Dax, Wirecard, deutsche Wirtschaft und Asiens Börsen: Was die Märkte heute bewegt
by FOCUS OnlineAm heutigen Freitag dürften vor allem diese fünf Faktoren die Kurse an den Aktienmärkten bewegen.
1. Dax nähert sich vorbörslich wieder dem Rekordhoch - könnte Rekordlauf fortsetzen
Der Dax könnte am Freitag seinen Rekordlauf fortsetzen. Dafür reichen dem deutschen Börsenbarometer minimale Gewinne. Zu verdanken hat er dies nach einem schwankungsreichen Verlauf am Vortag einer kräftigen Erholung in den letzten Handelsstunden. Mit Blick auf die Coronavirus-Epidemie, die am Donnerstag zeitweise die Sorgen an die Börsen zurückgeholt hatte, hieß es nun von Börsianern: Die Märkte hätten sich rasch wieder beruhigt und die Börsenstimmung bleibe positiv.
Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex Dax deutet rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsauftakt auf einen 0,1 Prozent höheren Start bei 13.758 Punkten hin. Damit fehlt dem Leitindex nicht einmal mehr ein ganzer Punkt zum bisherigen Höchststand vom Mittwoch. In den USA hatten der S&P 500 und die Nasdaq-Indizes ebenfalls weitere Rekordhöhen erklommen, bevor schließlich leichte Gewinnmitnahmen einsetzten. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx, dürfte am Freitag ebenfalls etwas fester starten.
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Kurzfristige Rückschläge an den Börsen würden aktuell schnell wieder für Käufe genutzt, erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Und auch Martin Utschneider, technischer Analyst bei der Privatbank Donner & Reuschel, sieht gute Chancen für eine Fortsetzung der aktuellen Dynamik im Dax. Eine gewisse "Kaufpanik" könne allerdings auch schnell ins Gegenteil umschlagen, weshalb sich ein aktives Risikomanagement empfehle.
Dabei bleibt die Unsicherheit über das Ausmaß der Coronovirus-Epidemie ein wesentliches Thema. Sie könnte jederzeit für einen erheblichen Dämpfer sorgen. Denn nach der neuen Zählweise der Virusfälle in China stieg die Zahl der bestätigten Ansteckungen erneut stark an. Allein in der schwer betroffenen Provinz Hubei in Zentralchina kamen innerhalb eines Tages 4.823 nachgewiesene Infektionen hinzu. Damit steigt die Zahl landesweit auf fast 64.000. Experten betrachten zudem auch die neuen Zahlen mit Vorsicht und befürchten eine hohe Dunkelziffer.
2. Wirecard steigert Umsatz um fast 40 Prozent - keine Neuigkeiten zur Sonderprüfung
Der Zahlungsdienstleister Wirecard hat trotz der Turbulenzen wegen Vorwürfen um die Bilanzierung seinen Umsatz im vergangenen Jahr überraschend deutlich gesteigert. Der Erlös kletterte dank des Booms bei elektronischen Zahlungen um 38 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Freitag in Aschheim auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Aktien von Wirecard sind am Freitag nach den aktuellen Geschäftszahlen um den Vortagesschluss gependelt. Zuletzt lagen die Papiere des Zahlungsabwicklers minimal im Plus.
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"Es ist vor allem ein sehr deutlicher Beleg für die nachhaltige Ertragsstärke unseres Geschäftsmodells", sagte Vorstandschef Markus Braun laut Mitteilung. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um rund 40 Prozent auf 785 Millionen Euro. Bereinigt um Sonderaufwendungen für Prüfungs- und Beratungs- sowie Rechtsberatungsleistungen hätte das operative Ergebnis 794 Millionen Euro bei einem Wachstum von 42 Prozent betragen. Mit dem bereinigten Ergebnis traf Wirecard die Schätzungen von Analysten.
Zu laufenden Sonderprüfung der eigenen Bücher machte Wirecard zunächst keine Angaben. Der Konzern hat in Aussicht gestellt, dass die Prüfung zum Ende des ersten Quartals abgeschlossen sein könnte.
3. Deutsche Wirtschaft stagniert im vierten Quartal
Der deutschen Wirtschaft ist zum Jahresende 2019 die Puste ausgegangen. Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten im Mittel trotz der Krise in der deutschen Industrie mit einem leichten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Monate Oktober bis Dezember um 0,1 Prozent gerechnet.
Im dritten Quartal war die deutsche Wirtschaftsleistung allerdings stärker gestiegen als bisher bekannt. Das Bundesamt revidierte die Daten nach oben. Demnach war das Bruttoinlandsprodukt in den Sommermonaten um 0,2 Prozent gestiegen und nicht wie zuvor gemeldet nur um 0,1 Prozent. Im zweiten Quartal war die deutsche Wirtschaft noch geschrumpft. Im Jahresvergleich meldete das Bundesamt im vierten Quartal ein preis- und kalenderbereinigtes Wachstum um 0,4 Prozent.
Im Gesamtjahr legte das Bruttoinlandsprodukt - wie schon vor einem Monat angenommen - um 0,6 Prozent zu. Das war deutlich weniger als jeweils in den beiden Vorjahren. Ähnlich schwach wie 2019 war das Wachstum zuletzt 2013.
4. Aktien von LPKF Laser dank baldigem SDax-Aufstieg vorbörslich im Aufwind
Die baldige Aufnahme in den SDax hat die Aktien von LPKF Laser am Freitag auf der Handelsplattform Tradegate um 1,3 Prozent auf 24,10 Euro getrieben. Angesichts der Übernahme von TLG Immobilien durch den Konkurrenten Aroundtown werden LPKF die TLG-Papiere nun doch im Nebenwerteindex ersetzen. Die Änderung wird zum 18. Februar wirksam.
Tags zuvor war die Hoffnung durch die Andienungsquote von TLG-Papieren an Aroundtown zwischenzeitlich noch etwas gedämpft worden. Der LPKF-Kurs war bis auf 22,60 Euro abgesackt. Nun rückt das jüngste Zwischenhoch seit Herbst 2000 bei 24,90 Euro wieder in den Fokus.
5. Asiens Börsen mit uneinheitlichen Signalen - Japanische Autoaktien unter Druck
Die asiatischen Börsen haben am Freitag uneinheitlich tendiert. In China war die Zahl der bestätigten Ansteckungen mit dem Coronavirus erneut stark gestiegen. Allerdings erschwerte die neue Zählweise die Einordnung, was die unterschiedlichen Kursverläufe an den Einzelmärkten erklärt.
"Die Unsicherheit bleibt bestehen", schrieb Marktanalyst Salah Bouhmidi vom Broker IG. "Bei einem Vergleich der Auswirkungen von SARS in 2003 und dem Coronavirus 2020 fällt auf, dass die gegenwärtige Epidemie einen größeren negativen Effekt auf die Weltwirtschaft ausübt und das liegt an der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas in den vergangenen 13 Jahren."
Nikkei 225
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Zu den Kursdaten
Der japanische Leitindex Nikkei 225 verlor 0,59 Prozent auf 23.687,59 Punkte. Hier standen Elektronik- und Autoaktien unter Druck. Nissan brachen ein, nachdem der Autobauer Ausblick und Dividende gesenkt hatte. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Aktien an den chinesischen Festlandbörse beendete den Tag dagegen 0,7 Prozent fester mit 3.987,73 Punkten. Der Hang Seng in Hongkong stieg zuletzt um 0,38 Prozent auf 27.839,36 Punkte.
Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag!
Ihre Finanzen100-Redaktion
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