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Der Schlepper „Schwarze Elster“ vom Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden (im Hintergrund) bringt die Arbeitsplattform in Position.Foto: Thomas Tominski
Maßarbeit bei eisigem Wind

Elbefähre Prettin-Dommitzsch ist zurück

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   •  Der Fährbetrieb Prettin - Dommitzsch wird am 1. Februar ab 8 Uhr wieder aufgenommen.
   •  Warum verschiedene Kommandos über die Elbe gerufen werden.

Prettin - Die Kommandos sind nicht zu überhören. Sven Schäfer vom Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden (Außenbezirk Torgau) steht am Donnerstagmorgen bei eisigem Wind auf der vom Schlepper „Schwarze Elster“ gezogenen Arbeitsplattform und weist die drei Mitarbeiter von Fährpächter Jürgen Kollin ein, die in Rekordgeschwindigkeit versuchen, die Taue an den richtigen Stellen zu platzieren. „Wind und Niedrigwasser sind hartnäckige Gegner“, ruft Schäfer über die Elbe, denn die Fähre muss vor der Anlegestelle Prettin korrekt ausgerichtet werden.

Die „Schwarze Elster“ hat die Fähre - diese ist seit November 2019 zur Revision auf der Werft in Aken gewesen - vor Ort vom Schlepper „Elster“ übernommen, der aufgrund des Niedrigwassers in der Elbestadt den Vorzug erhalten hat. „Unser Schiff hat 1,10 Meter Tiefgang, die Elster 80 Zentimeter.

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Jürgen Kollin baut die Solaranlage auf, die künftig den Strom für die Beleuchtung der Fähre liefern soll. Der Start ist für den 1. Februar geplant.Foto: T. Tominski

Da der Wasserstand in Aken unter einem Meter gewesen ist, war schnell klar, wer die Fähre holt“, gibt Schäfer gegen eine steife Brise Auskunft. Der Start ist am Dienstag erfolgt, über Coswig, Wittenberg und Mauken ging es „bergauf“ zum Zielort.

Anker liegen auf Grund

Kollin, der zusammen mit seinen Mitarbeitern Heiko Wagner, Jan Ullrich, Jürgen Günther und Lehrling Dirk Mahlo am 1. Februar ab 8 Uhr den Fährbetrieb zwischen Prettin und dem sächsischen Dommitzsch wieder aufnehmen will, montiert ein Solarpaneel, das den Strom für die Beleuchtung liefern soll. Der Pächter (Eigentümer der Fähre ist die Stadt Annaburg) ist zuversichtlich, dass er den Wunschtermin halten kann.

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An dieser Stelle ist die Fähre mit dem Drehkran verbunden.Foto: Tominski

Die neuen Ketten, die zum Be- und Entladen an beiden Uferseiten befestigt sind, werden am heutigen Freitag geliefert. Der gleiche Termin gilt für die elektrische Schrankenanlage. Die zwei Anker sind am Ende des 350 Meter langen Hauptseils gesetzt, die Scherenseile (je 34 Meter) kommen am Freitag in die Elbe. Der Unterwasser-Verlauf ist mit schwarz-gelben Döppern (kleine Bojen) gekennzeichnet.

Warum muss das an der Fähre befestigte Hauptseil so lang sein? „Es funktioniert im Prinzip wie ein großes Pendel an der Uhr“, erklärt Kollin. Bei starker Strömung hält das Seil die Fähre auf Kurs und gleicht Schwingungen aus. Der Pächter erzählt, dass er gemeinsam mit seinem Team prinzipiell 365 Tage (im Schaltjahr 366) im Jahr übersetzt, lediglich Hochwasser oder Reparaturarbeiten bremsen seinen Tatendrang.

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Sven Schäfer (rechts) ruft die Kommandos über die Elbe.Foto: Tominski

Auf den voraussichtlichen Start am Sonnabend freut sich der Fährmann. „Ich werde für die ersten Kunden aber keine Rede halten“, gibt er scherzhaft zur Protokoll. Auf dem Deck herrscht hektisches Treiben. Kollins Mitarbeiter lösen nach Anweisung Taue oder Stahlseile und zurren diese per Muskelkraft wieder fest. Der Koloss bewegt sich trotz der heftigen Strömung Stück für Stück und wird langsam in Position gebracht.

Wichtige Installation

Ralf Pakendorf, Projektleiter Schiffsreparaturen, ist extra aus Aken angereist, um sich das Schauspiel vor Ort anzusehen. Er erzählt, dass die Fähre während der Revision auf dem Trockenen gestanden hat. Der Generator ist erneuert, die Winden generalüberholt, ebenso der Schraubentunnel für den Hilfsmotor. An der elektrischen Schrankenanlage werden noch zusätzlich Unterfahrnetze angebracht.

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Die Mitarbeiter des Prettiner Pächters haben beim Ausrichten der Fähre vor der Anlegestelle alle Hände voll zu tun.Foto: Thomas Tominski

Am heutigen Freitag ist zudem ein Elektriker vor Ort, der einen Wandler installiert. Dieser ist notwendig, um das Bordnetz von 24 Volt auf 230 Volt aufzupeppen. „Den hat kein Elektriker vorrätig. So ein Wandler muss erst bestellt werden“, erklärt Pakendorf. Deshalb können viele Dinge erst auf der Zielgeraden realisiert werden.

Das nächste Auto rollt auf die Anlegestelle zu. Fabian Schauer, Technischer Leiter der Städtischen Betriebe Annaburg, entschuldigt sich, dass es im Büro länger gedauert hat. Immer, wenn er auf dem Sprung gewesen ist, habe das Telefon geklingelt. Schauer verrät, dass die Revision der Fähre etwa 265.000 Euro kostet, da es nicht seine erste ist, habe er „strategisch kalkuliert“.

Der Technische Leiter geht ebenfalls davon aus, dass der anvisierte Termin 1. Februar gehalten wird. „Das ist ein schöner Start in einen neuen Monat.“ Kurz darauf ist er im Auto von Pakendorf verschwunden. Die beiden Männer müssen noch finale Absprachen treffen, außerdem pfeift der Wind über die Auffahrt.

Sven Schäfer gibt seine Kommandos inzwischen per Fingerzeig. Alle an der Positionierung der Fähre beteiligten Personen erscheinen von außen betrachtet wie ein eingespieltes Team. Die Prettiner Fähre schwimmt jetzt fast im rechten Winkel zur Anlegestelle. Kollin schaut auf die Uhr und ruft seinen Mitarbeitern zu, dass gleich eine Pause auf dem Programm steht. Diese informieren lautstark die Schiffsbesatzung und kassieren ein kollektives Daumen nach oben. (mz)