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In der Shisha-Bar in der Kleinen Ritterstraße hat es gebrannt.Foto: Anke Losack
Nach Brand in Shisha-Bar

Mehr Kriminalität in Kleiner Ritterstraße?

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Merseburg - Der Brand einer Shisha-Bar in Merseburg hatte vor mehr als einer Woche für mächtig Aufregung gesorgt. Vor allem nachdem bekannt geworden war, dass das Feuer, das das Geschäft in der Kleinen Ritterstraße komplett zerstörte, nicht etwa aus Versehen oder wegen eines technischen Defekts wütete, sondern laut Polizeiangaben vorsätzlich gelegt wurde. Aktuell werden in der Bar gesicherte Spuren vom Landeskriminalamt ausgewertet. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung.

Polizei: Keine Anzeichen, dass die Kleine Ritterstraße ein Kriminalitätsschwerpunkt ist

Mit Sorge blickt manch Anwohner, aber auch Gewerbetreibende seit einiger Zeit auf die Entwicklung der vor allem vom Einzelhandel geprägten Straße im Stadtzentrum. Zuletzt soll es dort immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen sein, die Polizeieinsätze zur Folge haben, ist zu hören. Besteht eine Verbindung zu dem nur wenige Tage zurückliegenden Brand?

Die Kleine Ritterstraße ist aus polizeilicher Sicht eine Straße, wie es viele in Merseburg gibt, sagt Polizeisprecher Dominique Schneegaß auf Anfrage der MZ. Soll heißen, es gebe keine Anzeichen dafür, dass es sich bei der nur wenige hundert Meter langen Straße zwischen Entenplan und Schulstraße um einen Kriminalitätsschwerpunkt handelt oder sich ein solcher dort entwickelt.

„In den vergangenen fünf Jahren sind in der Kleinen Ritterstraße 55 Straftaten polizeibekannt geworden“, sagt Schneegaß mit Blick auf die Statistik. Von einer Zunahme könne keine Rede sein. „Es gibt keine Kurve, die nach oben zeigt, sondern typische Jahresschwankungen“, sagt der Polizeisprecher.

Dreimal in fünf Jahren wurde die Polizei wegen Drogendelikten aktiv

Mit 25 Delikten ist fast die Hälfte der bekannt gewordenen Straftaten den Diebstählen zuzuordnen. Laut Polizei reiche dies vom gewöhnlichen Ladendiebstahl bis hin zu aufgebrochenen Autos, aus denen Gegenstände verschwanden. Dreimal in fünf Jahren wurde die Polizei wegen Drogendelikten aktiv, sieben Mal wegen Sachbeschädigungen.

Elf Mal wurden Körperverletzungen und Bedrohungen bekannt. 21 Tatverdächtige wurden ermittelt, von denen die Mehrheit einen deutschen Pass besaß. Hinweise auf Aktivitäten von kriminellen Clans oder Banden gebe es in der Kleinen Ritterstraße nicht. Auch richteten sich Bedrohungen bislang nicht gegen Geschäfte. (mz)