Coronavirus: Luftwaffe holt Deutsche aus Wuhan
Luftwaffe fliegt Deutsche aus Wuhan aus
Köln/Berlin - Fünf Tage Krisensitzung unter Leitung des Auswärtigen Amtes, am Freitag gegen 12 Uhr ist der graue Airbus A 310 der Luftwaffe von Köln-Wahn aus in die Luft abgehoben.
Mit dem Flug sollen rund 90 Deutsche aus der besonders schwer vom Coronavirus betroffenen Provinz Hubei in China in die Heimat geholt werden.
Extreme Sicherheitsbedingungen gelten trotz des Coronavirus in Wuhan nicht. Das Flugzeug ist - abgesehen von der militärischen Außenfarbe - eine Passagiermaschine.
"Wie eine normale Linienmaschine der Economy-Klasse konfiguriert, hat die Maschine Platz für bis zu 214 Passagiere", schreibt die Bundeswehr über den regulären Betrieb des Flugzeugs.
Immerhin: Der Luftkreislauf der Piloten lässt sich von dem der Passagiere trennen.
Neben der Besatzung begleitet nach Angaben aus Regierungskreisen ein Krisenunterstützungsteam mit medizinischer und konsularischer Fachexpertise den Flug. Das medizinische Gegenstück zu dem Airbus wäre der "Airbus A310 MedEvac" - eine Art fliegendes Krankenhaus zur medizinischen Evakuierung von Patienten über große Distanzen.
Dieses Flugzeug könnte sechs Intensivpatienten und weitere 38 Patienten liegend transportieren.
Etwa 90 Deutsche in der Region Wuhan
So ist die Lage aber nicht: In der Region um die chinesische Millionenstadt Wuhan halten sich geschätzt 90 Deutsche und Angehörige auf.
Auf dem Flug sollen außerdem 40 Angehörige mit anderer Staatsangehörigkeit dabei sein.
Nach Angaben von Außenminister Heiko Maas (SPD) gebe es unter den Passagieren des Rückholfluges niemanden, der infiziert sei, und auch keine Verdachtsfälle.
In einem Schreiben, das der dpa vorliegt, informierte das Auswärtige Amt die Passagiere über den geplanten Starttermin und die Bedingungen für die Mitreise.
Dabei handelt es sich vor allem um folgende Punkte:
- Das Angebot des Mitflugs gilt für die angeschriebenen deutschen Staatsangehörigen, ihre Ehepartner und ihre Kinder.
- Es dürfen nur Personen ausreisen, die zum Zeitpunkt der Ausreise gesund sind. Die chinesischen Behörden werden vor dem Einstieg in den Flieger einen Gesundheitscheck durchführen und können bei Symptomen oder Verdacht auf eine Erkrankung die Ausreise verweigern.
- Die überwiegenden Kosten des Flugs wird die Bundesregierung tragen, die Passagiere müssen sich allerdings beteiligen. "Die konkrete Höhe der Kostenbeteiligung steht bisher nicht fest. Sie wird sich an der Höhe eines normalen Economy-Flugtickets orientieren", heißt es in dem Schreiben.
- Das Verfahren nach Einreise in Deutschland werde zwischen den zuständigen Gesundheitsbehörden abgestimmt. "Sie müssen damit rechnen, dass Ihre Mobilität in der ersten Zeit in Deutschland deutlich eingeschränkt wird", heißt es in dem Schreiben des Auswärtigen Amts.
Nach Rückkehr aus Wuhan: Passagiere kommen in Quarantäne
Mittlerweile ist klar, dass die Passagiere nach ihrer Ankunft in Frankfurt 14 Tage lang auf dem Luftwaffenstützpunkt Germersheim in Rheinland-Pfalz in Quarantäne sollen. Die Ankunft in Deutschland ist an diesem Samstag vorgesehen.
Die Luftwaffe hatte sich seit Tagen bereit gehalten und war nach Angaben aus der Luftwaffe praktisch durchgehend startbereit.
Was fehlte, war das offizielle "Go", weil Details der Rückholung nicht geregelt waren, darunter die Zustimmung der chinesischen Behörden, aber auch die Frage, wie genau die Isolierung der möglicherweise ja infizierten Passagiere organisiert werden soll.