https://p5.focus.de/img/fotos/origs11553205/704398161-w630-h415-o-q75-p5/000-1no4ze.jpg
AFP

Analyse unseres Partner-Portals "Economist": Bei Megxit und Sohn Andrew: In Krisen handelt die Queen wie Trainerlegende Ferguson

by

Der folgende Inhalt wird veröffentlicht von The Economist Er wurde von der FOCUS-Online-Redaktion nicht geprüft oder bearbeitet.*

Sir Alex Ferguson gilt als der erfolgreichste Trainer von Manchester United. Vergleicht man seine Vorgehensweise mit der von Queen Elizabeth II., stellt man überraschende Parallelen fest.

Die zahlreichen Parallelen zwischen Fußballmannschaften und der königlichen Familie sind nicht unbedingt für jedermann sofort ersichtlich. Fußballer verhalten sich für gewöhnlich nicht nur weitaus disziplinierter als die britischen Royals, sie werden zudem meist auch sehr viel besser ausgebildet.

Parallelen zwischen Sir Alex Ferguson und der Queen

Doch wie Monarchen sind sich auch Fußballtrainer in dem Punkte ähnlich, dass beide als Vorsitzende von Kleingruppen außergewöhnlicher Individuen fungieren, die sich pausenlos im Blickpunkt der Öffentlichkeit befinden.

Der Fehltritt eines einzigen Mitglieds kann dabei schnell eine Katastrophe für die gesamte Einheit bedeuten. Daher ist es kaum überraschend, dass sich zwischen der britischen Queen und dem erfolgreichsten Fußballtrainer ihres Landes, Sir Alex Ferguson, für den geneigten Beobachter gewisse Parallelen auftun.

https://p5.focus.de/img/fotos/origs11614035/8592326656-w630-h420-o-q75-p5/ferguson.jpg
dpa

Queen entschloss sich schnell gegen Harry und Meghan

Sowohl die königliche Familie, als auch Fußballvereine müssen beständig neue Talente heranziehen, um Fans damit auch über lange Zeiträume hinweg bei Laune zu halten. Ferguson und die Queen waren dieser Aufgabe im Laufe ihrer Amtszeiten zumeist klar gewachsen. Beide brachten junge Rohtalente zur Reife (David Beckham und Ryan Giggs, die Prinzen William und Harry) und beiden gelang es ebenfalls, klare Außenseiter in ihren jeweiligen Mannschaften zu integrieren (Wayne Rooney und Eric Cantona; Kate Middleton und Meghan Markle).

Doch frisch angeworbene Mitspieler fügen sich nicht immer auch gleich reibungslos in ihre neuen Spielpositionen ein. Erfolgreiche Trainer müssen dazu in der Lage sein, gelegentlich auch hochtalentierte und unkooperative Individuen dem Gesamtinteresse ihrer Mannschaften zu opfern. Genau wie Alex Ferguson, der David Beckham letztendlich den Laufpass gab, als dessen Ego und Werbeverträge sich negativ auf seine Leistung auf dem Platz auszuwirken begannen, schloss die Queen Prinz Harry und seine Frau Meghan nach deren öffentlicher Stellungnahme zu ihren Zukunftswünschen ohne mit der Wimper zu zucken aus der britischen Königsfamilie aus.

Harry und Meghan verlieren Titel

Das Ehepaar wollte auf Dauer nur mit halben Einsatz in der Königsfamilie vertreten bleiben und nur noch für einige wenige, eher angenehme Aufgabenbereiche der Royals bereitstehen. Gleichzeitig wollten Harry und Meghan aber auch ihre Adelstitel behalten und diese zu ihrem privaten Vorteil ausnutzen.

https://p5.focus.de/img/fotos/origs11567575/5548618855-w630-h470-o-q75-p5/prinz-harry-meghan-u-64032372.jpg
John Stillwell/PA Wire/dpa Die britische Königin Elizabeth II. (r), Prinz Harry und dessen Frau Meghan im Juni 2018

Als die im Volk bei weitem beliebtesten Royals hätten die beiden im Normalfall durchaus erwarten dürfen, dass die Queen sich ihren Forderungen fügt. Stattdessen setzte Elizabeth beide schnurstracks auf die Transferliste, sowohl Harry als auch Meghan werden ihre Adelstitel bereits in Kürze entzogen werden. Wie einst auch David Beckham dürften sie daraufhin nach Nordamerika abgeschoben werden.

