News-Blog zum Coronavirus: Erstmals Kind in Deutschland an neuem Coronavirus erkrankt

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Über 200 Menschen sind bereits an dem neuartigen Coronavirus gestorben, die Weltgesundheitsorganisation WHO hat mittlerweile eine gesundheitliche Notlage ausgerufen. Das Auswärtige Amt holt am Freitag Deutsche aus der betroffenen Provinz Hubei in China nach Hause. Bleiben Sie hier im Live-Blog über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Forschung: EU stellt zehn Millionen Euro bereit

17:54 Uhr: Für die Erforschung des Coronavirus stellt die EU-Kommission zehn Millionen Euro bereit. So soll auch die Versorgung der infizierten Patienten verbessert werden, wie die Brüsseler Behörde am Freitag mitteilte.

Das Geld stammt aus dem Forschungsprogramm Horizon 2020, aus dem bei Notfällen rasch Mittel mobilisiert werden können. Zwei bis vier Forschungsprojekte könnten unterstützt werden. Wissenschaftler können bis zum 12. Februar Anträge stellen.

So werden die Deutschen nach der Rückkehr untergebracht

17:32 Uhr: Rund zwei Wochen lang werden die aus China zurückgeflogenen Deutschen und ihre Angehörigen nach ihrer Ankunft am Samstag auf einem Luftwaffenstützpunkt der Bundeswehr in Quarantäne kommen. Die Kaserne liegt am Stadtrand von Germersheim in Rheinland-Pfalz, rund 40 Kilometer südwestlich von Mannheim und Heidelberg. In der Kaserne ist ein eigenes Gebäude für die Menschen vorgesehen, das nach Bundeswehrangaben erst kürzlich renoviert wurde und neu bezogen wird.

Die Betroffenen sollen voneinander getrennt in Einzelzimmern "mit Nasszelle" untergebracht werden und müssen für die Zeit der Quarantäne dort auch bleiben.

Die Familien würden aber nicht auseinander gerissen, hiess es am Freitag. Kontakte nach aussen werden nach Angaben des Gesundheitsministeriums "auf ein Minimum reduziert". Voraussichtlich werde es aber Besuchszeiten geben. Die Besucher müssten dabei Hygienemassnahmen einhalten. Materialien wie Schutzmasken würden zur Verfügung gestellt.

"Der Gesundheitszustand wird täglich erfasst und es wird Fieber gemessen", hiess es vom Gesundheitsministerium. Das DRK stellt nach eigenen Angaben zudem eine "mobile Gesundheitsstation" und einen speziell für den Infektionsschutz ausgerüsteten Krankenwagen zur Verfügung. Die Bundeswehr kümmert sich um die Verpflegung.

Flugzeug mit Wuhan-Rückkehrern in Südfrankreich gelandet

17:13 Uhr: Ein Flugzeug mit rund 200 freiwilligen Heimkehrern aus der am stärksten von dem neuen Coronavirus betroffenen Metropole Wuhan ist in Südfrankreich gelandet. Der Flieger erreichte am Freitagnachmittag den Flughafen der Hafenstadt Marseille.

Einer der Passagiere habe Symptome einer Infektion mit dem Virus gezeigt, erklärte Frankreichs Gesundheitsministerin Agnès Buzyn am Freitag. Er sei in ein Krankenhaus in Marseille gebracht worden, sagte Buzyn.

Alle anderen Passagiere müssen nun für 14 Tage isoliert werden. Sie sollen Medienberichten zufolge in einem Feriendorf in Carry-le-Rouet untergebracht werden. Anwohner hatten deshalb vorab lautstark Bedenken über mögliche Ansteckungsgefahren ausgedrückt, berichtete der Radiosender France Bleu.

Bei den Rückkehrern handelte es sich Medienberichten zufolge zum grossen Teil um französische Staatsbürger.

Fake News in Litauen über infizierten US-Soldaten

17:55 Uhr: Ein litauisches Nachrichtenportal ist nach eigenen Angaben Opfer einer Cyberattacke geworden. Unbekannte hätten am Freitag auf dem Internetportal der Tageszeitung "Kauno Diena" eine gefälschte Nachricht platziert, wonach ein US-Soldat in Litauen mit dem Coronavirus infiziert sei.

Die auf Litauisch verfasste Fake News sei nach einem unerlaubten externen Zugriff auf das Redaktionssystem von kauno.diena.lt aufgetaucht, erklärte Geschäftsführer Tadas Sirvinskas. Sie sei etwa für etwa zehn Minuten sichtbar gewesen, bevor sie entfernt worden sei. Die Redaktion habe die litauische Armee über den Vorfall informiert und wolle sich an andere staatliche Institutionen wenden.

