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Getty Images/ LPETTET Aufräumen - mit Kinder ist das zuhause besonders häufig nötig

Familienalltag einfacher bestreiten: "Früher versank ich in Wäschebergen": Dreifachmama verrät 5 Minimalismus-Tipps

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Früher war sie permanent mit Aufräumen beschäftigt, das Chaos verbreitete sich bei Nicole Weiß von Tag zu Tag immer weiter. Dann entdeckte sie ein Ordnungssystem und merkte: Mit Minimalismus lässt sich der Alltag als Familie wesentlich angenehmer bestreiten. Wie das funktioniert, erzählt sie in ihrem Buch "Familie ordentlich".

Ich ließ mich erschöpft zwischen das am Boden verteilte Spielzeug fallen und blickte mich um. Da saß ich als junge Mama, überwältigt vom Chaos um mich herum und hatte keine Ahnung, wie ich da jemals wieder raus kommen sollte.

Das Mamasein hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Ich wollte doch, dass wir es Zuhause schön und wohnlich hatten. Es sollte doch ordentlich und sauber sein. Meine Kinder wollte ich gesund und abwechslungsreich ernähren. Und sie selbstverständlich und mit höchster Priorität liebevoll erziehen, geduldig alle Fragen beantworten und ganz viel Zeit damit verbringen, mit ihnen zu spielen und sie bestmöglich zu fördern.

Das Chaos war mir peinlich

Stattdessen saß ich da, umgeben von Stapeln an schmutzigem Geschirr und endlosen Wäschebergen und war permanent nur damit beschäftigt Spielzeug, Schuhe, Jacken, Bücher und Sonstiges aufzuräumen. Ich fühlte mich mehr und mehr unter Druck, weil ich meine selbstgesetzten Ziele nicht auch nur annähernd erreichen konnte. Ich musste mit Schrecken feststellen, wie das Chaos sich immer weiter ausbreitete und ich zunehmend müde und erschöpft war und auf die klitzekleinste Kleinigkeit gereizt reagierte. Von meiner einstigen Idealvorstellung war ich meilenweit entfernt.

Mir war das Chaos in unserem Haus derart peinlich, dass ich selbst eine Freundin, die spontan vorbeischaute, vor der Tür stehen ließ, anstatt sie auf einen Kaffee hereinzubitten, wie ich es so gerne getan hätte. Aber ich wäre vor Scham im Boden versunken, wenn sie unsere Wohnung so gesehen hätte.

Über die Autorin

Nicole Weiß ist Dreifachmama und Minimalismus-Expertin. Ihr über die Jahre gesammeltes Wissen, die besten Tipps und den besten Plan, überflüssiges Zeug loszuwerden, teilt sie auf ihrem Blog „familieordentlich.de“ und in ihren Büchern und Kursen. Hier lesen Sie einen Auszug aus ihrem Buch.

Irgendetwas wollte immer gekauft, nach Hause gebracht oder aufgeräumt werden

Ich war enttäuscht von mir selbst und konnte nicht fassen, dass das mein Leben sein sollte, dass das die Kindheit meiner Kinder sein sollte. Ich sah meine Kinder wachsen und hatte das Gefühl so vieles zu verpassen, weil unser Zeug und die damit verbundene Arbeit mir meine Zeit und Lebensfreude stahl.

Wie sollte ich dieses Haushaltsmonster in den Griff bekommen und wie sollte ich es anstellen, dabei selbst nicht unterzugehen und das Mamasein nur noch zu überleben anstatt zu leben? Es ging mir wie vielen anderen Mamas. Ich kam mit dem Aufräumen, der Wäsche und sonstigem Haushalt ja kaum hinterher.

Bis ich an den Punkt kam, an dem ich erkannte, dass es nicht nur fehlende gute Gewohnheiten und ein besseres Ordnungssystem waren, die mich davon abhielten, das Leben zu leben, das ich mir erträumt hatte, sondern vor allem der Überfluss an Dingen um mich herum. Jeder einzelne Gegenstand in meinem Haus verlangte in irgendeiner Form nach Aufmerksamkeit. Irgendetwas wollte immer gekauft, recherchiert, nach Hause gebracht, gepflegt, geputzt, repariert oder aufgeräumt werden.

