"Kein Ende, sondern ein Anfang": Brüssel am Brexit-Day
Wir wollen Freunde bleiben auch nach der Scheidung: Diese Abschiedsbotschaft hat das EU-Spitzentrio den Briten zum Brexit mit auf den Weg gegeben. Dass Großbritannien nach 47 Jahren nun endgültig gehe, bedaure man. Doch dieser Tag sei kein Ende, sondern ein Anfang.
EU will eigene Interessen verteidigen
Brüssel werde nun fair, aber auch hart über die künftigen Beziehungen verhandeln, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: "Die Herausforderungen, vor denen die EU steht und die Chancen, die sich ihr bieten, werden sich durch den Brexit nicht verändern. Wir wollen die bestmögliche Beziehung zu Großbritannien, aber sie wird nie so gut sein wie die Mitgliedschaft.“
Für ein Handelsabkommen mit der EU bleiben London nun 11 Monate. Ratspräsident Charles Michel warnte: Wollen die Briten Zugang zum EU-Binnenmarkt, müssen sie genaue Regeln einhalten: "Wir wollen eines klarstellen: Je mehr die Briten in Zukunft von den europäischen Standards abweichen, desto mehr werden wir ihre Anbindung an den EU-Markt beschränken.“
Brexit als Chance für eine neue EU?
Aber auch die EU müsse ihre Lehren aus dem Brexit ziehen, mehr auf die Bürger und ihre Sorgen eingehen und mit einer Stimme sprechen.
EU-Parlamentspräsident David Sassoli sieht den Brexit auch als Chance zum Wandel: "Dieser Tag wird in die Geschichte der EU eingehen. Als ein Tag, der uns Europäern und unseren Institutionen die Möglichkeit gibt, noch enger zusammenzurücken und stolz darauf zu sein, einen so wichtigen Staatenverbund zu verteidigen."
Brexit-Party in Feierlaune
Hoffnung und Wehmut auf der Pressekonferenz der EU-Spitzen, Partystimmung herrschte dagegen bei der Brexit-Partei. Begleitet von Dudelsackklängen verließen ihre Abgeordneten das Europaparlament in Brüssel – jubelnd in eine ungewisse Zukunft.