportateurs de Vins et Spiritueux (FEVS) zuletzt betont. Hintergrund ist, dass die USA im Oktober Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf zahlreiche Produkte aus Europa erlassen haben. Der Grund dafür ist der Streit um rechtswidrige EU-Subventionen für den europäischen Flugzeugbauer Airbus. Betroffen sind zum Beispiel Wein aus Deutschland und Frankreich, Parmesan aus Italien oder Olivenöl aus Spanien. Washington hatte von der Welthandelsorganisation WTO das Recht bekommen, Strafzölle von bis zu 100 Prozent auf Waren im Wert von 7,5 Milliarden Dollar zu erheben.

"Wir versuchen, so viel wie möglich zu helfen, aber wir sind in dieser Situation keine Gegner - zumindest meiner Meinung nach", betonte Faury. "Ich fühle mich in dieser Situation sehr solidarisch, denn alle europäischen Produkte, die von den Zöllen betroffen sind, leiden wirklich unter dieser Situation - und wir sind eines davon." Der Weg nach vorn sei nun, dass die EU als Reaktion auf die Strafzölle der USA Gegenmaßnahmen ergreift. Die EU bekamen in einem ähnlichen Verfahren um Subventionen für den US-Luftfahrtkonzern Boeing Recht. Am Freitag wollen Winzer aus der Region Okzitanien Berichten zufolge den Airbus-Chef treffen.

Guter Start ins neue Jahr

Der Start ins neue Jahr lief für Airbus schon einmal ganz gut. 274 neue Aufträge erhielt der Flugzeugbauer. Die Probleme beim Konkurrenten Boeing  reißen dagegen nicht ab: Im Januar verbuchte die Verkehrsflugzeugsparte des Konzerns keine einzige neue Bestellung. Bei Boeing sah es zu Jahresbeginn auch mit den Auslieferungen mau aus, es wurden lediglich 13 Flugzeuge an Kunden übergeben, darunter sechs 787 Dreamliner.

 

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