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Eine dänische Studie hat den Zusammenhang zwischen Körpergrösse und späterer Demenz bei Männern erforscht.© Getty Images/iStockphoto

Studie belegt: Körpergrösse beeinflusst Demenzrisiko

Wie gross man im Jugendalter war, gibt einen Hinweis darauf, wie hoch das persönliche Risiko ist, später an Demenz zu erkranken: Eine neue Studie hat nun den konkreten Zusammenhang zwischen der Körpergrösse und einer möglichen Demenzerkrankung bei Männern bestätigt.

Das Demenzrisiko lässt sich offenbar auch an der Körpergrösse ablesen. Zu diesem Schluss kommt die Studie eines Forscherteams an der Universität Kopenhagen in Dänemark.

Schon früher wurde in verschiedenen Studien ein möglicher Zusammenhang zwischen Körpergrösse und Demenzrisiko erkannt. Allerdings konnte dabei nicht ausgeschlossen werden, ob auch andere Einflussfaktoren für diese Korrelation verantwortlich waren.

Die dänischen Forscher wollten dem genauer auf den Grund gehen und haben nun Genetik, Umweltfaktoren und Bildungsniveau bei neuen Untersuchungen mit einfliessen lassen. Das Team um Terese Sara Høj Jørgensen hat die Daten von 666.333 Dänen bis zum Alter von 77 Jahren analysiert, die zwischen 1939 und 1959 geboren wurden. Davon erkrankten 10.599 Männer im Laufe ihres Lebens an Demenz.

Dabei fanden die Forscher folgendes heraus: Für jede sechs Zentimeter, die ein Mann im jungen Erwachsenenalter die Durchschnittsgrösse seines Geburtsjahrgangs überragt, reduziert sich sein Demenzrisiko um zehn Prozent.

Kaum Zusammenhang zwischen Bildung und Demenzerkrankung

Besonders spannend: Dieser Zusammenhang war ebenfalls vorhanden, wenn sie Zwillinge oder verschieden alte Brüder mit unterschiedlicher Körpergrösse betrachteten. Auch dann war das Demenzrisiko für den jeweils grösseren Bruder geringer. Daraus schliessen die Forscher, dass Genetik und Familienmerkmale nicht die massgeblichen Einflussfaktoren für den beobachteten Effekt sein können.

Dagegen sei die Beziehung zwischen Körpergrösse und Demenz eher in den Umweltbedingungen zu begründen. "Unsere Analyse der Daten über Brüder bestätigt diese Ergebnisse und deutet darauf hin, dass der Zusammenhang möglicherweise gemeinsame Wurzeln in frühen Belastungen durch die Umwelt im Leben hat, die nicht mit familiären Faktoren zusammenhängen, die von Brüdern geteilt werden", gaben die Forscher im Rahmen der Studie bekannt. So könne eine geringere Körpergrösse auch eine Folge von falscher Ernährung oder Krankheiten in der Kindheit seien.

Die Ergebnisse blieben auch grösstenteils dieselben, wenn Faktoren zu Ausbildung und Intelligenz sich änderten. Dabei galten gerade Intelligenz und Bildung bisher als wichtige Gesichtspunkte, um mögliche Demenzerkrankungen zu vermeiden.

"Eine wesentliche Stärke unserer Studie ist, dass sie die potenzielle Rolle von Bildung und Intelligenz beim Demenzrisiko junger Männer berücksichtigt hat", so die Experten. Als sie die Ergebnisse in dieser Beziehung überprüften, schwächte sich der Zusammenhang von Grösse und Demenzrisiko zwar leicht ab, blieb aber weiterhin bestehen.

Ob die beobachteten Effekte auch für Frauen gelten, ist allerdings unklar, da ausschliesslich Daten von Männern in der Studie erfasst wurden. "Frühere Ergebnisse zu potenziellen Geschlechtsunterschieden in diesem Zusammenhang waren widersprüchlich", sagten die Forscher. "Es ist daher fraglich, ob man unsere Ergebnisse ohne weiteres auf Frauen übertragen kann." (kad)

Verwendete Quellen:

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