iPhone 12: Hängen Android- und Apple-Handys bald am selben Stecker?
by Francis LidoFrancis Lido31. Januar 2020 18:04
Das iPhone 12 soll wie seine Vorgänger Apples Lightning-Anschluss mitbringen. Aber: Die EU drängt auf einen einheitlichen Ladestandard. Müssen die Kalifornier also umdisponieren und sich vom Lightning-Anschluss verabschieden?
Laut Reuters hat das EU-Parlament mit überwältigender Mehrheit (582 zu 40) für eine entsprechende Resolution gestimmt. Nun muss sich die EU-Kommission mit dem Thema befassen. Stimmt sie dem Parlament zu, könnte dies ein Gesetz zur Folge haben, das Apple zum Handeln zwingt. Ob auch das iPhone 12 davon betroffen wäre, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Die Resolution sieht neue Regeln ab Juli 2020 vor. Das iPhone-12-Lineup wird im Herbst erscheinen. Eine Übergangsfrist ist allerdings denkbar.
Das fordert das EU-Parlament
Ziel des EU-Parlamentes ist es, sich auf einen einzigen Ladestandard zu einigen. Das soll die Anzahl der Netzteile und damit auch den anfallenden Elektronik-Müll reduzieren. Da Android-Smartphones am weitesten verbreitet sind, dürfte es auf USB-C hinauslaufen.
Eine solche Vorschrift würde in erster Linie Apple hart treffen. Denn die Kalifornier setzen bislang bei fast allen Produkten auf ihren Lightning-Anschluss. Beispiele für die wenigen Apple-Geräte mit USB-C sind das iPad Pro und die seit 2016 erschienenen MacBooks. Wenn es das Gesetz erlaubt, würde Apple sicherlich auch beim iPhone 12 auf Lightning setzen.
Von daher verwundert es kaum, dass es Gegenwind aus Cupertino gibt: Apple hält das Ganze für keine gute Idee. Eine entsprechende Vorschrift bremse zum einen Innovationen aus. Zum anderen würde ein abrupter Wechsel zu mehr Elektronik-Müll führen, statt diesen zu reduzieren. Das war zumindest Apples Statement vor der EU-Abstimmung. Seitdem hat sich das Unternehmen noch nicht zu dem Thema geäußert.
Was würde sich für Apple und euch ändern?
Sollte das Gesetz tatsächlich im Juli 2020 inkraft treten, müsste Apple dem iPhone 12 wohl ein USB-C-Ladegerät beilegen und sich zumindest in Europa von der Lightning-Buchse verabschieden. Theoretisch könnte das Unternehmen im Rest der Welt neue iPhones weiterhin mit dem eigenen Anschluss anbieten. Doch das ist eher unwahrscheinlich.
Auch "Made for iPhone"-Netzteile von Drittanbietern würde es dann vermutlich nicht mehr geben. Zubehörhersteller müssen aktuell Apples DRM-Chip in ihre Lightning-Ladegeräte integrieren. Künftig wäre stattdessen jeder handelsübliche USB-Charger zu iPhones kompatibel.
Für Apple-Nutzer wäre der Umstieg auf USB-C sicherlich von Vorteil. Allein schon, weil die iPhone-"Power Adapter" als relativ fehleranfällig gelten. Apples selbst würden immense Einnahmen entgehen. Das Lightning-Kabel war lange Zeit das meistverkaufte Apple-Zubehör, bevor der 3,5-mm-Klinken-Adapter es als neue Nummer eins ablöste.