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© Kernmayer

Tommy Hilfiger im MADONNA-Interview

Debüt in Kitzbühel

Beim 80. Hahnenkammrennen in Kitzbühel feierte Tommy Hilfiger sein Debüt: als Fashion-Sponsor-Partner, Stargast und Skifahrer auf der Streif. MADONNA Chefredakteurin Daniela Schimke traf den US-Modeschöpfer zum Talk. 

Schon 15 Jahre ist es her, dass er sein renommiertes Label (laut Wikipedia um 1, 6 Milliarden Dollar) verkaufte. Und dennoch ist seine Mode mit seinem Namen so unweigerlich verbunden wie sein Leben mit der Liebe zur Arbeit. Tommy Hilfiger bezeichnet sich nicht umsonst selbst als Workaholic. Mit 68 Jahren sieht der US-Selfmade-Modestar keinen Grund dazu, sich zur Ruhe zu setzen, stattdessen ist er gerne für das vom Schweizer CEO Daniel Grieder geführte Top-Unternehmen weltweit unterwegs. Ebenso am letzten Wochenende, an dem Hilfiger höchstpersönlich nach Kitzbühel reiste, um sich dort erstmals als Sponsor des Hahnenkammrennens und seine Ski-Kollektion in Kooperation mit Rossignol (at.tommy.com) zu präsentieren. Mit dabei: Tommys Ehefrau Dee (53), Mutter eines seiner insgesamt fünf Kinder (Sebastian, 10, vier erwachsene Kinder hat er aus erster Ehe) davon aus erster Ehe mit Susie Hilfiger) und selbst Designerin.   Zwischen Abfahrt & Party traf MADONNA Tommy Hilfiger – er fuhr auch beim Kitz Charity Race zugunsten notdürftiger Bergbauern mit – zum persönlichen Gespräch über sein Erfolgsgeheimnis, die Idee hinter seiner seit Jahrzehnten beliebten Mode und die Träume, die er noch hat.    Herr Hilfiger, Sie sind das erste Mal in ­Kitzbühel. Wie sind Ihre Eindrücke? Tommy Hilfiger: Ich bin sehr begeistert. Ich liebe diesen österreichischen Stil, der hier sehr authentisch zur Geltung kommt. Ich gehe sonst immer in Lech Ski fahren, aber hier gefällt es mir auch sehr gut.   Sie haben sich als guter Skifahrer bei der Charity Trophy erwiesen. Waren Sie nervös, dieses letzte Stück der Streif zu fahren? Hilfiger: Nein, weil ich ja nicht die gesamte Strecke fahren musste. Dann wäre es wohl anders gewesen.   Warum haben Sie und das Unternehmen beschlossen, heuer zum ersten Mal beim Hahnenkammrennen als Sponsor dabei zu sein? Hilfiger: Unser CEO Daniel Grieder ist Schweizer und kommt seit vielen Jahren zu diesem Rennen und hat gemeint, dass das großartig für unseren Brand wäre. Und ich denke, er hat recht.
Passt ja auch sehr gut, da Ihre Mode Sportlichkeit verkörpert. Was ist die Idee, Ihre Idee hinter dem Fashion-Konzept? Hilfiger: Unsere Mode soll Spaß und Sportlichkeit verkörpern, sie ist farbenfroh und für jede Altersgruppe, wir garantieren hohe Qualität, und das zu einem fairen Preis. Das war mir immer wichtig.   Welche Rolle spielt Sport in Ihrem persönlichen Leben? Hilfiger: Sport war Teil meines Lebens, seit ich denken kann. Da ich ja Amerikaner bin, liebe ich Football und Baseball, aber ich mag auch gerne Fußball und Tennis. Wir haben ja eine eigene Tommy-Sports-Linie, die exakt auf die Anforderungen eines Sportlers angepasst sind.
Welchen Sport üben Sie regelmäßig aus? Hilfiger: Ich gehe tatsächlich regelmäßig Ski fahren, das macht mir viel Spaß.   Sie sind mit 68 Jahren unglaublich fit. Wie lautet Ihr Jugendgeheimnis? Hilfiger: Ich gehe sehr achtsam mit meinem Körper um, würde ich sagen. Ich ernähre mich sehr gesund, esse kein Fleisch und ich betreibe täglich Yoga. Das hält mich in Balance, und ich denke, das ist sehr wichtig.
Kochen Sie selbst? Hilfiger: Nein, das mache ich nicht. Aber ich liebe Gemüse und schau darauf, immer gesunde Sachen zu essen.
Sie haben mit Tommy Hilfiger ein weltweites Modeimperium erschaffen. Wie lautet Ihr Erfolgsgeheimnis in Sachen Karriere? Hilfiger: Ich denke, das Wichtigste ist, stets achtsam zu sein, was der Kunde wirklich will und braucht. Wir müssen das letztlich wissen, bevor es der Kunde noch selbst weiß. Das ist nicht ganz einfach, aber das ist natürlich das, was Erfolg maßgeblich beeinflusst. Immer zu schauen: was kommt als Nächstes, was können wir Neues bringen und was könnte die Menschen begeistern.   Und was kommt aus Ihrer Sicht als Nächstes? Wie wird die Mode sich in dieser neuen Dekade entwickeln? Hilfiger: Technik wird eine immer größere Rolle spielen. Und der Wunsch nach komfortabler Mode, aber auch Nachhaltigkeit werden ganz wichtig sein. Es werden neue Materialien zum Einsatz kommen, die sich an den Körper anschmiegen, die zum Beispiel wasserfest und sehr strapazierfähig sind.   Glauben Sie auch an Hightech-Fashion, die mit Leuchtdioden versehen ist oder etwa unsere Gefühle widerspiegelt? All das ist ja bereits in Forschung … Hilfiger: Ich glaube, das wird noch länger dauern, bis so etwas wirklich auf den Markt kommt. Das ist alles noch nicht wirklich ausgereift.   Sie sind mehrfacher Vater und Großvater. Was war und ist Ihnen wichtig, Ihren Kindern auf Ihren Lebensweg mitzugeben? Hilfiger: Ich denke, es muss jeder seinen eigenen Weg finden, was er wirklich tun möchte in seinem Leben. Viele Eltern ­pushen ihre Kinder in eine Richtung, in die sie gar nicht wollen. Ein Freund von mir ist etwa nur deshalb Arzt geworden, weil seine Mutter das wollte. Er ist sehr unglücklich in seinem Job, kann aber jetzt auch gar nichts anderes mehr machen, weil das alles ist, was er wirklich kann. Und das wollte ich für meine Kinder nie. Ich wollte immer, dass sie glücklich sind in dem, was sie tun. Deshalb habe ich sie ihren eigenen Weg finden lassen.   Das ist Ihnen wohl auch so wichtig, weil sie sich selbst einst gegen den Willen Ihrer Eltern durchgesetzt haben und in die Modebranche gegangen sind, anstatt zu studieren, so wie die beiden es wollten … Hilfiger: Ja, und das wollten sie absolut nicht. Sie wollten, dass ich studiere. Ich habe gesagt: Nein, ich mache das nicht. Das war eine Zeit, in der die Musik- und Modewelt völlig visionär war. Es war die Hippie-Zeit, eine große Umbruchphase, eine Revolution. Und ich wollte Teil davon sein.
Und was haben Ihre Eltern dazu gesagt? Hilfiger: Oh my God! (lacht). Sie haben versucht, sich durchzusetzen, aber ich blieb standhaft und wollte mir meinen Traum erfüllt. Und das hat ja ganz gut geklappt.   Und Ihre Eltern waren dann wahrscheinlich recht froh darüber. Hilfiger: Oh ja, dann waren sie happy (lacht). 
Warum arbeiten Sie immer noch? Sie haben alles erreicht, könnten auch einfach in Ruhestand treten und das Leben genießen. Hilfiger: Das ist eine gute Frage (denkt nach). Ich mag es, es macht mich einfach glücklich. 
Mit Dee (53) ist Tommy Hilfiger seit 2008 verheiratet. Auch sie ist Designerin, hat mit Dee Ocleppo ihr eigenes Label. 