Angesammelte Dinge hatten keinen Nutzen für mich

Mir wurde klar, dass viele der angesammelten Dinge gar keinen Nutzen für mich hatten, sondern dass sie mich nur von dem abhielten, was mir wichtig war. Ich erkannte, dass ich auf das Werbeversprechen, dass mehr immer besser ist und dass mir nur noch dieser oder jener Gegenstand zum Glück fehlt, hereingefallen war. Und zwar wieder und wieder. So hatte ich mir, ohne es zu merken, mehr und mehr Ballast aufgebürdet und hatte die Hände nicht mehr frei für das, was ich wirklich tun wollte und den Kopf nicht mehr frei, meine Träume zu verfolgen. Ich war tagein tagaus nur noch mit der Verwaltung unserer Sachen beschäftigt, anstatt mein Leben sinnvoll und mit Freude zu leben.

Diese Erkenntnis gab den Startschuss für den Weg in ein anderes freieres Leben. Ich machte mich also an die Arbeit. Ich fing nicht nur an meine eigenen Routinen zu schaffen und mir positive Gewohnheiten anzueignen. Ich ließ mehr und mehr überflüssigen Ballast los, habe unglaublich viel Gerümpel rausgeworfen und die verbliebenen Dinge den Bedürfnissen meiner Familie entsprechend organisiert.

 

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Mit jedem Gegenstand, der aus unserem Zuhause verschwand fühlte ich mich ein bisschen leichter, ein bisschen freier und konnte ein wenig aufatmen. Die Zeit, die ich mit ausmisten verbracht habe, habe ich um ein Vielfaches zurückbekommen und profitiere jeden einzelnen Tag davon.

5 Tipps für mehr Minimalismus im Familienleben

Heute bin ich als Mama von mittlerweile drei Kindern entspannter und produktiver, als noch vor einigen Jahren mit einem Kind. Das wünsche ich mir für alle Familien. Deshalb verrate ich Ihnen ein paar meiner besten Tipps:

1. Finden Sie Ihr „Warum“: Welche Vorteile eines minimalistischen Lebensstils brauchen Sie am meisten? Weniger Stress? Mehr Geld verfügbar? Weniger Ablenkung von dem, was Ihnen wichtig ist? Wofür möchten Sie frei werdende Ressourcen (Zeit, Geld, Energie) verwenden? Familie, Reisen, Ehrenamt etc? Mit dieser Motivation vor Augen schaffen Sie es durchzuhalten, auch wenn es schwierig wird.

2. Machen Sie sich klar, was Minimalismus für Sie bedeutet und worauf Sie Ihre Prioritäten legen: Wir alle sind verschieden. Was in meinem Leben wertvoll ist, kann für Sie komplett überflüssig sein. Ihr Leben – Ihr Minimalismus.

3. Einfach anfangen: Beginnen Sie mit einem einfachen Bereich, der mit wenig Emotionen behaftet ist, z.B. im Badezimmer und arbeiten Sie sich dann zu schwierigeren Bereichen vor. Erinnerungsstücke heben Sie sich für später auf, wenn Ihre „Ausmist-Muskeln“ gestärkt sind.

4. Beziehen Sie Ihre Familie mit ein: Erklären Sie Ihrer Familie, was Sie vorhaben und warum. Zeigen Sie ihnen die Vorteile auf, wie weniger aufräumen, schneller Lieblingssachen finden, mehr Ausflüge zum Baggersee anstatt Zuhause die Dinge in Ordnung halten zu müssen.

5. Erst ausmisten, dann organisieren: Organisieren ist super, macht Sinn und auch Spaß, aber zuerst sollten Sie alles ausmisten, was Sie nicht wirklich brauchen, alles was nicht zu Ihren Zielen beiträgt, was nicht die Werte unterstützt nach denen Sie leben wollen. Ansonsten ist es, als würden Sie einfach ein Pflaster auf eine klaffende Wunde kleben. Das ist keine Lösung. Ausmisten ist eine Lösung. Sie verringern die Menge an Dingen, mit denen Sie sich befassen müssen. Zuerst kommt das Ausmisten – dann das Organisieren!

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