Dauerserie zu warmer Monate

Wochenende fällt vielerorts ins Wasser

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Wenn raus - dann in den meisten teilen Deutschlands am Wochenende nur mit Schirm.(Foto: picture alliance/dpa)

Der erste Monat des Jahres ist rum - und seine Wetterbilanz reiht sich nahtlos ein: zu warm und zu trocken. Für den Februar deutet sich derweil zumindest an, dass sich an der Niederschlagsbilanz etwas ändert. Und das beginnt gleich am Wochenende, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß.

ntv.de: Welches Wetter erwartet uns am Wochenende?

Björn Alexander: Das wird eher so die Variante Kuschel-Wetter. Denn nachdem uns Tief "Naila" am Samstag überquert hat, folgt am Sonntag direkt Tief "Ottilia". Damit wird es immer wieder nass und windig bis stürmisch. 

Gibt es auch Ausnahmen mit mehr Sonnenchancen?

Zwei Gewinner sind auszumachen. Einerseits der Süden und der Südosten am Samstag, wo es sich erst später zuziehen wird. Hier bleibt es aber noch überwiegend trocken. Ausnahme Nummer zwei sind der Norden und der Nordosten am Sonntag mit einigen freundlichen Abschnitten am Vormittag. Ansonsten heißt es Regenstunden statt Sonnenstunden zählen.

Wie viele Stunden mit Regen erwarten uns denn so?

Wenn man es an beiden Tagen aufsummiert, dann sind es häufig zwischen 9 und 13 Stunden mit Regen. Noch schlechter sieht es im Westen und Südwesten aus. Hier sind es in den Staulagen der Gebirge gerne mal 14 bis 17 Stunden von 20.

Wieso 20 Stunden?

Das bezieht sich nur auf die Zeit mit Tageshelligkeit. Also in etwa von morgens 8 bis abends 18 Uhr. Das sind für Samstag und Sonntag also 20 Stunden.  

Wo ist es am schlechtesten?

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Björn Alexander stellt für das Wochenende teils stundenlangen Regen in Aussicht.

Vor allem Richtung Schwarzwald, wo es kaum längere trockene Phasen geben dürfte.  

Welche Regenmengen kommen dabei zusammen?

In den Staulagen der Mittelgebirge dürften es gerne mal bis 50 Liter pro Quadratmeter werden. Und das ist schon mal gar nicht schlecht. Schlussendlich gilt es im Februar die Trockenheit des Januars und des Dezembers auszugleichen.

Wie viel Regen hat denn der Januar gebracht und wie groß ist das Defizit?

Im deutschlandweiten Mittel sind nur um die 40 Liter pro Quadratmeter gefallen. Das sind kaum zwei Drittel des normalen Monatssolls. Lediglich der Norden zeigte sich hierbei zu nass. Insofern fehlen uns für eine ausgeglichene Wasserbilanz des Winters im Februar rund 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter. 

Wer sind die Sonnensieger in der Januarbilanz?

Definitiv der Süden und der Osten. Hier durften die Betreiber von Solaranlagen deutlich mehr Sonnenstunden einheimsen als im Norden und Nordwesten. Ganz vorneweg liegt der Alpenrand mit über 130 Stunden Sonne, während die Nordlichter teils kaum 20 Stunden abbekommen haben. 

Zuletzt war es ja mal winterlicher. Aber das hat am zu warmen Januar wohl kaum etwas ändern können, oder?

So ist es. Mit 3,5 bis 4 Grad überm langjährigen Durchschnitt landet der Januar 2020 am Ende unter den Top 5 der wärmsten Januare seit Aufzeichnungsbeginn. Darüber hinaus erleben wir - seit dem März 2018 - eine Dauerserie von zu warmen Monaten. Einzig Ausnahme in dieser Dauerserie war der Mai 2019. Ausgerechnet der war zu kalt.

Gibt es schon Prognosen für den Februar?

Auch der wird von den experimentellen Langfristprognosen des amerikanischen Wetterdienstes derzeit ebenfalls deutlich zu warm mit einer ähnlichen Abweichung wie der Januar berechnet. Allerdings ist das natürlich noch nicht in Stein gemeißelt. Die Winterfreunde dürfen also auf jeden Fall noch hoffen. Zumal es in der nächsten Woche auch wieder kälter werden dürfte.

Wie sieht es bei den Vorhersagen mit dem Regen aus? Bekommen wir genug?

Das schaut für den Februar ganz ordentlich ist. Denn die Zeichen stehen auf nass bis viel zu nass. Eine erste Wasserladung gibt es ja - wie gesagt - am Wochenende sowie am Montag. Das Ganze noch mit fast schon frühlingshaften Temperaturen, bevor es ab Dienstag kälter wird.

Wie warm wird es?

Am Samstag erreichen die Temperaturen zwischen 9 Grad in Schleswig-Holstein und 16 Grad Celsius in Niederbayern. Dabei drohen Sturmböen im Bergland und starke bis stürmische Böen im Flachland.  

Und am Sonntag?

Geht es mit den Temperaturen ein kleines bisschen runter. Aber 7 bis 15 Grad haben natürlich weiterhin nichts mit Winter zu tun und somit schmelzen die Schneereste auf den Mittelgebirgen am Wochenende rasch dahin.

Gibt es dann überhaupt noch irgendwo einen winterlichen Anstrich?

In den Alpen auf jeden Fall. Wobei die Schneefallgrenze am Wochenende oberhalb von 1500 bis 2000 Metern liegen wird.

Was macht der Wind am Sonntag?

Der wird ab der Nacht zum Sonntag nochmals zulegen, und dann drohen auch im Flachland Sturmböen.  

Mit welchem Wetter startet die nächste Woche?

Montag sehr windig bis stürmisch und regnerisch. Die Temperaturen erreichen dabei ihren vorläufigen Höhepunkt mit 7 bis 19 Grad. Am wärmsten wird es am Oberrhein. Dienstag und Mittwoch werden dann spürbar kühler. Am Dienstag bei 4 bis 8, am Mittwoch bei 0 bis 8 Grad. Damit sinkt die Schneefallgrenze, so dass es besonders im Bereich der Mittelgebirge sowie im Süden Schneeschauer mit Glätte geben dürfte.