Ein Armeesprecher bestätigte, dass es sich um Fake News handelte und allen US-Soldaten in Litauen gut gehe. Die falschen Informationen zielten darauf ab, die Verbündeten in Verruf zu bringen und etwas Panik auslösen, sagte er einem Bericht von "BNS" zufolge.

Coronavirus erstmals auch in Schweden bestätigt

16:31 Uhr: Auch Schweden hat seinen ersten bestätigten Fall des neuartigen Coronavirus. Das Virus wurde bei einer Patientin in Jönköping rund 300 Kilometer südwestlich von Stockholm festgestellt, wie die schwedische Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten am Freitag mitteilte.

Die Frau habe die Region um die chinesische Millionenstadt Wuhan besucht und sei am 24. Januar in Schweden gelandet. Dabei habe sie zunächst keine Symptome gezeigt, später aber über Husten geklagt. Sie befinde sich in einem Krankenhaus in Jönköping in Isolation. Ernsthaft krank sei sie nicht.

Krankenkassen zahlen Tests auf Coronavirus

16:16 Uhr: Tests auf das Coronavirus in Deutschland werden nun von den Krankenkassen bezahlt. Darauf haben sich Kassen und Ärzte geeinigt, wie das Bundesgesundheitsministerium am Freitag mitteilte.

Die Kostenübernahme gilt ab diesem Samstag. Auch Ärzte, die sich testen lassen, müssen die Kosten nicht selbst tragen. Ab Samstag greift demnach auch eine bereits angekündigte neue Meldepflicht für Ärzte, Krankenhäuser und Labore. Sie müssen nun schon begründete Verdachtsfälle auf das Coronavirus an das Gesundheitsamt melden und nicht wie bisher nur bestätigte Fälle.

Erster Coronavirus-Verdacht in Salzburg

15:52 Uhr: In der Stadt Salzburg soll es den ersten Coronavirus-Verdacht geben. Das berichten die "Salzburger Nachrichten" (SN). Demnach wird derzeit ein Ehepaar im Salzburger Landeskrankenhaus behandelt. Die beiden hätten sich bis vor Kurzem in Peking aufgehalten.

Der Mann zeige keine Krankheitssymptome und der Frau gehe es gut, hiess es weiter. Blutproben des Ehepaares seien zur Untersuchung auf dem Weg nach Wien. Die beiden seien isoliert worden, dabei handele es sich um eine Vorsichtsmassnahme.

Webasto beklagt Ausgrenzung von Mitarbeitern

15:35 Uhr: Die Angst vor dem Coronavirus führt offenbar zur Ausgrenzung von Webasto-Mitarbeitern und deren Angehörigen. "Uns erreichen vermehrt Meldungen von Mitarbeitern, die nicht zur Risikogruppe gehören, dass sie und ihre Familien von Institutionen, Firmen oder Geschäften abgewiesen werden, wenn bekannt wird, dass sie bei Webasto arbeiten", sagte der Vorstandsvorsitzende Holger Engelmann am Freitag. "Wir verstehen, dass die aktuelle Situation Menschen verunsichert und auch ängstigt, aber das ist eine enorme Belastung für die Familien unserer Mitarbeiter."

Einer Sprecherin zufolge haben Mitarbeiter unter anderem davon berichtet, dass ihre Eltern oder Ehepartner von deren Arbeitgebern nach Hause geschickt worden seien. Kinder seien von Kindergärten nicht mehr angenommen worden. In einem Fall habe es zudem eine Autowerkstatt mit Verweis auf das Virus abgelehnt, das Auto eines Mitarbeiters zu reparieren.

Facebook geht härter gegen Falschinformationen vor

15:11 Uhr: Facebook will wegen der Ausbreitung schärfer gegen Falschmeldungen vorgehen. Das kündigte der US-Konzern am Donnerstag in einem Blogbeitrag an. Konkret soll es um Falschbehauptungen gehen, die im schlimmsten Fall Menschenleben gefährden können.

Um die Verbreitung von Unwahrheiten über die neue Lungenkrankheit einzudämmen, werde das Online-Netzwerk bestimmte Posts löschen, hiess es darin. Diese müssten aber zuvor von Gesundheitsorganisationen als falsch identifiziert werden.

Die Massnahme ziele unter anderem auf Beiträge ab, die für "falsche Heilmittel" wie beispielsweise das Trinken von Bleichmittel werben. Gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werde das Online-Netzwerk seinen Nutzern stattdessen "relevante und aktuelle" Informationen anzeigen.

