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Ein Brexit-Anhänger feiert in London den letzten Tag der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens: Die t-online.de-Leser bewerten das historische Ereignis unterschiedlich.Quelle: Han Yan/XinHua/dpa
t-online.de-Leser zum EU-Austritt  

"Zum Brexit kann ich nur sagen: Well done!"

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Es ist vorbei. Die Briten verlassen die EU. Ist das ein Tag der Trauer oder eher der Freude? Das sagen die t-online.de-Leser.

Die Briten stimmten in ihrem Referendum nur knapp dafür, die Europäische Union zu verlassen. Dennoch zieht die britische Regierung den Brexit durch. In der Nacht von zum Samstag verlässt Großbritannien die EU. 

Das Land war von Beginn an gespalten in der Frage: gehen oder bleiben? Die Ansichten waren unterschiedlich. Gleiches gilt schon lange auch für die Leser von t-online.de. Wie sieht die Gefühlslage am Tag des britischen Abschieds aus? Das haben wir die Leser in unserer Leserdebatte gefragt. 

https://bilder.t-online.de/b/87/25/48/36/id_87254836/640/c_raw/tid_da/mehr-als-dreieinhalb-jahre-nach-dem-brexit-votum-der-briten-wird-grossbritannien-am-freitag-um-mitternacht-die-europaeische-union-verlassen-das-land-war-mehr-als-47-jahre-lang-mitglied-in-der.jpg
Mehr als dreieinhalb Jahre nach dem Brexit-Votum der Briten wird Großbritannien am Freitag um Mitternacht  die Europäische Union verlassen. Das Land war mehr als 47 Jahre lang Mitglied in der Staatengemeinschaft und ihren Vorgängerorganisationen. Diese Ära geht nun zu Ende. (Quelle: imago images)
https://bilder.t-online.de/b/87/25/48/12/id_87254812/640/c_raw/tid_da/-the-times-england-grossbritannien-hat-eine-chance-die-dinge-anders-zu-machen-und-sein-wirtschaftsmodell-so-anzupassen-dass-es-fuer-das-gesamte-land-besser-funktioniert-grossbritannien-kann-zudem-eine.jpg
"The Times" (England): "Großbritannien hat eine Chance, die Dinge anders zu machen und sein Wirtschaftsmodell so anzupassen, dass es für das gesamte Land besser funktioniert. (...) Großbritannien kann zudem eine Handelspolitik entwickeln, die eigenen Interessen den Vorrang gibt. Und sollte das alles schiefgehen, werden unsere Politiker niemals wieder in der Lage sein, der EU dafür die Schuld zu geben. Das ist allein schon ein Segen." (Quelle: AP/dpa)
https://bilder.t-online.de/b/87/25/48/10/id_87254810/640/c_raw/tid_da/-el-pais-spanien-es-ist-unnoetig-zu-wiederholen-was-bereits-geschrieben-wurde-das-vereinigte-koenigreich-hat-das-recht-diesen-von-ihm-gewaehlten-falschen-weg-einzuschlagen-auch-wenn-die-unterstuetzung.jpg
"El País" (Spanien): "Es ist unnötig zu wiederholen, was bereits geschrieben wurde: Das Vereinigte Königreich hat das Recht, diesen von ihm gewählten falschen Weg einzuschlagen, auch wenn die Unterstützung dafür beim Referendum gering war. Es ist seine Entscheidung. Aber die Europäer haben nun auch das Recht, Entscheidungen zu treffen, die ihre eigenen Interessen vertreten. (...) Es ist sogar angebracht, das Interesse der europäischen Bürger über alles andere zu stellen."(Quelle: AP/dpa)
https://bilder.t-online.de/b/87/25/48/24/id_87254824/640/c_raw/tid_da/-rossijskaja-gaseta-russland-dreieinhalb-jahre-qual-gehen-zu-ende-in-seiner-gesamtheit-ist-das-drama-als-katastrophe-zu-sehen-das-auf-die-briten-niederging-als-wuerde-es-aus-der-genialen-feder-des.jpg
"Rossijskaja Gaseta" (Russland): "Dreieinhalb Jahre Qual gehen zu Ende. In seiner Gesamtheit ist das Drama als Katastrophe zu sehen, das auf die Briten niederging, als würde es aus der genialen Feder des großen Shakespeare stammen. "In der Europäischen Union sein oder nicht sein?" – so lautete die entscheidende Frage für das Land. Die Antwort darauf erwies sich als die vielleicht schwierigste in der gesamten stürmischen und facettenreichen Geschichte des Vereinigten Königreichs."(Quelle: AP/dpa)
https://bilder.t-online.de/b/87/25/48/74/id_87254874/640/c_raw/tid_da/de-standaard-belgien-die-tatsache-dass-die-briten-freiwillig-aus-diesem-grossen-freien-markt-aussteigen-und-gleichzeitig-versuchen-muessen-wieder-zugang-zu-ihm-zu-erhalten-zeigt-wie-absurd-die-ganze.jpg
De Standaard (Belgien): "Die Tatsache, dass die Briten freiwillig aus diesem großen, freien Markt aussteigen und gleichzeitig versuchen müssen, wieder Zugang zu ihm zu erhalten, zeigt, wie absurd die ganze Brexit-Idee ist. Die Frage ist sogar, ob man noch von einer "Europäischen" Union sprechen kann, wenn das Land, das die Identität und Kultur des alten Kontinents über Jahrhunderte geprägt hat, nicht mehr dazugehören will."(Quelle: imago images)
https://bilder.t-online.de/b/87/25/50/60/id_87255060/640/c_raw/tid_da/-le-parisien-frankreich-wenn-die-wirtschaft-des-unabhaengigen-grossbritannien-zusammenbricht-ist-das-der-beweis-dass-die-europaeische-union-eine-wohltat-fuer-alle-mitgliedsstaaten-ist-sollte-die.jpg
"Le Parisien" (Frankreich): "Wenn die Wirtschaft des 'unabhängigen' Großbritannien zusammenbricht, ist das der Beweis, dass die Europäische Union eine Wohltat für alle Mitgliedsstaaten ist. Sollte die britische Ökonomie aber aufblühen, werden die Antieuropäer ein gewichtiges Argument haben, um ihre Spaltungsreden zu begründen. In beiden Fällen sollten die Schockwellen nicht auf die leichte Schulter genommen werden."(Quelle: Reuters)
https://bilder.t-online.de/b/87/25/51/32/id_87255132/640/c_raw/tid_da/-gazeta-wyborcza-polen-es-ist-schwierig-heute-alle-konsequenzen-dieses-ereignisses-vorherzusehen-aber-sicher-ist-dass-in-trumps-salons-und-putins-bueros-nun-der-champagner-aufgemacht-wird-der-brexit.jpg
"Gazeta Wyborcza" (Polen): "Es ist schwierig, heute alle Konsequenzen dieses Ereignisses vorherzusehen. Aber sicher ist, dass in Trumps Salons und Putins Büros nun der Champagner aufgemacht wird. Der Brexit ist eine Niederlage der EU und ein Erfolg ihrer Gegner. Diesmal hat die europäische Demokratie verloren. Die Populisten, Nationalchauvinisten, Ausländerfeinde und Gegner der Werte einer europäischen Demokratie haben gewonnen. Sie hatten die falsche Antwort auf richtige Fragen parat."(Quelle: Reuters)
Presseschau zum Brexit: "Dreieinhalb Jahre Qual"

