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Alexandra Popp hat ihre Ziele fest im Blick.

Alexandra Popp: "Ziel sind alle drei Titel!"

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Nach genau zwei Monaten Pause starten die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg heute ins zweite Halbjahr. Und zum Start steht gleich das Topspiel an. Der Tabellenführer aus Niedersachsen gastiert um 19.15 Uhr bei der TSG Hoffenheim, ärgster Verfolger der "Wölfinnen". NDR.de sprach vorab mit VfL-Stürmerin Alexandra Popp über den überraschend starken Gegner, aber auch die Entwicklung im Frauenfußball und ihre eigene Karriereplanung.

Frau Popp, da hatte jemand bei der Erstellung des Spielplans ein sehr gutes Gespür. Hätten Sie vor der Saison gedacht, dass Hoffenheim eine so gute Rolle spielen könnte?

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Alexandra Popp: Ganz am Anfang sicher nicht. Aber wir haben uns gerade in Hoffenheim immer schwergetan. Die TSG hat auch schon in den letzten Jahren gute Ergebnisse erzielt. Da wird sehr gute Arbeit geleistet, und die junge Mannschaft hat viel Talent. Ich würde es sehr gut finden, wenn der Erfolg nachhaltig wäre und Hoffenheim nicht nur in dieser Saison oben dabei ist. Der Liga und der Entwicklung jeder einzelnen Spielerin tut es gut, wenn die Konkurrenz groß ist.

Was halten Sie in diesem Sinne von der Fusion des 1. FFC Frankfurt mit der Eintracht?

Popp: Ich glaube, dass das ein wichtiger Schritt ist. Man sieht bei uns, dass es nicht der verkehrteste Weg ist, wenn sich die Männervereine auch im Frauenfußball engagieren. Diese Fusion ist ein gutes Zeichen. Hoffentlich nehmen sich andere Männervereine ein Beispiel.

Sie sprechen von Borussia Dortmund und Schalke 04. Können Sie die Argumente verstehen, mit denen diese Clubs bisher einen Bogen um den Frauenfußball machen?

Popp: Was soll ich dazu sagen? Natürlich gibt es im Ruhrpott viele andere Frauenfußball-Vereine, und wenn sie denen nicht im Weg stehen wollen, dann ist das ein Argument. Aber ich denke, dass die Zukunft des Fußballs Männer und Frauen gleichermaßen betreffen sollte. Und ich halte es für sinnvoll und notwendig, dass sich die Männervereine mehr engagieren. Schließlich wollen wir zurück in die Weltspitze.

Sie haben mit dem VfL zuletzt dreimal in Folge Meisterschaft und Pokal gewonnen. Wäre in dieser Saison alles, was dahinter zurückbleibt, eine große Enttäuschung?

Popp: Das kann man nicht so pauschal sagen. Man müsste sich genau anschauen, woran es gelegen hat.

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Aber unser Ziel sind eigentlich alle drei Titel! Wir wollen in diesem Jahr definitiv wieder den Champions-League-Pokal holen, den würde ich sehr gern in meine Tasche stecken (lacht). Dieses Ziel genießt höchte Priorität. Danach kommen die Meisterschaft und der Pokal.

Die Nationalmannschaft hat sich wegen des frühen Ausscheidens bei der WM nicht für Olympia qualifiziert. Ist das Jahr 2020 deshalb ein verlorenes Jahr für den deutschen Frauenfußball?

Popp: Das muss nicht so sein. Beim DFB wurde zuletzt einiges in die Wege geleitet - auch zusammen mit der Liga. Es ist ganz klar, dass uns andere Länder überholen werden, wenn wir uns nicht weiterentwickeln. Auch wenn wir kein großes Turnier spielen, wollen wir uns in diesem Jahr mit den Besten messen.

Das Testspiel im Wembley-Stadion gegen England (2:1) war auch ohne den angestrebten Europarekord mit knapp 78.000 Zuschauern ein absolutes Highlight. Ist so etwas auch in Deutschland möglich?

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November 2019: Alexandra Popp erzielt im Wembley-Stadion das 1:0.

Popp: Ich glaube schon, das Potenzial ist auf jeden Fall da. Es ist nur die Frage, wie man den Frauenfußball hierzulande vermarktet. Ich hoffe, dass in diesem Jahr der Rekord im DFB-Pokalfinale (Anm. d. Red.: 26.282 Zuschauer) geknackt wird. Aber auch bei den Spielen gegen die hochkarätigen Gegner wollen wir die Bude ordentlich vollbekommen.

Sie haben bei der WM Ihr 100. Länderspiel gemacht. Fragen danach, wie viele wohl noch dazukommen könnten, sind Sie ein bisschen ausgewichen. Sie sind erst 28 Jahre alt. Haben Sie einen Plan, wie lange Sie noch spielen wollen?

Popp: Nein, den gibt es nicht. Ich treffe meine Entscheidungen oft aus dem Bauch heraus. Auch die über mein Karriereende wird von meinen Emotionen abhängig sein.

Der Frauenfußball in Europa boomt. Würde Sie ein Wechsel ins Ausland reizen? Da war ja oft die Rede von einer Sprachbarriere. Aber Ihre Interviews auf Englisch bei der WM konnten sich doch hören lassen.

Popp: Mir fehlt eigentlich nur das Vokabular! (lacht) Man weiß nie, was noch für Angebote kommen. Aber nein, das kommt für mich nicht mehr infrage.

Mit einem Ultraschallfoto in den sozialen Netzwerken haben Sie beim VfL schon mal für helle Aufregung gesorgt. Dabei zeigte das Bild eine schwangere Hündin. Ist Nachwuchs für Sie persönlich überhaupt ein Thema?

Popp: Ja, das ist natürlich auch für mich ein Thema. Aber wann der richtige Zeitpunkt für ein Kind ist, wird auch eine Bauchentscheidung. Für die nähere Zukunft ist nichts geplant.

Wie hat VfL-Torhüterin Almuth Schult dem Team eigentlich von ihrer Schwangerschaft erzählt?

Popp: Sie hat sich vor die Mannschaft gestellt und gesagt, dass sie noch länger ausfallen werde. Aber nicht wegen ihrer operierten Schulter, sondern weil sie schwanger ist. Wir haben uns alle sehr gefreut. Und es ist schön zu sehen, wie das Bäuchlein wächst, wenn sie hin und wieder bei uns vorbeischaut.

Könnten Sie sich auch vorstellen, wegen der Schwangerschaft eine Pause zu machen und danach fürs Comeback zu arbeiten?

Popp: Nein, das kommt für mich eigentlich nicht infrage. Wenn ich mich für die Familie entscheide, dann will ich das von null auf 100 komplett. Das heißt aber nicht, dass ich später nicht doch noch mal in unteren Ligen ein bisschen herumkrepeln werde.

Und dann arbeiten Sie wieder im Tierpark?

Popp: Das könnte ich mir wirklich vorstellen. Aber ich würde jetzt auch nicht ausschließen, dass ich dem Fußball irgendwie verbunden bleibe. Ich gehe mal davon aus, dass sich die eine oder andere Tür öffnen wird, wenn es erst soweit ist.

Haben Sie über die Saison hinaus noch ein besonderes Ziel?

Popp: Ich habe noch nie eine EM gespielt! Ich musste jetzt schon zweimal verletzt zugucken. Es wäre schon schön, nächstes Jahr in England dabei zu sein. Und wenn ich schon mal da bin, würde ich auch gern den Titel gewinnen (lacht).

Das Interview führte Florian Neuhauss, NDR.de