Trotz Kritik in Mitwirkung

Kanton Solothurn hält an umstrittener Bipperlisi-Lösung fest

Die Bahn durch Solothurn soll sich die Kantonsstrasse mit den Autos teilen. In der Mitwirkung stiess das auf Widerstand.

Es bleibt dabei: Die Bahn durch Solothurn soll ein zweites Gleis erhalten und sich die Kantonsstrasse auf rund einem Kilometer in beiden Richtungen mit den Autos teilen. Das hat der Kanton Solothurn am Freitag bekannt gegeben. Gleichzeitig äusserte er sich zu den Ergebnissen der Mitwirkung. Brisant: Die Bipperlisi-Lösung fiel hier durch.

Deshalb soll es ein zweites Gleis geben

Heute hat das Bipperlisi auf der Baselstrasse in Solothurn nur ein Gleis zur Verfügung. Dieses befindet sich neben den Fahrspuren; der Zug fährt also in einer Richtung mit den Autos, in der anderen kommt er ihnen entgegen. Das sorgt immer wieder für gefährliche Situationen und Unfällen. Mit einem zweiten Gleis würde die Bahn auf beiden Seiten mit dem Autoverkehr rollen, auf Geleisen mitten in der Fahrspur.

«Die Sanierung der Baselstrase ist unbestritten, das zweite Bahngleis und der vorgesehene Mischverkehr stossen jedoch auf Skepsis», heisst es in der Medienmitteilung des Kantons. Kantonsingenieur Peter Heiniger präzisiert gegenüber SRF: «Man befürchtet, dass es zu Stausituationen kommt, dass die Bahn also den Autos den Platz versperrt oder umgekehrt, dass die Bahn steckenbleibt und nicht rechtzeitig zum Bahnhof kommt.»

Es ist die einzige Lösung. Wir schalten nicht auf stur.Peter Heiniger
Kantonsingenieur Solothurn

63 Stellungnahmen von Gemeinden, Organisationen und Privatpersonen sind zur vorgeschlagenen Lösung beim Kanton eingegangen – mehrheitlich negative. Dennoch wollen Kanton und Bahnbetreiber diese Lösung durchziehen. «Wir schalten nicht auf stur. Aber die Mischverkehrslösung ist die einzige Lösung, die wirklich funktioniert», sagt Kantonsingenieur Peter Heiniger.

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Künftig soll es auf jeder Strassenseite ein Gleis für das Bipperlisi geben (Visualisierung).ZVG

Man habe über Jahre unabhängige Variantenstudien ausarbeiten lassen, welche alle zu diesem Schluss gekommen seien. Das Problem: Die Kantonsstrasse ist teilweise sehr eng, deshalb kann gemäss den Verantwortlichen die Bahn nicht auf ein eigenes Trassee verlegt werden – weder in der Mitte der Strasse, noch links und rechts.

Der Kanton will nun einerseits den Kritikern und Skeptikern noch besser aufzeigen, weshalb aus seiner Sicht die Sorgen vor Stau nicht berechtigt sind. Andererseits will er bei der Lösung für Fussgänger und Velofahrer über die Bücher. Diese sollen auf beiden Strassenseiten mehr Platz erhalten – die vorgeschlagene Lösung geht gewissen Verbänden und Organisationen aber zu wenig weit. «Nun suchen wir einen Kompromiss.»