Garmisch-Spektakel auf verkürzter Strecke

Nach der Absage vom Donnerstag hat es am Freitag mit dem Training der Abfahrtsherren in Garmisch-Partenkirchen geklappt. Bester Österreicher auf allerdings verkürzter Kandahar-Strecke war Max Franz als Sechster. Bestzeit auf der Klassiker-Strecke in Oberbayern erzielte der französische Veteran Johan Clarey, der am Samstag Geschichte schreiben könnte.

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© APA (AFP)

Denn Clarey ist da 39 Jahre und 24 Tage alt und könnte damit - wieder einmal - den Schweizer Didier Cuche als ältesten Sieger im Weltcup ablösen. Cuche war am 24. Februar 2012 bei seinem Sieg im Super-G von Crans Montana 37 Jahre und 192 Tage alt gewesen. Clarey profitierte nach vorangegangenen Schneefällen sowie Regen auf der im Vergleich zu den sonst eher eisigen Bedingungen diesmal griffigen Piste allerdings auch von seiner niedrigen Nummer 1.

Gleich hinter Clarey platzierten sich in Abwesenheit von Dominik Paris (verletzt) und dem an Grippe erkrankten Kitzbühel-Sieger Matthias Mayer mit den beiden Norwegern Aleksander Aamodt Kilde und Kjetil Jansrud zwei norwegische Mitfavoriten. Topfavorit Beat Feuz ließ es vom Damenstart aus als 17. hingegen ruhiger angehen.

Garmisch ist nach Wengen und Kitzbühel der Abschluss des Klassiker-Triples in der Abfahrt. "Nur weil die Strecke verkürzt ist, heißt das aber nicht, dass es einfacher wird", sagte der unmittelbar nach Clarey mit der Nummer 2 gestartete Franz nach seiner Fahrt auf Platz sechs. "Die Piste ist schon viel besser als gestern. Man merkt schon, dass viel gearbeitet wurde. Aber wir müssen abwarten, wie die Strecke Samstag in der Früh aussieht."

Vincent Kriechmayr musste sich nach Fehlern gar mit der 27. Trainingszeit begnügen. "Natürlich hätte ich lieber noch einen Trainingslauf gehabt. Aber so ist es für jeden gleich, wieder eine Herausforderung mehr", meinte der Oberösterreicher, der am Samstag (11.30 Uhr, live ORF 1) trotz Verkürzung einer der Feuz-Jäger sein will. "Natürlich versuche ich meine beste Leistung zu bringen und auf das Podest zu kommen", meinte Kriechmayr.

Franz und Kriechmayr sind sicherlich die größten rot-weiß-roten Hoffnungsträger. Bisher letzter österreichischer Kandahar-Sieger war 2017 der diesmal ebenfalls verletzt fehlende Hannes Reichelt. Kriechmayr war vor zwei Jahren hinter Feuz und gemeinsam mit Paris Zweiter in Garmisch und hatte seine Form damals mit Bestzeit im Training angedeutet. "Es war damals eine andere Strecke als dieses Jahr. Ich habe aber immer den Anspruch, dass ich vorne mitfahre."

Der im Abfahrts-Weltcup führende Feuz ist sich seiner Favoritenrolle bewusst, es fehlen mit Paris und Mayer ja die beiden ersten Verfolger. "Wenn alles normal läuft, wäre ich in einer gute Ausgangslage. Aber was läuft schon normal ?", gab sich der Schweizer vorsichtig. Dabei ist Feuz in seinen jüngsten 19 Abfahrten 17-mal auf dem Podest gelandet, eine beeindruckende Serie. "Man kann nie davon ausgehen, dass alles perfekt läuft. Aber alles ist offen, jedes Rennen startet bei Null."

Für Peter Fill wird die Abfahrt auf der Kandahar sein 355. und letztes Weltcup-Rennen. Nach zwei Abfahrtskugeln und einer in der Kombi hängt der 35-jährige Südtiroler seine Rennski bekanntlich an den Nagel. "Nach 18 Jahren im Weltcup muss ich einen Schlussstrich ziehen. Mein Körper lässt es einfach nicht mehr zu, ich habe seit meinem Sturz in Kitzbühel große Schmerzen. Aber ich werde am Samstag alles probieren, um mit beiden Skiern im Ziel anzukommen", sagte Fill.