FOPO: Dieser Stolperstein steht dem Erfolg im Weg

Wer ein erfülltes, glückliches Leben haben will, muss eine scheinbar endlose Liste von Dingen tun oder lassen. Für FOPO ist allerdings definitiv kein Platz.

Immer wieder gibt es Menschen, die diesen Satz tatsächlich sagen: «Was sollen denn die Leute denken?» 

Gerade in einem kleinräumigen Land wie der Schweiz ist die Frage tatsächlich nicht ganz sinnlos. Immerhin ist hier mehr Wahrheit am geflügelten Wort, wonach man sich immer zwei Mal sieht. 

Angst vor anderen Leuten

Für ein erfolgreiches, zufriedenes Privat- und Berufsleben ist es allerdings wichtig, dass wir sie uns höchstens ganz selten stellen. Denn FOPO, kurz für «fear of people's opinion», hindert uns oft auch daran, Gelegenheiten beim Schopf zu packen, wie der amerikanische Psychologe Michael Gervais in der «Harvard Business Review» schreibt.

Er bezeichnet die Angst, sich zu blamieren, als angeborene menschliche Eigenschaft: In einem Stamm von Urmenschen kam es einem Todesurteil gleich, wenn die Sippe sich von einem Individuum abwandte, das sich nicht an die Gepflogenheiten hielt. 

Werte gegen FOPO

Heutzutage können wir gut überleben, selbst wenn wir ab und zu gegen den Strom schwimmen. Wichtig ist nicht die Meinung der «Leute», so Gervais, sondern die Unterstützung von wenigen engen Vertrauten, welche uns mit ehrlichem Feedback helfen, wenn wir tatsächlich einmal falsch liegen. 

Der Schlüssel zur Überwindung der täglichen FOPO ist ein Bewusstsein für die eigenen Werte. Dieses hilft uns, Hemmungen zu überwinden und – zum Beispiel – unsere Meinung auch zu sagen, wenn sie dem Konsens an einer Konferenz widerspricht.

Um diese persönliche Philosophie herauszuschälen, sollte man folgende Fragen beantworten, so der Psychologe und Coach in der «HBR»:

1. Welche Überzeugungen liegen meinem Handeln und Denken in den Momenten zugrunde, wenn ich meine Bestleistungen abliefere?

2. Wer legt Qualitäten und Eigenschaften an den Tag, die sich mit meinen decken?

3. Um welche Qualitäten handelt es sich dabei?

4. Welches sind meine liebsten Zitate und Worte?

Diese (schriftlichen) Antworten sollte man so lange redigieren, kürzen und präzisieren, bis nur noch ein kurzer, prägnanter Leitsatz übrig bleibt, den man einem dieser engen Vertrauten zeigen kann. Jedes Mal, wenn nun FOPO zum Hindernis zu werden droht, kann dieses Mantra helfen, sich trotzdem den entscheidenden Ruck zu geben. 

Das mag sich, vor allem zu Beginn, anfühlen wie ein Balanceakt. Doch laut Gervais, der Sportler und CEOs coacht, kann man nur so das Maximum aus sich herausholen.