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Jetzt will er sie wieder: Maria Köstlinger und Bernhard Schir.© Herwig Prammer

"Zwischenspiel" in der Josefstadt: Scheidung in Freundschaft

Eine offene Ehe hat keine Chance: Schnitzlers "Zwischenspiel", behäbig in der Josefstadt.

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Das wussten schon "Harry und Sally", dass Mann und Frau nicht einfach so Freunde sein können. Und dass das schon gar nicht geht, wenn die beiden vorher verheiratet waren, das wusste schon Arthur Schnitzler. In der Komödie "Zwischenspiel" erzählt er von einem Ehepaar, das sich eine freie Beziehung gönnen will. Ausgehend natürlich vom Mann: Amadeus hat eine Geliebte, eine aufreizende singende Gräfin (Silvia Meisterle). Weil seine Frau Cäcilie, eine deutlich gefeiertere Sängerin, ohnehin zu einem Engagement in Berlin reist, entscheiden sie sich, "in Freundschaft zu scheiden". Die Frau bekommt zum Abschied einen innigen Kuss - und gleich darauf zwei Wangenbusserl als neue beste Freundin. Die Wahrheit versprechen sich die beiden - aber die ist dann doch nicht so erstrebenswert, wie Amadeus feststellen wird. Denn mit den Episoden, die Cäcilie mit ihrem neuen Begleiter Sigismund (Roman Schmelzer) erlebt - sogar beim deutschen Kaiser - kann er sich dann nicht so anfreunden. Es kommt, wie es kommen muss: Die Frau wird durch ihre (mutmaßliche) anderweitige Vergebenheit erst wieder so richtig interessant für den Ehemann, sie hat aber das Kapitel Amadeus zu dem Zeitpunkt abgeschlossen, als er anderweitige Vergebenheiten in Betracht zog.

Schaurig schwermütig



Im Theater in der Josefstadt spielen Bernhard Schir und Maria Köstlinger dieses Paar. Regisseur Peter Wittenberg inszeniert das Stück etwas behäbig und ein wenig unentschlossen. Es gibt treffliche, komödiantische Momente, vor allem wenn Joseph Lorenz als lässig-zynischer Dramatiker Albertus auftaucht und das Leben seines Freundes Amadeus gleich gewinnbringend kreativ verarbeiten will. Auch Schirs holpriger Weg zum reuigen Ehemann hat die Komik der Unbekümmertheit, während Köstlinger ihre Cäcilie zwar spielerisch gibt, ihr aber auch Schwere der Enttäuschung verleiht. Der größte Bruch ist Sohn Peter (Phillip Bauer), der - als Zwischenspiel - schwermütige Schnitzler-Gedichte, von Bernhard Moshammer schaurigschön vertont, sängerknabenhaft und glasklar vorsingt. Das bleibt genauso als Einzelidee stehen wie die Bühnengestaltung (Florian Parbs), in der sich Glasplatten drehen und die Protagonisten spiegeln. Das mag Distanz und Trennung symbolisieren, wirkt aber wie ein Einfall ohne viel Verbindung zum Ganzen. Das ist ein wenig das Problem der Inszenierung von Wittenberg: Zu wenig greift hier ineinander, es hilft auch nicht, dass eine Hälfte der Schauspieler modern gekleidet ist, die andere eher historisierend.

Besonders wenn die zwei Männer darüber streiten, wer Cäcilie besser vor Kompromittierung schützen darf, zeigt sich, dass eine sanfte Modernisierung nicht von Nachteil gewesen wäre. Zumal das Stück über eine auch und gerade heute noch hochaktuelle Kernthematik verfügt - wie geht man mit Respekt auseinander?