Jeff Bezos gegen Donald Trump: Eins zu Null für den Amazon-Chef
by futurezone/KN/CKDas Duell zwischen Amazon-Chef Jeff Bezos und US-Präsident Donald Trump erreicht einen entscheidenden Höhepunkt. Nun konnte Bezos einen ersten Etappensieg erzielen.
Es ist soweit: Amazon-Chef Jeff Bezos will US-Präsident Donald Trump vor Gericht sehen. Unter Eid soll Letzterer aussagen, wieso ein Zehn-Milliarden-Dollar-Auftrag des Pentagons nicht an Amazon, sondern an Microsoft gegangen ist. Dabei hatte sich der Konzern zuletzt noch hinter das Verteidigungsministerium gestellt. Jetzt kracht es jedoch in der Beziehung Bezos-Trump.
Bezos erzielt Etappensieg gegen Trump: Großauftrag vorerst gestoppt
Der Cloud-Großauftrag, den das US-Verteidigungsministeriums an Amazon-Rivalen Microsoft vergeben hatte, ist vorläufig gestoppt worden. Im Kampf zwischen Donald Trump und Jeff Bezos konnte der Multimilliardär und Amazon-Gründer damit einen ersten Etappensieg für sich verbuchen. Das zuständige Gericht in Washington gab einem Antrag der Amazon-Anwälte statt auf eine einstweilige Verfügung statt.
Das Verteidigungsministerium gab sich enttäuscht und merkte an, dass durch die Entscheidung des Gerichts die Modernisierungsstrategie des Verteidigungsministeriums unnötig verzögert werde. Wie es in dem Verfahren weiter geht, ist unklar. Jeff Bezos und seine Anwälte verfolgen nach wie vor das Ziel, US-Präsident Donald Trump unter Eid zu der Auftragsvergabe an Microsoft befragen zu können. Der Showdown zwischen Trump und Bezos ist also noch in vollem Gange.
Jeff Bezos gegen Trump: US-Präsident unter Druck
Der Spiegel macht mit seiner Schlagzeile deutlich, was das Duell Bezos-Trump so spannend macht: Hier kämpft der reichste Mann der Welt gegen den mächtigsten Mann der Welt. Nach einem für Amazon gescheiterten Milliarden-Auftrag des Pentagons will Jeff Bezos Donald Trump vor Gericht nicht nur sehen, sondern ihn auch unter Eid aussagen lassen.
Dem US Court of Federal Claims liege ein "explosives Dokument" vor, in dem die Kläger, also Bezos' Anwälte, beantragen, den US-Präsidenten unter Eid zu der angeblich dubiosen Auftragsvergabe an Microsoft befragen zu dürfen.
Konkret geht es um einen Zehn-Milliarden-Dollar-Auftrag des US-Verteidigungsministeriums, dem sogenannten "Projekt Jedi", auch "Jedi-Vertrag". Das Pentagon will mittels Cloud-Speicher ein zentralisiertes Computersystem installieren. Amazon hat mit Amazon Web Services (AWS) einen Cloud-Speicher im Angebot. Microsoft aber eben auch. Am Ende bekam Letzterer den Zuschlag.
"Persönliche Vendetta gegen Bezos"
Dabei lagert selbst die CIA ihre Daten in der Amazon-Cloud. Das ist nur einer der Gründe, aus denen sich Bezos gegen Trump gewendet hat. Auch Experten bewerteten die Vergabe an das Konkurrenzunternehmen als überraschend bis undurchsichtig. Die Amazon-Anwälte beschreiben sie sogar als Donald Trumps "persönliche Vendetta gegen Mr. Bezos, Amazon und die Washington Post". Auch mit der seit 2013 zu Amazon gehörenden Washington Post steht der Präsidenten der Vereinigten Staaten auf Kriegsfuß. Die renommierte Zeitung berichtet häufig kritisch über Trump.
"Die Botschaft von Präsident Trump hatte ihre gewollte und vorhersehbare Wirkung", schreiben die Anwälte von Amazon in ihrer Klageschrift: Das Vergabeverfahren strotze vor "krassen unerklärlichen Fehlern". Zahlreiche Aussagen und Tweets von Trump würden das belegen.
Die mögliche K.o.-Runde im Duell Bezos Trump beginnt demnächst. Die geforderte eidesstattliche Aussage vor Gericht dürfte aber schwierig werden. Zwar ist Jeff Bezos der reichste Mann der Welt und als Gründer und CEO von Amazon dementsprechend mächtig, für Louis Michael Seidman, Juraprofessor an der Georgetown University, allerdings entscheidet das noch nichts. Vieles hänge davon ab, welcher politischen Seite der zuständige Richter zuneige, sagte Seidman der Financial Times. Denn "alles ist inzwischen hochpolitisiert".
Jüngst warnte Bezos vor der Gefahr aus China. Derweil sorgte Donald Trumps orangenes Gesicht für Lacher.