Queen entlässt Lieblingssohn

Weder Elizabeth II noch Alex Ferguson sind dafür bekannt, Fälle von Inkompetenz unter ihren Schützlingen in irgendeiner Form zu dulden. Der italienische Torhüter Massimo Taibi musste Manchester United beispielsweise aufgrund mehrerer schwerwiegender Patzer nach nur einem Jahr Spielzeit wieder verlassen. Ebenso erging es Prince Andrew nach einem katastrophalen Interview über dessen Beziehungen zum amerikanischen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein.

Die Mitteilung des Königspalastes, dass Andrew sich von seinen Pflichten zurückziehen würde, erscheint in historischer Perspektive geradezu gnädig. Früher verloren Mitglieder der Königsfamilie aufgrund derartiger Fehlschläge meist nicht nur ihren Beruf, sondern zusätzlich auch ihren Kopf. Trotz alledem – den eigenen Lieblingssohn zu entlassen erfordert in jedem Fall ein Höchstmaß an Härte und Entschlossenheit.

Monarchien überleben gewöhnlich Abtritt von Führungsfiguren

Obwohl Elizabeth II mit ihren 68 Berufsjahren bei weitem erfahrener ist als Ferguson, der seinerseits nur 27 Jahre als Trainer von Manchester United tätig war, bleibt Sir Alex auch weiterhin der berufserfahrenste und langlebigste Coach der britischen Fußballgeschichte. Die langen Amtszeiten der Queen, wie auch Fergusons, brachten ihren jeweiligen Institutionen ein gewisses Maß an Stabilität.

Fergusons zahlreiche Jahre an der Spitze seines Vereins ermöglichten es ihm, seine Mannschaften stets mit eiserner Hand zu formieren und zu leiten. Auch unzufriedene Spieler konnten nicht darauf hoffen, durch Beschwerden eine Entlassung ihres Trainers zu bewirken. Die lange Amtszeit der Queen (Elizabeth II ist sowohl die Monarchin mit der längsten Regierungszeit der britischen Geschichte, als auch die älteste britische Monarchin aller Zeiten und die am längsten regierende Königin des Landes) ermöglichte es ihr, ihr Land durch eine langwierige Periode des relativen Niederganges hindurch zu begleiten und dessen Auswirkungen dadurch abzufedern.

Wie Monarchien überleben auch Fußballvereine für gewöhnlich den Abtritt wichtiger Führungsfiguren. Seit dem Abtritt Fergusons befand Manchester United sich bisher allerdings im stetigen Sinkflug. Im langen Schatten des Sir Alex schaffte es bisher noch keiner der neuen Trainer, sich dauerhaft im Old Trafford zu etablieren. Die vielen Fans der britischen Königsfamilie sollten darauf hoffen, dass die Ähnlichkeiten beider Institutionen an diesem Punkt enden.

Dieser Artikel erschien in der Großbritannien-Rubrik der neuesten Printausgabe des "Economist", unter der Überschrift "The remarkable similarities between Queen Elizabeth and Alex Ferguson" und wurde von Lukas Wahden aus dem Englischen übersetzt.

Wo tritt Corona-Virus überall auf? Echtzeit-Karte zeigt die Verbreitung der Krankheit

https://p5.focus.de/img/fotos/crop11600665/9477015522-cv16_9-w630-h355-oc-q75-p5/profile-original-1-.jpg
Wo tritt Corona-Virus überall auf? Echtzeit-Karte zeigt die Verbreitung der Krankheit

*Der Beitrag "Bei Megxit und Sohn Andrew: In Krisen handelt die Queen wie Trainerlegende Ferguson" wird veröffentlicht von The Economist. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

Aktuelle Artikel des Partners auf FOCUS Online lesen

„Ausland“ abonnieren