Leser unicum schreibt im Kommentarbereich, wie sich der Brexit seiner Meinung nach auf Großbritannien auswirken wird: "Ich denke Boris Johnson hat jetzt erstmal ein großes Problem zu lösen. Er muss das Land wieder einen. Die Anzahl der Brexit-Gegner war nicht unerheblich."

Der Verlust eines langjährigen Partners?

Einige Leser hängen an der britischen Partnerschaft in der EU, auch wenn sie die Zusammenarbeit zum Teil als anstengend empfunden haben. Leser Reflektor schreibt in diesem Sinne: "Die ständigen Extrawürste der Briten waren ja tatsächlich ziemlich nervig. Aber der Traum von einem – irgendwann einmal – geeinten Europa war es Wert das auszuhalten."

Doch es ist lediglich eine Minderheit der Kommentatoren, die den Verlust aktuell noch wirklich bedauern. Der Grundtenor lautet, wie soisset es formuliert: "Jedem Tierchen sein Pläsierchen! Die Briten müssen wissen, was sie tun." Sie haben sich entschieden, dann sollen sie auch gehen.

Auch Leser Tomdemkra sieht das so: "Für die EU besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Für die Briten beginnt nun ein Weg mit Steinen. (...) Die EU muss aber auch lernen, gemeinsam und abgestimmt die Zukunft anzupacken: Damit Europa zusammenwächst und weniger Begründung dafür liefert, dass sich Bürger und einzelne Mitgliedstaaten vernünftig behandelt fühlen."

Sorgen über die Folgen des Brexit

Inhaltlich stehen für die Leser die wirtschaftlichen Aspekte des Brexit im Vordergrund. kutterkaeptn fürchtet negative Auswirkungen für Konsumenten: "Ein Problem an der Sache: Der gegenseitige Warenaustausch wird nun für den Endverbraucher vermutlich durch Zölle und andere Beschränkung teurer werden. Ob das im Sinne der Brexit-Erfinder ist?" Andere Leser, wie Rebib, machen sich Gedanken darüber, wie sich der Brexit wirtschaftlich für die Briten und die EU auswirken wird. "Man kann nur hoffen für die EU und deren Mitgliedstaaten, dass der Brexit den Engländern keinen wirtschaftlichen Erfolg bringt, sondern das Gegenteil. Ansonsten hat die EU keinerlei Daseinsberechtigung mehr."

Die Einstellung der EU gegenüber ist entscheidend

Die Europakritiker unter den Kommentatoren begrüßen den Austritt der Briten. Sie gratulieren zu der aus ihrer Sicht guten Entscheidung. So schreibt ein Leser: "Zum Brexit kann ich nur sagen: Well done!" Einige wünschen sich gar, dass Deutschland es den Briten gleich tut. BVB-Fan schreibt entsprechend: "Ich wünschte mir, wir Deutschen würden aus der EU austreten (...). Die Briten werden es meistern, wenn es auch anfangs leichte Probleme geben wird. Deutschland ist in der EU nur der Zahlmeister für andere EU Länder. Das muss endlich aufhören."

So unterschiedlich die Meinungen und Empfindungen am Brexit-Tag sind. Einig sind sich die Leser darin, dass es sich beim Brexit um einen großen Einschnitt handelt, dessen tatsächliche Auswirkungen sich erst in der Zukunft zeigen werden.

Verwendete Quellen: