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© Getty / WireImage

Wie die 18-Jährige die Pop-Welt revolutioniert

Billie Eilish Superstar

Ganze fünf Preise – vier davon in allen Hauptkategorien – räumte Künstlerin Billie Eilish bei den Grammys ab. Warum die achtzehnjährige Amerikanerin damit im Pop eine neue Ära markiert.

Fünf aus sechs ist schon ein starkes Stück – und das nicht nur für eine Achtzehnjährige. US-Musikerin Billie Eilish feierte vergangene Woche bei den Grammys einen strahlenden Triumph, wo ihr u. a. als jüngster aller jemals ausgezeichneten Künstler in der Kategorie „Album des Jahres“ der wichtige Branchenpreis verliehen wurde. Doch nicht nur das Album „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“ wurde geehrt, auch der unkonventionelle Super-Hit „Bad Guy“ wurde zum Song und zur Aufnahme des Jahres erkoren. Ihr Bruder Finneas zeichnet für die Produktion des Albums verantwortlich – und räumte damit noch zwei weitere Grammys ab: Die Preise in den Kategorien „Beste technische Ausführung (nicht-klassisch)“ und „Produzent des Jahres (nicht-klassisch)“ gingen an den 22-Jährigen. 
Statement-Look. Ein unglaublicher Moment, nicht nur für Billie Eilish selbst, die auf der Bühne fluchend ihren Fans dankte. Denn die 18-jährige Newcomerin, die schon von klein auf Musik macht, markiert eine neue Ära für den Pop, der doch immer von einer gewissen Sexyness seiner Protagonistinnen geprägt war. So stark Britney, Christina oder auch Gaga sich gerne zeigten, gaben sie letzten Endes dann doch den Konventionen der Branche nach. Starke Texte, aber sexy Visuals. Eilish ist da das krasse Gegenteil. Allein schon ihr Grammy-Outfit steht für ihre konsequente Andersartigkeit: In ihrem zwar luxuriösen, aber höchst unförmigen Jogginganzug und den grün-schwarzen Haaren wirkte sie inmitten der anderen Gäste völlig deplatziert. Und setzte damit völlig neue Maßstäbe. Aha, eine erfolgreiche junge Frau kann ja wirklich aus dem Raster tanzen.    
Bitte nicht lächeln. Abgesehen von ihrem mittlerweile ikonischen Look ist es die ganze Mischung aus Billie Eilish’ Jugend, ihrem musikalischen Talent, ihrer Weirdness oder ihrer Offenheit gegenüber Themen wie Depression oder Angst. 2018 offenbarte die Amerikanerin auf Instagram, dass bei ihr schon als Kind das Tourette-Syndrom diagnostiziert wurde. Die Sängerin reagierte mit dem Statement auf Videos, die Personen zusammengeschnitten und veröffentlicht hatten, um auf ihre Tics hinzuweisen. Bei Billie Eilish äußert sich die Krankheit ausschließlich körperlich, verbale Tics kommen nicht vor. Was sie sonst noch auszeichnet? Während andere Stars nur zu gern in die Kamera lächeln, sieht man Eilish – der Auftritt nach dem Grammy-Triumph (siehe oben) ist wohl eine nachvollziehbare Ausnahme – vornehmlich mit ernster Mine. Dies sei Eilish zufolge nicht nur Image: „Ich hasse es, zu lächeln. Es sorgt dafür, dass ich mich schwach, kraftlos und klein fühle.“ Ihre erste Debüt-EP von August 2017 trägt deshalb auch passenderweise den Namen „Don’t Smile at Me“ – sie brachte ihr in den USA bereits Goldstatus ein.   Film-Hit. Bis Eilish neue Musik präsentiert, wird es wohl noch dauern. Überbrückung bietet der Titelsong des kommenden „James Bond“-Films „No Time to Die“, den die 18-Jährige eingesungen hat. Bond-Songs singen zu dürfen, ist definitiv eine Ehre. Mal sehen, was Wunderkind Eilish sich für den Agenten mit der Lizenz zum Töten überlegt hat.