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Das Schulhaus Mühlebach wird geschlossen. Gemäss dem Gemeinderat Grindelwald ist die Initiative, die den Erhalt fordert, ungültig.Foto: Archiv BO

Das Schulhaus Mühlebach wird geschlossen

Der neue Grindelwaldner Gemeinderat hält an der Schulstrategie des alten fest, nimmt aber leichte Anpassungen vor.

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«Wir fliegen noch nicht, wir sind noch auf der Startbahn», beschreibt Gemeindepräsident Beat Bucher den Zustand des Grindelwalder Gemeinderates. Zur Erinnerung: Fünf der sieben Mitglieder inklusive Präsident sind erst seit Jahresbeginn im Amt.

Nun hatte sich der neue Gemeinderat in den ersten Wochen mit einem Geschäft zu beschäftigen, das es in sich hat: die Schliessung eines Schulhauses. Dass das Schulhaus Mühlebach aufs kommende Schuljahr geschlossen wird, hatte der alte Gemeinderat letztes Jahr entschieden. Dabei sei die Kommunikation eventuell nicht ideal gewesen. Schliesslich reichten besorgte Bürger am 10.Januar eine Initiative ein, die den Weiterbetrieb des Schulhauses Mühlebach forderte. Über 700 Personen hatten unterschrieben.

Entscheid überprüft

«Wir nehmen das sehr ernst», meinte Bucher gestern an einer Medieninformation. Und da nicht nur der Gemeinderat völlig neu zusammengesetzt ist, sondern auch die Bildungskommission, habe man sich entschlossen, auf den Entscheid zurückzukommen.

Die Bildungskommission habe gemeinsam mit der Schulleitung eine Auslegeordnung mit insgesamt fünf möglichen Varianten erarbeitet. «Das Ganze ist sehr kompliziert, da es einerseits die komplexen Vorgaben des Kantons zu beachten, aber auch die Ressourcen und die Infrastruktur der Gemeinde nachhaltig einzusetzen gilt.»

«Am Ende kamen wir zum Schluss, dass der Entscheid des alten Gemeinderates grundsätzlich richtig ist», erklärte Bucher, weshalb man an der Mühlebach-Schliessung festhalte. Allerdings habe man die gesamte Schulhausstrategie leicht angepasst. «Wir werden eine zusätzliche 1. und 2.Klasse im Schulhaus Burglauenen führen statt am Endweg», sagte Bucher.

Dies habe verschiedene Vorteile. So habe man in den Schulhäusern Graben, Wärgistal und Burglauenen neben Kindergarten- auch 1. und 2.Klassen. «So können die Kinder insgesamt vier Jahre ins gleiche Schulhaus gehen und sich so an den Schulweg gewöhnen.» Weiter sei so sichergestellt, dass jeweils immer zwei Lehrkräfte anwesend seien, was für die Sicherheit eine grosse Rolle spiele. Bei einem Weiterbetrieb von Mühlebach wäre dies nicht gegeben gewesen. «Und mit dieser Lösung sind auch keine baulichen Anpassungen nötig», hält Bucher fest.

Schulwege überprüft

«Wir sind uns bewusst, dass dieser Entscheid nicht überall auf Gegenliebe stossen wird, und wir nehmen die Bedenken sehr ernst.» So habe man sich Gedanken zum Schulweg gemacht. Die Erst- und Zweitklässler, die neu nach Burglauenen müssen, könnten den Schulbus nutzen, der auch die Kindergärteler transportiert. Man habe auch festgestellt, dass Kinder, die etwa ins Schulhaus Wärgistal müssen, wobei sie einen Kursbus nutzen, mit den Tourismusmassen zu kämpfen haben. Neu soll deshalb ein zweiter Bus verkehren, um das Problem zu entschärfen. «Wir überlegen uns auch, eine Begleitperson einzusetzen.»

Nachdem der Gemeinderat am Dienstag entschieden hatte, habe er am Mittwochnachmittag die Initianten empfangen, um sie aus erster Hand zu informieren. «Das war uns sehr wichtig.» Dies sei geschätzt worden, wie auch dass es sich der neue Gemeinderat nicht einfach gemacht habe, sondern nochmals gründlich über die Bücher gegangen sei.

Ungültige Initiative

In diesem Zusammenhang hatte Bucher für die Initianten weitere schlechte Nachrichten: Gemäss dem Gemeinderat ist die Initiative ungültig. «Gemäss unserem Organisationsreglement ist der Entscheid abschliessend in der Kompetenz des Gemeinderates.» Wenn es die Initianten wünschten, werde der Gemeinderat dies in einer Verfügung festhalten, die sie dann auf dem Rechtsweg anfechten könnten. Bucher weist aber darauf hin, dass die Schulhausschliessung schon Anfang August sei und durchgezogen werde.