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© Raunig   Würden Sie sich denn selbst als Workaholic bezeichnen? Hilfiger: Ja, das kann man schon sagen (lacht). Sogar im Urlaub denke ich nach, was als Nächstes kommen könnte. Ich halte mich dauernd auf dem Laufenden, was Mode, Musik, Kunst, Unterhaltung und Popkultur betrifft. Und ich reise unglaublich viel.   Wo ist Ihr Zuhause, würden Sie sagen? Hilfiger: New York, Los Angeles, Miami. Aber ich mag auch Asien und Europa. Die Welt ist mein Zuhause. Ich liebe auch Wien und Salzburg. Und das Essen hier in Österreich. Wiener Schnitzel ist fabelhaft!   Aber Sie essen doch kein Fleisch? Hilfiger: Wenn ich in Österreich bin, mache ich die einzige Ausnahme, weil das so gut ist. Da kann ich nicht Nein sagen.   Ihre Ehefrau Dee hat Sie hierher begleitet. Welche Rolle spielt Sie in Ihrem beruflichen Leben? Hilfiger: Sie ist wirklich meine Muse. Wenn ich eine neue Kollektion kreiere und was auch immer ich Kreatives mache, ich denke an sie. Aber sie hat ja auch Ihr eigenes Label, Dee Ocleppo. Sie macht ganz grandiose Schuhe und Mode.   Wie war das für Sie, als Sie sagte, Sie möchte auch ins Modebusiness einsteigen. War das schwer für Sie? Hilfiger: Nein gar nicht, weil ich wusste, dass ich da helfen und guten Rat geben kann. Wir arbeiten ganz super zusammen und ergänzen uns toll.
Ist Dee eine harte Kritikerin? Hilfiger: Oh ja, sie ist sehr ehrlich und sagt mir, wenn ihr etwas nicht gefällt. Umgekehrt mache ich das genauso. Das ist wichtig, sonst funktioniert das nicht.   Sie haben so vieles gemacht in Ihrem ­Leben. Wovon träumt jemand, der alles erreicht hat, noch? Hilfiger: Ich möchte Filme machen und Media-Entertainment kreieren. Natürlich wird auch das mit Mode zu tun haben, aber etwas völlig Neues sein. Stillstand ist nichts für mich. Weder im Job noch im Sport.