Essen auf Rädern kommt in Schopfheim bald auch samstags
by BZ-RedaktionDie Sozialstation hat den Dienst "Essen auf Rädern" in Schopfheim nun komplett von der AWO übernommen. Für Mitarbeiter wie Kunden ändert sich wenig.
Schon länger war klar, dass dieser Wechsel ansteht, nun wurde er vollzogen: Vor einigen Tagen fand in der Sozialstation Schopfheim die offizielle Übergabe des Lieferdienstes "Essen auf Rädern" vom Ortsverein der AWO Schopfheim an die Sozialstation Schopfheim statt. Die AWO hatte diesen Dienst zuletzt nur noch mühsam stemmen können, unter dem Dach der Sozialstation hat "Essen auf Rädern" nun wieder ein stabiles Fahrwerk – und soll bald auch samstags geliefert werden.
Nicht mehr ehrenamtlich zu stemmen
Die Schopfheimer AWO-Vorsitzende Heidi Malnati wies nach ihrer Begrüßung auf die wichtigsten Gründe hin, die zur gut überlegten Entscheidung und dem ausgearbeiteten Konzept der Übergabe von Essen auf Rädern an die Sozialstation Schopfheim führte. "Mittlerweile wurde Essen auf Rädern ein Unternehmen, das nicht mehr mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu bewältigen war", wird Malnati in der Pressemitteilung zitiert. "Die gesamte Bürokratie und das Personalwesen nahmen Ausmaße an und erforderten, wie in jedem Betrieb, professionelle Abwicklung." Es sei ein stetiges Wachstum zu verzeichnen gewesen, "und hinzu kam, dass viele pflegebedürftige Menschen, die anteilig von der Pflegekasse bezuschusst werden, zu unseren Kunden gehörten. Da die AWO Schopfheim keine Zulassung für die Abrechnung hatte, wären diese Essenskunden weggefallen," so Malnati. Außerdem wollte die vollbeschäftigte, ehrenamtlich arbeitende Organisatorin Irmgard Sutter aufgrund des Alters ihre Tätigkeit beenden. Der Vorsitzenden Heidi Malnati lag es am Herzen, die bisherige gute Essensversorgung weiterhin zu gewährleisten und den Schritt zur rechten Zeit zu vollziehen. Eine Ära ging zu Ende, aber die Vorsitzende der AWO zeigt sich zuversichtlich, "dass diese Vorgehensweise mit Sicherheit gut war".
Sozialstation bietet "sicheres Dach"
Allen Beteiligten dankte Heidi Malnati und freute sich über den Übergang im würdigen Rahmen, denn das habe die Sache verdient. Irmgard Sutter, während der letzten Jahre Leiterin des Dienstes, verwies auf die tragende Rolle der ehrenamtlich Tätigen bei der Einführung aller Dienste für die Bürger eines Staates. Dies ermögliche seit vielen Jahrhunderten eine stetige Verbesserung der Lebensumstände, sei es im Bereich der Familienhilfe, der Versorgung der Menschen mit Behinderung oder Krankheit, des zivilen Schutzes der Menschen oder auch der Angebote, die Freude und Farbe in die Gesellschaft brachten und bringen.
"Viele Dienste mussten an professionelle Anbieter übergehen. Nämlich dann, wenn die Grenzen der Ehrenamtlichen erreicht war, oder die Freizeit der Menschen nicht mehr ausreichte den jeweiligen Dienst zu versorgen", wird Sutter zitiert. "Die Aufgaben für die freiwillig Tätigen gehen nie aus, werden immer neu definiert. Ist das eine Angebot stabilisiert, warten neue Aufgaben in anderen Bereichen. Essen auf Rädern war so groß geworden, dass die Arbeit nur noch von hauptamtlichen Mitarbeitern erledigt werden konnte." Schließlich, so Sutter, "können alle froh sein, dass dieser wichtige Dienst für Seniorinnen und Senioren unter dem sicheren Dach der Sozialstation weitergeführt wird".
Samstags-Lieferung ab Februar
Georg Schenk bedankte sich im Namen der Sozialstation beim gesamten Vorstand des AWO-Ortsvereins, der es ermöglicht hatte, den Lieferdienst an die Sozialstation zu übergeben. Die ersten Gespräche hatten bereits im Herbst 2018 stattgefunden. Zunächst strebte man eine Zusammenarbeit der beiden Partner beim Lieferdienst Essen auf Rädern in einer gemeinsamen Gesellschaft an. Aus bürokratischen Gründen einigte man sich auf eine komplette Übergabe von der AWO an die Sozialstation zum 1. Januar. Durch die komplette Betriebsübergabe wurden auch alle Arbeitnehmer von der Sozialstation übernommen und werden nun tariflich entlohnt. Das Essen wird täglich frisch mit Produkten aus der Region gekocht und von Montag bis Freitag zu den Menschen nach Hause gebracht. Ab Mitte Februar 2020 wird es auch eine Samstagsauslieferung geben. Die Sozialstation verfolgt damit das Ziel, durch eine umfangreiche Versorgung der Menschen in ihrem Zuhause den Verbleib dort zu ermöglichen. Die Arbeit der Station wird getragen von den evangelischen Kirchengemeinden und der katholischen Seelsorgeeinheit im Mittleren und Kleinen Wiesental. Grünen-Stadtrat Ernes Barnet, der in Vertretung des Bürgermeisters anwesend war, dankte der AWO für ihren oft ehrenamtlichen Einsatz für die Menschen in der Stadt und darüber hinaus und bei der Sozialstation für die Weiterführung des Dienstes.