Nach Foto-Eklat um Greta-Thunberg-Mitstreiterin: „Jetzt ist es an der Zeit...“

Kritik an Agentur

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Aufregung um ein Foto aus Davos: Eine afrikanische Klima-Aktivistin wird herausgeschnitten - jetzt reagiert Greta Thunberg mit einer Pressekonferenz.

Update vom 31. Januar: In der Klimadebatte werde die „afrikanische Perspektive“ nicht ausreichend berücksichtigt, kritisiert Greta Thunberg - und hat am Freitag deshalb eine Pressekonferenz einberufen. Die Vorgeschichte: Eine Nachrichtenagentur hatte aus einem auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos* aufgenommenen Foto die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate herausgeschnitten (siehe unsere Meldung unten). Nakate war der Konferenz per Video zugeschaltet. 

Greta Thunberg: Foto-Eklat - Heftige Rassismus-Vorwürfe: „Ihr habt nicht nur ...“

Erstmeldung vom 27. Januar:

Davos/Schweiz - In der vergangenen Woche tagte das Weltwirtschaftsforum in Davos*. Neben den Mächtigen dieser Welt durften dort natürlich auch die nicht fehlen, die das vielleicht einmal werden könnten. Die vier Klimaaktivistinnen Greta Thunberg*, Luisa Neubauer, Isabelle Axelsson und Loukina Tille schafften es so ins Rampenlicht. Die Nachrichtenagentur AP berichtete inklusive Foto

Greta Thunberg und Luisa Neubauer im Fokus: Aktivistin aus Uganda einfach herausgeschnitten

Doch das ist nicht die ganze Wahrheit, eine fehlt auf dem letztendlich veröffentlichten Bild. Vanessa Nakate aus Uganda. Sie steht bei der Aufnahme direkt links neben Luisa Neubauer. Auf dem Artikelbild und dem Agentur-Foto ist sie allerdings einfach weggeschnitten

„Ihr habt nicht nur ein Foto gelöscht“, beklagt sich Nakate dann bei Twitter, „ihr habt einen ganzen Kontinent ausradiert. Aber ich bin stärker denn je.“

Dass die einzige Stimme des afrikanischen Kontinents vom Bild weichen musste, hinterlässt mehr als nur einen faden Beigeschmack. 

Vanessa Nakate: Eklat um Foto mit Greta Thunberg - Agentur ringt um Ausreden

Die Nachrichtenagentur ist in der Folge um Erklärungen bemüht. „Kompositorische Gründe“ seien schuld an der unbedachten Korrektur gewesen sein. Das Gebäude hinter Nakate habe die Szenerie gestört. Ohne die Wand im Hintergrund erzeuge das Foto ein besseres Gefühl von Weite, erläutert AP. 

Für viele ein klarer Fall von Eurozentrismus. Und das ist nicht von der Hand zu weisen. Wären die in Europa bekannten Luisa Neubauer oder gar Greta Thunberg* vor dem unansehnlichen Gebäude gestanden, hätte der Fotograf wohl kaum zum Schnittprogramm gegriffen, lauten Vorwürfe.

Nach Eklat um Foto: Vanessa Nakate hatte nicht mit so vielen Reaktionen gerechnet

Wie Vanessa Nakate kurze Zeit später gegenüber der englischen Zeitung The Guardian bekannt gab, hatte sie nicht erwartet, dass ihr Posting so viele Reaktionen auslösen würde. 

Wie die Klimaaktivistin aus Uganda erklärt, hätte sie auch Nachrichten von anderen Aktivisten bekommen, denen Ähnliches passiert sei, so The Guardian weiter. „Sie haben mir geschrieben, um mir zu sagen, dass ihnen schon zuvor das Gleiche passiert ist - aber dass sie nicht den Mut hatten, etwas zu sagen“, sagte sie.  

Greta Thunberg und Luisa Neubauer: Klimaaktivistinnen nicht überall beliebt

Weitere Themen, die für Sie interessant sein könnten: Ein Öko-Professor bezeichnet den Umgang mit Greta Thunberg als lächerlich und gibt sich genervt von der Klima-Ikone.

Dabei wirkt sie dieser Tage selbst etwas genervt - ebenfalls von einer Klimaaktivistin. Deutet man die Mimik nicht falsch, scheint es zwischen Greta Thunberg und Luisa Neubauer geknirscht zu haben. 

Greta Thunberg hat vor, eine Marke anzumelden - ihre eigene Klima-Bewegung „Fridays for Future“. Ihre Begründung dafür klingt drastisch.

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Rubriklistenbild: © AFP / PONTUS LUNDAHL