Erste Coronavirus-Fälle in Russland bestätigt

14:53 Uhr: Auch Russland hat nun erstmals Coronavirus-Infektionen offiziell bestätigt. Es handele sich um zwei chinesische Staatsbürger, die mit dem Virus infiziert seien. Das sagte die russische Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa am Freitag der Agentur Interfax zufolge.

Die Patienten seien in Sibirien isoliert worden. Es gebe kein Risiko der weiteren Ausbreitung des Virus, teilten die Behörden in Moskau mit. Die zwei Fälle gab es demnach in der Region Transbaikalien und im Gebiet Tjumen. Russland hatte zuvor einen Teil seiner Grenze mit China geschlossen, um die Gefahr der Ausbreitung einzudämmen.

Erstmals Kind in Deutschland an neuem Coronavirus erkrankt

14:22 Uhr: In Bayern hat sich ein Kind nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Es handelt sich um das Kind eines infizierten Mannes aus dem Landkreis Traunstein, wie das bayerische Gesundheitsministerium am Freitag in München mitteilte. Somit ist zum ersten Mal in Deutschland ein Familienmitglied eines Infizierten erkrankt. Die beiden sind vor Ort in einem Krankenhaus in Trostberg isoliert worden.

Die Behörden in Traunstein gehen davon aus, dass bei dem angesteckten Kind und seinem Vater die ganze Familie infiziert ist. Die anderen Mitglieder müssten aber noch nachgetestet werden. Der Mann habe drei Kinder im Alter zwischen einem halben Jahr und fünf Jahren. Details wurden mit Verweis auf den Schutz der Familie nicht bekanntgegeben.

Insgesamt gibt es im Freistaat nun sechs bestätigte Coronavirus-Fälle. Bis auf das Kind sind alle Mitarbeiter des oberbayerischen Autozulieferers Webasto. Dort war vergangene Woche eine infizierte Kollegin aus China zu Gast, die ihre Erkrankung erst auf dem Rückflug bemerkt hatte.

Italien ruft wegen Coronavirus Notstand aus

13:36 Uhr: Italien hat nach zwei bestätigten Coronavirus-Fällen im eigenen Land den Notstand ausgerufen. Dieser solle sechs Monate gelten, teilte die Regierung in Rom nach einer Entscheidung des Ministerrats am Freitag mit. Bei zwei Touristen aus China war am Vortag das Coronavirus festgestellt worden. Sie waren in einem Hotel im Zentrum von Rom untergebracht, unweit des Kolosseums und der Kaiserforen. Das Paar, das aus Wuhan kommen soll, ist nun auf einer Isolierstation in der italienischen Hauptstadt. Zudem wurden in dem Krankenhaus andere Teilnehmer der Reisegruppe und Hotelmitarbeiter untersucht.

Hongkongs Schulen bleiben bis März geschlossen

12:43 Uhr: Aus Angst vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus sollen die Schulen in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong erst Anfang März wieder öffnen. Regierungschefin Carrie Lam kündigte am Freitag an, dass Schulen mindestens bis zum 2. März geschlossen bleiben.

Damit haben die Behörden die Ferien auf einen Schlag um einen ganzen Monat verlängert. Ursprünglich hätte der Unterricht nach dem chinesischen Neujahr am kommenden Montag wieder beginnen sollen.

Deutscher Evakuierungsflug in Köln gestartet

11:56 Uhr: Das Flugzeug, das Deutsche aus der vom Coronavirus am stärksten betroffenen chinesischen Provinz Hubei ausfliegen soll, ist am Freitag Mittag in Köln gestartet. Die Maschine der Bundeswehr hob gegen 12 Uhr vom Flughafen Köln-Wahn ab und soll am Samstag wieder in Deutschland ankommen.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sollen mit dem Flug rund 130 Menschen zurückgeholt werden - darunter rund 90 deutsche Staatsbürger und etwa 40 Angehörige mit anderer Staatsangehörigkeit, die sich angemeldet haben.

Es gebe darunter niemanden, der infiziert sei, und auch keine Verdachtsfälle, sagte Aussenminister Heiko Maas (SPD) am Freitag in Berlin. Die Teilnahme an dem Rückholflug ist freiwillig.

Rückkehrer aus Corona-Region sollen in Quarantäne

Die Ankömmlinge aus dem chinesischen Wuhan sollen nach einem kurzen Aufenthalt am Frankfurter Flughafen in eine Kaserne in Rheinland-Pfalz gebracht werden.

