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Mashable

KI vernichtet nicht nur gute Jobs - auch Börsenanalysten sind dran

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Roboter und KI-Systeme werden in absehbarer Zeit nicht nur verschie­de­ne wichtige Jobs übernehmen, sondern auch ziemlich unproduktive Men­schen arbeitslos machen: Als Börsenanalysten sind Algorithmen besser, schneller und billiger. Investoren legen viel Wert auf die Arbeit der Analysten, die den lieben langen Tag damit ver­brin­gen, Konzernbilanzen zu lesen, Märkte zu beobachten und Informationen aus anderen Quel­len zu sammeln. Die Auswertung all der dabei angehäuften Daten führt dann zu In­ves­ti­tions-Empfehlungen, die sich mal mehr, mal weniger auszahlen. In dem Segment steht al­ler­dings ein deutlicher Umbruch bevor.

Es ist keineswegs so, dass die Analysten nicht ohnehin schon immer mehr und komplexere Algorithmen aufbieten würden, um die Unmengen von Daten auszuwerten. Es gibt aber in­zwi­schen auch eine Reihe von kleinen Startups, die mit experimentellen Systemen ver­su­chen, noch weitaus bessere Analysen der Marktentwicklungen hinzubekommen - und das mit Erfolg, wie eine Untersuchung durch ein Team der Indiana University herausfand.

Für die Untersuchung wurden mittel- und längerfristige Anlage-Empfehlungen verglichen, die von normalen Research-Agenturen und den fraglichen Startups herausgegeben wurden. Da­bei zeigte sich gleich zu Beginn ein recht gravierender Unterschied: Menschliche Analysten geben sehr viel häufiger Kauf-Empfehlungen, während die Analysten-Roboter eher auf­kom­mende Probleme entdecken und mehr Verkaufs-Empfehlungen aussprechen.

Eine Frage der Neutralität

Und auch bei der Treffsicherheit und damit der Gewinne, die Anlagen bringen, zeigten sich die komplett automatisierten Systeme überlegen. Die Forscher führen das allerdings nur bedingt auf die besseren Analyse-Fähigkeiten zurück - immerhin arbeiten die menschlichen Analysten ja auch mit Computern. Als entscheidenden Faktor machen sie eher die größere Neutralität aus, die am Ende dann einen ziemlich großen Faktor darstellt. Menschen sind nämlich immer befangen, und sei es nur, dass man un­ter­be­wusst eine Marke sympathischer findet als die andere.

Die aktuelle Untersuchung stellt allerdings erst einmal nur einen Anfang dar, denn bisher gab es noch keine vergleichbaren Studien. Die Forscher hielten sich entsprechend auch mit Ein­schä­tzungen darüber zurück, wie viel gewinnträchtiger die KI-Analysen sind. Denn das kann den Blick auf die wesentlicheren Fragen der Grundlagenforschung in dem Bereich versperren.

Siehe auch: Leibniz-Forscher: Googles Brustkrebs-KI wird keine einzige Frau retten