Coronavirus: So kämpfen Facebook, Twitter und Google gegen das Virus
Es sind nicht nur Ärzte und Virologen, die gegen das Coronavirus ankämpfen. Auch in den sozialen Medien wird an anderer Front gegen das Virus gearbeitet.
by Carsten DreesSpätestens jetzt, wo die Weltgesundheitsorganisation (WHO) anlässlich des sich verbreitenden Coronavirus weltweit den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen hat, sorgen sich die Menschen auch außerhalb von Ostasien doch stärker um ihre Gesundheit. Unser Bundesgesundheitsminister Spahn rät zu “wachsamer Gelassenheit” und liegt da meines Erachtens goldrichtig, weil es darauf abzielt, die goldene Mitte zu treffen zwischen zu laxem Umgang mit dem Thema und übertriebener Panik.
Ruhig bleiben ist also die oberste Devise, unabhängig davon, ob man tatsächlich selbst oder jemand im Umfeld direkt vom Coronavirus betroffen ist, oder ob man einfach nur eine unbegründete Angst oder Unsicherheit verspürt. Aber ihr wisst, wie das Internet funktioniert. Die Lauten hört man immer besser als die mit den leiseren Tönen — und besonders drastische News verbreiten sich blitzschnell, egal ob sie stimmen oder nicht.
Fake-News sind also auch beim Coronavirus wieder ein ernstzunehmendes Problem — News und Videos von außer Kontrolle geratenen Zuständen in China mit dem Duktus “es ist viel schlimmer als die uns sagen” grassieren im Netz und erreichen auf den unterschiedlichen Plattformen Millionen Menschen.
Grund genug also für Facebook und Twitter, aktiv zu werden bzw. den Kampf gegen die Fake-News noch akribischer zu führen. Facebook hat dazu einen Artikel veröffentlicht, in welchem man erklärt, wie man Ärzten, Behörden usw. beim Einsatz gegen das Coronavirus unterstützen möchte.
Die Vorgehensweise Facebooks zusammen mit den externen Fact-Checkern bleibt dabei die übliche: Fake-Meldungen werden als falsch geflaggt und nur noch eingeschränkt mit dem Verweis auf tatsächliche Fakten verbreitet. Zudem bekommen Leute, die diese Fakes verbreitet haben (oder noch verbreiten wollen) eine Meldung von Facebook mit einem entsprechenden Hinweis.
Außerdem verbannt Facebook auch Falschmeldungen und Verschwörungstheorien, die von Gesundheitsunternehmen gemeldet werden. Dabei ist es egal, ob man falsche Heilungsmethoden propagiert oder einfach nur Meldungen, die Verunsicherung und Panik schüren, indem falsche Krankenstände oder falsche Zahlen zu Gesundheits-Ressourcen verbreitet werden. Relevante Informationen zum Thema werden von Facebook höher gewichtet und sollen somit öfter und prominenter im News-Feed auftauchen.
Twitter und Google machen es ähnlich und gewichten News entsprechend, so dass ihr sowohl bei der Google-Suche als auch bei Twitter verstärkt über belastbare Daten stolpern solltet statt über Unwahrheiten und Panikmache. Sucht ihr bei Twitter nach dem Coronavirus, bekommt ihr automatisch folgenden Link angezeigt:
Der schickt euch direkt weiter zur Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, wo ihr mit den wichtigsten Informationen zum Coronavirus versorgt werdet. Wie wird das Virus übertragen, wie schnell bricht die Krankheit nach der Ansteckung aus, welche Regionen sind betroffen, welche Auswirkungen gibt es speziell auf Deutschland bezogen und vieles mehr wird euch dort beantwortet. Das wäre somit also auch ein Link, den ihr getrost auf den verschiedenen Plattformen auf die Reise schicken könnt, wenn ihr andere mit brauchbaren Fakten zum Virus versorgen wollt.
Google selbst arbeitet auch Hand in Hand mit der WHO und hat darüber informiert, dass bei der Google-Suche nach “Coronavirus” die SOS-Alerts aktiviert und eine entsprechende Seite den üblichen Suchergebnissen vorgeschaltet wird. Dort gibt es dann ebenfalls offizielle Informationen sowie Hilfestellungen, Links zu Spendenkonten und den Verweis auf den Twitter-Feed der WHO.
Am Rande ließ Google auch noch durchblicken, dass man 250 000 US-Dollar ans Rote Kreuz in China gespendet habe und Google-Angestellte intern ebenfalls immerhin 800 000 US-Dollar Spenden gesammelt haben.
Die großen US-Plattformen sind also nicht untätig und schaffen es hoffentlich, mehr Menschen zu informieren und die Fake-News-Schwemme einzudämmen. Aus Deutschland betrachtet können wir wohl — unter Berücksichtigung der von Jens Spahn geforderten “wachsamen Gelassenheit” — festhalten, dass die Coronavirus-Pandemie zum jetzigen Zeitpunkt weniger gefährlich zu sein scheint als die grassierende Fake-News-Epidemie.