Coronavirus in der Belegschaft

Webasto beklagt öffentliche Ausgrenzung

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(Foto: picture alliance/dpa)

Bisher stehen alle Deutschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, mit dem süddeutschen Autozulieferer Webasto in Verbindung. Das spürt auch die übrige Belegschaft: Deren Ehepartner oder Kinder werden von der Arbeit oder der Kita weggeschickt.

Die Angst vor dem Coronavirus führt offenbar zur Ausgrenzung von Webasto-Mitarbeitern und deren Angehörigen. "Uns erreichen vermehrt Meldungen von Mitarbeitern, die nicht zur Risikogruppe gehören, dass sie und ihre Familien von Institutionen, Firmen oder Geschäften abgewiesen werden, wenn bekannt wird, dass sie bei Webasto arbeiten", sagt der Vorstandsvorsitzende Holger Engelmann. "Wir verstehen, dass die aktuelle Situation Menschen verunsichert und auch ängstigt, aber das ist eine enorme Belastung für die Familien unserer Mitarbeiter."

Einer Sprecherin zufolge haben Mitarbeiter unter anderem davon berichtet, dass ihre Eltern oder Ehepartner von deren Arbeitgebern nach Hause geschickt worden seien. Kinder seien von Kindergärten nicht mehr angenommen worden. In einem Fall habe eine Autowerkstatt mit Verweis auf das Virus abgelehnt, das Auto eines Mitarbeiters zu reparieren.

In Deutschland wurde das Virus bisher bei fünf Mitarbeitern des Automobilzulieferers Webasto nachgewiesen sowie bei einem Kind eines dieser Mitarbeiter. Alle Betroffenen in Deutschland befinden sich nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums derzeit in einem stabilen gesundheitlichen Zustand. Weltweit sind inzwischen mehr als 9700 Menschen infiziert. Die Zahl der Toten in China stieg auf 213.

Am Samstag will die Bundesregierung mehr als hundert Deutsche aus der besonders betroffenen chinesischen Metropole Wuhan evakuieren. Die Bundeswehrmaschine fliegt anschließend nach Frankfurt zurück. Nach einer Untersuchung am dortigen Flughafen werden sie für eine zweiwöchige Quarantäne auf einen Luftwaffenstützpunkt in Rheinland-Pfalz gebracht.