Im Streit um einen Großauftrag des US-Militärs hat Amazon eine einstweilige Verfügung gegen Microsoft erwirkt. Amazon wirft US-Präsident Trump vor, sich unrechtmäßig in den Vergabeprozess eingemischt zu haben.

Quelle: WELT/Christoph Hipp

Bezos gegen Trump - Eins zu Null

Das Pentagon vergab einen Mega-Auftrag an Microsoft – womöglich, weil der US-Präsident unzulässigen Druck ausübte. Amazon klagte dagegen und bekam Recht. Das Projekt „Jedi“ ist vorerst gestoppt.

Es ist ein Kampf der Giganten. Donald Trump gegen Jeff Bezos. Amerikas Präsident gegen den Amazon-Gründer. Der mächtigste Mann der Welt gegen den reichsten Mann der Welt. Trump und Bezos tragen seit langer Zeit eine Fehde aus, vor allem über Twitter. Aber vor Kurzem erreichte der Streit ein neues Ausmaß: Amazon beschuldigte Trump vor einem Washingtoner Gericht, er habe das Pentagon dazu gedrängt, einen Großauftrag an den Rivalen Microsoft zu vergeben.

Ein Projekt dieser Größe gab es noch nie

Amazon reichte im November Klage ein – und gewinnt nun zumindest vorläufig. Das Gericht hat den Auftrag an Microsoft gestoppt. Bei dem als „Jedi“ bekannten Vorhaben geht es darum, amerikanische Kampfeinheiten mit Clouds auszurüsten, mit Speicherplatz im Internet. Dort sollen große Mengen geheimer Daten gesichert werden. Ziel ist es, die Kommunikation des Verteidigungsministeriums mit Soldaten auf dem Schlachtfeld zu verbessern. Das Projekt umfasst zehn Milliarden Dollar, nie gab es in der Branche etwas Größeres.

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Eine Runde hat er gewonnen: Amazon-Chef Jeff Bezos

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Wohl deshalb kämpfte Amazon so sehr um „Jedi“. Der Konzern ist im Cloud-Geschäft klarer Marktführer und galt lange als Favorit für den Auftrag. Aber dann erhielt überraschend Microsoft den Zuschlag. Daraufhin erhoben Amazons Anwälte die Anschuldigung, Trump habe unzulässigen Druck ausgeübt. Sie warfen dem Präsidenten vor, das Geld des Militärs für einen persönlichen Rachefeldzug gegen Bezos zu missbrauchen.

Woher kommt die Abneigung? Den Präsidenten ärgert wohl vor allem, dass die „Washington Post“, die Bezos gehört, oft kritisch über ihn schreibt. Trump bezeichnet die renommierte Zeitung als „Fake News“, nennt sie eine „Propagandamaschine“. Bezos, behauptet er, nutze sie als Lobbyorgan. Belege dafür lieferte der Präsident bisher nicht.

Trump greift Bezos regelmäßig persönlich an

Immer wieder wird es persönlich zwischen den beiden Männern. Bezos bot Trump einmal an, ihn mit einer Rakete seiner Raumfahrtfirma Blue Origin ins Weltall zu schießen. Trump verspottete Bezos, als dessen Ehe nach einer Affäre in die Brüche ging. Später nannte der Präsident ihn „Jeff Bozo“ – Bozo war im Amerika der 1960er-Jahre ein berühmter Fernsehclown.

Amazon will nun, dass der Auftrag neu vergeben wird. Vor wenigen Tagen forderte das Unternehmen eine Aussage Trumps dazu unter Eid. Außerdem sollten frühere und aktuelle Minister befragt werden. Aber die Sache ist nicht ohne Risiko für Amazon. Das Gericht ordnete an, dass der Konzern 42 Millionen Dollar als Sicherheit hinterlegen müsse. Die Summe solle als Schadenersatz dienen, falls sich herausstelle, dass die einstweilige Verfügung unangemessen war.