Erste bestätigte Fälle von Coronavirus in Grossbritannien

10:57 Uhr: In Grossbritannien sind erstmals zwei Fälle des neuartigen Coronavirus bestätigt worden. Zwei Patienten seien in England positiv auf das Virus getestet worden, teilte der oberste englische Gesundheitsbeamte Chris Whitty am Freitag mit. Es handele sich um zwei Mitglieder derselben Familie.

Wo die beiden behandelt werden, liess Whitty ebenso offen wie weitere Details zu ihrer Identität. Die Fälle treffen das Vereinigte Königreich ausgerechnet am Tag des Brexits - um Mitternacht (MEZ) werden die Briten die Europäische Union verlassen. In der EU sind bislang Fälle der neuartigen Lungenerkrankung in Frankreich, Deutschland und Finnland bestätigt worden.

Afrika ragt heraus als Kontinent ohne bestätigten Coronavirus-Fall

10:48 Uhr: Weltweit steigen die Zahlen der Infektionen und Todesfälle durch das neue Coronavirus aus China - nur Afrika hat bisher keinen einzigen bestätigten Fall vermeldet. Zwar gab es Verdachtsfälle, doch die bestätigten sich bisher nicht, erklärte das zuständige Afrika-Zentrum für Krankheitskontrolle und - vorsorge in Addis Abeba am Freitag.

Der Leiter des Zentrums, John Nkengasong, warnte allerdings davor, dass es Fälle geben könnte, die noch nicht erkannt haben.

Viele afrikanische Staaten greifen bei ihren Schutzmassnahmen auf eine Infrastruktur zurück, die sie im Kampf gegen das Ebola-Virus aufgebaut haben. Vor allem an Airports und Häfen werden Reisende aus China genau unter die Lupe genommen.

Afrika hat enge Bindungen an China, das seine Präsenz auf dem Kontinent stark ausgebaut hat und massiv in Infrastrukturprojekte investiert. Oft werden sie von chinesischen Firmen umgesetzt, daher sind auch Tausende Chinesen in Afrika tätig.

Washington und Berlin warnen vor Reisen nach China

3:45 Uhr: Das US-Aussenministerium hat eine Reisewarnung für ganz China erlassen. Das US-Aussenministerium stufte den Reisehinweis für China auf die höchste von vier Warnstufen hinauf - "nicht reisen".

Das Auswärtige Amt in Berlin warnte am Freitag zunächst vor Reisen in die am stärksten betroffene Provinz Hubei, empfahl aber in einer Teilreisewarnung, nicht notwendige Reisen nach China "nach Möglichkeit" zu verschieben.

Coronavirus: Epidemie breitet sich rasant aus

Die Epidemie mit dem neuartigen Coronavirus breitet sich rasant aus. Die Infektionen und Todesfälle in China erlebten bis Freitag den grössten Anstieg innerhalb eines Tages: Die Zahl der Patienten kletterte um 1981 auf 9692, wie die Gesundheitskommission in Peking berichtete. Die Zahl der Toten stieg innerhalb dieses Zeitraums um 42 auf 213.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte am Donnerstagabend die Ausbreitung des Virus zu einer "gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite". Die 190 Mitgliedsländer werden damit von der WHO empfohlene Krisenmassnahmen untereinander koordinieren.

Ausserhalb der Volksrepublik sind schon mehr als 120 Infektionen in rund 20 Ländern festgestellt worden. In Deutschland bestätigte das bayerische Gesundheitsministerium am Donnerstagabend einen fünften Fall. Der Patient ist ein Mitarbeiter der Firma Webasto aus dem Landkreis Starnberg, bei der auch die vier zuvor bekannten Infizierten beschäftigt sind. Die Ansteckung ging von einer Kollegin aus China aus, wo jetzt jede Provinz und Region betroffen ist.

Mit fast 10.000 Fällen weltweit zählt der Ausbruch der "akuten Atemwegserkrankung", wie sie offiziell genannt wird, schon deutlich mehr Infektionen als vor 17 Jahren die ebenfalls von China ausgegangene Sars-Pandemie mit - laut WHO - 8.096 Infektionen.

Durch das "Schwere Akute Atemwegssyndrom" (Sars) 2002/2003 starben 774 Menschen. Der neue "2019-nCoV"-Erreger ist eine Variante des damaligen Sars-Virus. Vermutlich stammt er auch von Wildtieren.

Lesen Sie hier die bisherigen Entwicklungen und News zum Coronavirus.

Mit Material von dpa und afp

Teaserbild: © Sven Hoppe/dpa