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ThyssenKrupp-Personalvorstand Burkhard ist unzufrieden mit der Entscheidung

ThyssenKrupp-Vorstand: "Entscheidung kam zu spät"

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Auch nach der Entscheidung des Bundeskabinetts, militärischen Überwasserschiffbau zur Schlüsseltechnologie zu erklären, rumort es in der Werftindustrie. So können Aufträge nun nur national ausgeschrieben werden. Ein großes Projekt wurde allerdings gerade vergeben: Das Mehrzweckkampfschiff 180. Dieses europaweit auszuschreiben, sei naiv gewesen, kritisiert Oliver Burkhard, Personalvorstand von ThyssenKrupp im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein. ThyssenKrupp Marine Systems hatte sich zusammen mit der Kieler Werft German Naval Yards erfolglos um den milliardenschweren MKS Auftrag beworben.

Die Bundesregierung hat den Überwasserschiffbau zur Schlüsseltechnologie erklärt und angekündigt, dass es weitere Aufträge für die Werften geben werde - etwa Tanker oder Minenjagdboote. Ist das vergleichbar mit dem Auftrag für das Mehrzweckkampfschiff?

Oliver Burkhard: Nein, das Mehrzweckkampfschiff 180 ist mit Abstand für die nächsten zehn Jahre wahrscheinlich das größte Projekt. Genau das ist jetzt gerade vergeben worden. Und jetzt ändert man im Prinzip den Status - auf Schlüsseltechnologie. Dann wird nicht mehr europäisch ausgeschrieben, sondern nur national. Das ist schön, aber eine zu späte Entscheidung. Das sichert auch keine Arbeitsplätze. Ich habe immer noch das Problem, dass wir akut an diesem Auftrag nicht werden teilnehmen können. Aber das Schöne ist ja, dass erkannt wurde, dass es ein Fehler war.

IG Metall Küste begrüßt Kabinettsbeschluss
Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, begrüßt die Entscheidung des Bundeskabinetts zur Einstufung des Überwasser-Marine-Schiffbaus als Schlüsseltechnologie.NDR 1 Welle Nord - Nachrichten für Schleswig-Holstein - 12.02.2020 16:00 Uhr Autor/in: Christian Wolf

Warum war es ein Fehler?

Burkhard: Ich glaube, es war naiv zu denken, dass, wenn Deutschland europäisch ausschreibt, alle anderen das nachher auch tun. Es kam letztendlich komplett anders. Alle anderen Regierungen vergeben an ihre nationalen Werften. Deutschland tut es nicht. Und das ist ein Stück weit Naivität, weil man mit Steuergeldern eben auch Industriepolitik betreiben sollte. Und das hat man hier versäumt.

War es letztlich ein Fehler von ThyssenKrupp und German Naval Yards, der dazu führt, dass der Auftrag in die Niederlande geht? Es wurde ja kolportiert, da seien ein paar Anforderungen nicht erfüllt worden.

Burkhard: Also soweit ich das überblicken kann, kann ich nicht sehen, dass wir da Fehler gemacht haben. Wir haben keine detaillierte Begründung bisher bekommen. Wir haben wie immer ein Angebot erstellt, sehr detailliert und waren auch davon überzeugt. Sonst hätten wir es nicht abgegeben. Und die Politik hat sich anders entschieden. Das nehmen wir zur Kenntnis, aber nicht still. Wir weisen darauf hin, dass das eine falsche Entscheidung war.

Wie lange können Sie es als Konzern durchhalten, so eine Werft wie in Kiel vorzuhalten, wenn so ein Auftrag nicht kommt?

Burkhard: Wir haben im Sinne der Aktionäre sozusagen den Mehrwert dieses Unternehmens zu generieren. Und das fällt schon schwer, wenn sie quasi bei so einer Vergabe nicht berücksichtigt werden. Obwohl sie fest davon ausgegangen sind, auch seit Jahrzehnten das ganze Equipment vorhalten und das Angebot sogar auch kein schlechtes war - was er durchaus auch so attestiert wurde. Wir müssen das beurteilen als Eigentümer dieser Werften, wie lange wir solche Fehler noch akzeptieren können und wie wir im Zweifelsfall uns dann verhalten müssen, wenn wir keine Unterstützung der Politik erfahren.

Das Interview führte Andreas Schmidt, NDR Schleswig-Holstein.

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