Bundesrat beschließt Gesetzesinitiative

Sexualdelikte sollen für immer im Führungszeugnis bleiben

Sina M. wurde von ihrem Stiefvater missbraucht

Was ist in Deutschland wichtiger: Täter- oder Opferschutz? Sina M. wurde jahrelang von ihrem Stiefvater missbraucht. Die Taten des Mannes werden in seinem persönlichen Führungszeugnis registriert. Das können zum Beispiel Arbeitgeber bei einem Vorstellungsgespräch einfordern.

Nach zehn Jahren verschwindet der Eintrag allerdings. Der Grund: Sexualstraftätern soll somit der Weg vereinfacht werden, in die Gesellschaft zurückzufinden. Sina M. findet das nicht fair: "Ich muss mit diesen Taten auch ein ganzes Leben lang leben", erzählt sie in unserem Video.

Bundesländer wollen, dass Einträge künftig nicht mehr gelöscht werden

Der Bundesrat hat jetzt beschlossen, dass Täter, die wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurden, lebenslang registriert bleiben. Der Beschluss ist damit aber noch nicht rechtskräftig. Er wird jetzt im Bundestag diskutiert und zur Abstimmung gegeben. Kritiker bemängeln, dass der Weg zurück in die Gesellschaft für Straftäter so noch schwerer werden würde: "Wenn man sagt, sie sollen resozialisiert werden, dann muss man das auch konsequent tun und ihnen ein Chance geben", sagt der Strafverteidiger Adam Ahmed.

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